Die Brückenbauer: Roman (German Edition)
schmerzhaft.
Eine der Frauen nahm jetzt ruhig Aisha Nakondis Hände und drehte sie so um, dass sie, an beiden Armen gehalten, mit der Stirn auf der Erde kniete. Sie wiegte ihr schönes Hinterteil langsam hin und her, als wollte sie ihn noch mehr erregen. Das wäre gar nicht nötig gewesen, er empfand ohnehin bereits ein unbezwingbares Begehren nach ihr und sah bereits vor sich, wie er in sie eindrang und sich ihr hingab.
Er glaubte, dass das jetzt von ihm erwartet wurde, und machte Anstalten, sich Aisha zu nähern, wurde aber sofort von der zweiten Hexe aufgehalten. Ein neues Ritual begann. Einem der Körbe wurde weiße und ockergelbe Farbe entnommen, die die Hexe auf Aisha Nakondis schweißglänzendem Hintern verrieb, dann auf Oscars Gesicht und schließlich um sein steifes Glied herum. Dann signalisierte sie ihm, sich so hinzuknien, dass er Aisha Nakondi ganz nahe kam. Aisha keuchte vor Wollust, als er sie beinahe berührte.
Jetzt durfte er ihre Taille umfassen, wurde aber daran gehindert, in sie einzudringen, was unerträglich war. Dann spürte er, wie die eine Hexe sein Glied fest packte, und er war weder schockiert noch erstaunt. Sie zog ihn nach vorn und führte ihn ein. Er hatte das Gefühl, ohnmächtig zu werden. Aisha Nakondi stieß einen jubelnden Schrei aus, bewegte sich heftig von einer Seite zur anderen und drückte sich an ihn. Als die Hexe von hinten seine Hoden packte und zudrückte, explodierte er länger und ekstatischer, als er es jemals erlebt hatte. Vor der Hütte schwoll der Gesang der tanzenden Frauen zu einem jubelnden Crescendo an,
als hätten sie alles gesehen und wüssten, dass es jetzt vollbracht war.
Aisha Nakondi durfte ihn endlich küssen, und sie konnten miteinander sprechen, fanden jedoch anfänglich nicht sonderlich viele Worte. Sie drückte sich wie ein junges, verspieltes Leopardenweibchen an ihn. Seine Hände, die sich so sehr gesehnt hatten, liebkosten sie, wie er es sich so lange in seiner Fantasie vorgestellt hatte. Er hatte gehofft, dass sie jetzt ungestört waren, nachdem die Hexen unbemerkt ihre Siebensachen zusammengepackt und die Hütte verlassen hatten. Aber Aisha Nakondi und er hatten noch Pflichten, die vor dem privaten Genuss kamen. Sie zog ein sittsames blaues Gewand über, jenem sehr ähnlich, in dem die Königin ihn empfangen hatte, und reichte ihm ein ebensolches.
Als sie die Hütte verließen, wurden sie von Jubel, Gelächter und stürmischem Applaus empfangen. Das folgende Fest glich sehr dem ersten, wie auch die darauffolgende Nacht.
Erschöpft und glücklich kehrte er mit acht großen Elefantenstoßzähnen, die der Eisenbahngesellschaft eine eintägige Verspätung eintrugen, ins Eisenbahnerlager zurück. Die Arbeit schritt immer etwas langsamer voran, wenn er nicht vor Ort war und alles überwachte. Ein schlechtes Gewissen hatte er dennoch nicht, er würde die Verzögerung in den nächsten Tagen wettmachen. In den folgenden Wochen sogar mehr als das. Er würde einen Monat lang nicht zu den Barundi zurückkehren, was nicht nur mit seinen Geschäften mit Königin Mukawanga zusammenhing, sondern
vor allen Dingen mit Aisha Nakondi. Sie war jetzt in einem gesegneten Zustand, eine bessere Übersetzung fand er nicht, und musste einen Monat lang in absoluter Reinheit zubringen, damit das Kind in ihr im ersten und empfindlichsten Teil seines Lebens nicht gestört wurde. Diese Mitteilung hatte man ihm unterbreitet, als wäre es das Selbstverständlichste von der Welt.
Nachdem er seine Stoßzähne verstaut hatte, widmete er sich sofort der Leitung der Arbeit und rackerte sich bis in die heißeste Tageszeit hinein ab, wenn normalerweise alle ein Nickerchen hielten.
Er duschte, aber das Wasser im Tank war zu warm, um zu erfrischen. Er war es gewohnt, verschwitzt zu schlafen.
Gerade als er sich hinlegen wollte, entdeckte er, dass Post aus Dar eingetroffen war. Es war der übliche Brief mit neuen Plänen und Verhaltensmaßregeln der Direktion, um die er sich nicht weiter zu kümmern pflegte. Es war eine Sache, an einem Schreibtisch in Dar unter einem Deckenventilator zu sitzen und Pläne zu zeichnen, aber eine ganz andere, diese im Busch umzusetzen.
Er warf den Brief müde beiseite und entdeckte dabei einen weiteren. Er erstarrte, als hätte er einen elektrischen Schlag bekommen. Auf dem Brief klebten norwegische Briefmarken. Die Schrift war ihm so vertraut wie seine eigene.
Er setzte sich auf sein Bett und wog den Brief in der Hand, als wage er nicht recht, ihn
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