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Die Brückenbauer: Roman (German Edition)

Die Brückenbauer: Roman (German Edition)

Titel: Die Brückenbauer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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Rumpfes und natürlich der Form. Die hydrodynamischen Aspekte waren vermutlich hochinteressant.
    Die letzte Ladung Mahagoni, die er an die eigene Firma geliefert hatte, bestand aus ungewöhnlich langen und geraden Stämmen. Er würde seine Idee mit Mohamadali besprechen. Falls Karimjee & Jiwanjee bereits Geschäftsverbindungen mit Bergen und Hamburg unterhielten, würde das Mahagoni für den Bootsbau problemlos von Sansibar geliefert werden können.
    Mit einem Segelboot, wie man es in Deutschland noch nie zuvor gesehen hatte, würde Lauritz einen Doppelsieg von der Kieler Woche heimbringen: den Siegespokal und Ingeborg. Das wäre die angemessene Rache, aber auch so einfach eine schöne und aufmunternde Fantasie.
    So würde er es machen. Damit konnte er sich der unangenehmsten Frage, der Frage des Geldes, nicht länger entziehen.
    Lauritz glaubte, sein Glück hinge von den 2500 Reichsmark ab, mit denen er sich in das Bergener Bauunternehmen einkaufen wollte. Das war schon absurd. Auf
einem der Güterwagen lagen acht festgezurrte Elefantenstoßzähne, die er von Königin Mukawanga erworben hatte, von denen jeder Einzelne mehr als 2500 Reichsmark wert war.
    Dabei war er gar nicht nach Afrika gekommen, um Geschäfte zu machen. Er war in erster Linie einer erniedrigenden Situation entflohen und hatte erst später darüber nachgedacht, wie er woanders als in Norwegen sinnvolle Arbeit leisten konnte. Und schon gar nicht hatte er es darauf angelegt, reich zu werden. Während Lauritz auf der Hardangervidda vermutlich genauso hart wie er gekämpft hatte und von der Idee besessen war, so viel Reichtum anzuhäufen, dass er nach dem eigentümlichen Maßstab des Barons Ingeborgs würdig war. Daneben versuchte er noch, seine vermeintlich moralische Pflicht über die Summe von vermutlich dreitausend norwegischen Kronen im Jahr zu erfüllen. Wie viel war das? Fünfhundert Mark ungefähr.
    Oscar wippte zurückgelehnt auf seinem Klappstuhl und legte sich einen Plan zurecht. Wären Aisha Nakondi und das Kind, das sie erwarteten, nicht gewesen und das große weiße Haus, das er am Meer bauen wollte, wäre er nach Norwegen zurückgekehrt, um mit Lauritz zusammen »neue Brücken« zu bauen. Das verstand sich fast von selbst. Genau wie das, was er jetzt tun würde.
    Er öffnete seine Schreibschatulle und nahm einen Bogen Leinenpapier heraus, das so feucht war, dass die Tinte darauf verlaufen wäre. Er zündete eine seiner Petroleumlampen an und hängte das Papier darüber zum Trocknen auf.
    Dann schrieb er der Deutschen Bank eine Disposition bezüglich vorzunehmender Überweisungen von der Handelsgesellschaft
Lauritzen & Jiwanjee zugunsten des Herrn Diplomingenieur Lauritzen mit Konto bei Bergens Privatbank, Bergen, Norwegen.
    Anschließend formulierte er ein Telegramm:
    Las Deinen Brief. Stopp. Sehr gerührt. Stopp. Mahagoni wird geliefert. Stopp. Bau neues Boot und sieg in Kiel. Stopp. Kauf das ganze Bauunternehmen in Deinem und meinem Namen. Stopp. Halt um Ingeborgs Hand an. Stopp. Freue mich auf ein Wiedersehen. Stopp.
    Er hielt inne, da das Ende der Mitteilung unklar war. Wann würden sie sich wiedersehen? Darauf wusste er keine Antwort. Er konnte Afrika nicht mehr verlassen.

XV
LAURITZ
    Finse/Bergen, September 1905

    Daniel Ellefsen rief aus Finse an und fragte, ob sie auf dem Hallingskarvet angeln gehen wollten. Sie hatten schließlich den ganzen Sommer darüber gesprochen, aber wegen des mäßigen Wetters sei nie etwas daraus geworden. Es war ein kalter, verregneter und allgemein scheußlicher Sommer gewesen. Aber jetzt, wo eigentlich der Winter hätte einbrechen müssen, gab es dafür den wärmsten Herbst seit Menschengedenken. Entweder jetzt oder erst wieder im nächsten Jahr, meinte Daniel.
    Lauritz war seiner Meinung. Es war wirklich ein miserabler Sommer gewesen. Bereits im August hatte es den ersten Schneesturm gegeben, was ihn nicht weiter gestört hatte, da er ohnehin nichts anderes als seine Brücke im Kopf gehabt hatte, die langsam, aber sicher Stein um Stein gewachsen war. Der untere Brückenbogen über den Abgrund war geschlossen worden und die mit unendlicher Sorgfalt behauenen und abgeschliffenen Schlusssteine, die zentralen Steine, von denen buchstäblich alles abhing, waren endlich auch an ihrem Platz. Es war ein günstiger Zeitpunkt, um die Baustelle für ein paar Tage zu verlassen. Jetzt
würde von unten mit dem nächsten Bogen begonnen werden. Außerdem war es sicher eine gute Idee, wenn Johan Svenske und er für

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