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Die Brückenbauer: Roman (German Edition)

Die Brückenbauer: Roman (German Edition)

Titel: Die Brückenbauer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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begnügen!«
    »Willst du verkaufen?«, fragte Mohamadali erstaunt. »Das erscheint mir zu früh. Es wäre kein sonderlich gutes Geschäft.«
    »Ich verstehe nicht, wie du denkst«, murmelte Oscar resigniert, auf Geschäfte verstand er sich einfach nicht.
    Mohamadali kannte sich umso besser aus und begann ebenso ruhig wie belustigt zu erklären, wie alles zusammenhing. Die Familie Karimjee Jiwanjee betrieb ihre Geschäfte auf Sansibar schon seit über hundert Jahren und besaß mittlerweile Handelspartner auf der ganzen Welt, auch in abgelegenen Häfen wie Hamburg und Bergen. Einige Erfahrungen waren teuer erkauft, aber wertvoll. Die wichtigste Voraussetzung für stabile Geschäfte war ein gutes Verhältnis zur Macht, sei es der Sultan von Sansibar oder wie jetzt, da die Macht des Sultans an die Engländer übergegangen war, die Kolonialverwaltung in London. Und hier in Tanganjika, dem Land, das vor nicht allzu langer Zeit noch dem Sultan gehörte, aber durch unergründliche Beschlüsse, die Tausende von Kilometern entfernt gefasst worden waren, deutsch geworden sei, gelte es, ein gutes Verhältnis zu den Deutschen zu pflegen, und vermutlich auch, Deutsch zu lernen.
    Man durfte nicht vergessen, wie alles begonnen hat. Er selbst, Mohamadali, war als jüngster von drei Brüdern von
Sansibar nach Daressalam geschickt worden, aus englischem in deutsches Herrschaftsgebiet, um eine Filiale des Handelshauses Karimjee & Jiwanjee einzurichten. Das war kein leichter Auftrag und habe es auch nicht sein sollen. Innerhalb der Familie war es Tradition, der nächsten Generation schon früh schwierige Aufgaben zu übertragen, damit sich keiner in dem Reichtum bequem einrichte, den frühere Generationen geschaffen hatten.
    Er hatte anfänglich nicht viel Glück in Dar gehabt. Am ersten Tag hatte man ihn aus dem Büro der Kolonialverwaltung geworfen. Die Beamten hatten über seinen Antrag nur gelacht. Möglicherweise, weil er auf Englisch und Swahili geschrieben war, möglicherweise und schlimmstenfalls aber auch, weil man indische Geschäftsleute nicht sehr schätze. Später hatte man ihn schmählicherweise auch aus dem Restaurant des Deutschen Clubs geworfen, das er im optimistischen Glauben aufgesucht hatte, dort Kontakte knüpfen zu können.
    Als er sich mit der Absicht, aufzugeben und am folgenden Tag abzureisen, aufgerichtet hatte, um sich den Staub von den Kleidern zu klopfen, war ein norwegischer Löwenjäger, der damals bei allen Deutschen als Held gefeiert wurde, aufgetaucht und hatte ihn eingeladen! Kein anderer Kontakt hätte ihm nützlicher sein können.
    Das eine führte zum anderen. Jene ungeheuer großzügige Genehmigung, die Oscar erhalten hatte, sämtliches Mahagoni, das entlang der Eisenbahnstrecke abgeholzt wurde, behalten zu dürfen, wäre nicht lange gültig gewesen, wenn es sich um eine spontane und mündliche Erlaubnis des Generaldirektors der Eisenbahngesellschaft gehandelt hätte.
    Und an dieser Stelle kam Mohamadali ins Spiel, indem er eine Firma gründete, die der Eisenbahngesellschaft eine Beteiligung von zehn Prozent und dem norwegischen Helden von sechzig Prozent anbot. Diese Regelung hatte die Kolonialverwaltung weder infrage stellen können noch wollen.
    Nüchtern betrachtet war es für alle Beteiligten ein glänzendes Geschäft gewesen. Die Eisenbahngesellschaft hatte zehn Prozent des Gewinns abgeschöpft, ohne auch nur einen Finger rühren zu müssen. Obwohl die Eisenbahnarbeiter natürlich mehr als einen Finger rührten, wenn sie die Baumstämme auf die Güterwagen luden, die sonst leer nach Dar zurückgefahren wären. Die dadurch entstandenen Kosten für die Eisenbahngesellschaft tauchten in den Büchern nicht auf, und kein Buchhalter würde das Arrangement infrage stellen.
    Für das Unternehmen Karimjee & Jiwanjee war es ebenfalls ein vorteilhaftes Arrangement. Mit geringem Kostenaufwand war eine Filiale eingerichtet worden, die sofort Gewinne mit Mahagoni und später auch mit Elfenbein erzielte. Das wäre ohne Oscar als Mehrheitsaktionär nicht möglich gewesen. Denn den Bürokraten in der Verwaltung würde es im Traum nicht einfallen, nach Gesetzen oder Verordnungen zu suchen, anhand derer man Oscar sein Unternehmen hätte abnehmen können. Irgendwann würde die Firma in Dar so etabliert sein, dass Veränderungen der Besitzverhältnisse ihre Stellung nicht mehr gefährden würden. Dann wäre es für Oscar möglicherweise ein gutes Geschäft, vierzig Prozent der gesamten Aktien zu verkaufen,

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