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Die Brueder des Kreuzes

Die Brueder des Kreuzes

Titel: Die Brueder des Kreuzes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Whyte
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so, wie es hier duftet, sind die Köche auch schon fleißig gewesen. Wartet nur noch, bis Eure Kutsche vor Eurem Zelt vorfahren kann. Keine hundert Schritte mehr, dann seid Ihr da.«
    Er richtete den Blick auf St. Clair.
    »Henry, ich habe Euer Pferd untergebracht. Mein Stallknecht wird es heute Abend mitversorgen.«
    Sir Francis salutierte Eleanor und wendete sein Pferd. Die Herzogin lächelte St. Clair zu.
    »Nun, alter Freund, unser Wiedersehen ist vorbei – zumindest der angenehme Teil –, denn wenn sich diese Tür das nächste Mal öffnet, muss ich wieder in die Rolle der heimgekehrten Herzogin schlüpfen, mit all dem Unsinn, der dazugehört.«
    Sie streckte spontan die Hände aus und umfasste sein Handgelenk.
    »Es war herrlich, Euch zu sehen, Henry, und diese Stunden mit Euch zu verbringen. Es gibt heutzutage nicht mehr viele Männer von Eurer Sorte in meinem Leben. Möge Gott, wenn Er denn wirklich dort oben ist, Euch und Eurem Sohn bei Euren zukünftigen Abenteuern beistehen, und möge er mir meine nächsten Worte vergeben: Baut nie auf einen Prinzen. Ich weiß nicht, von wem dieser Satz ursprünglich stammt, doch er ist wahr. Hütet Euch vor meinem Sohn. Ich liebe ihn mit all seinen Tugenden und Fehlern, doch ich warne Euch als meinen alten, treuen Freund: Tut für ihn, was Ihr könnt, doch seid nicht zu vertrauensvoll, denn er lässt sich von Dingen leiten, die unkontrollierbar sind.«
    Sie hob den Kopf und kniff die Augen zusammen, ohne sein Handgelenk loszulassen.
    »Ich sage Euch das aus Liebe, Henry – der Liebe einer Frau zu einem bewundernswerten Mann, die stärker ist als die Liebe einer Mutter zu einem schwierigen Sohn –, doch wenn Ihr je ein Wort davon zu irgendjemandem sagt, werde ich leugnen, es gesagt zu haben, und Euch offiziell dafür bestrafen lassen. Hört Ihr mich?«
    »Ja, Mylady, und ich werde Eure Warnung beherzigen, auch wenn sie niemals ausgesprochen wurde.«
    Die Kutsche setzte sich wieder in Bewegung und bog schwankend von der Straße auf die Wiese ein, auf der man die Zelte errichtet hatte. Eleanor begann, mit einer Hand ihre Röcke zu raffen, während sie sich mit der anderen an einem Griff neben der Tür festhielt, um nicht durchgerüttelt zu werden. Dann hielten sie wieder.
    »Bei Gott, ich wünsche Euch Glück, mein Freund. Nun, wenn jetzt gleich das Theater beginnt, entfernt Euch und sucht Brodo, meinen Steward. Sagt ihm, ich schicke Euch, und er soll Euch gut zu essen geben und Euch einen ordentlichen Schlafplatz besorgen. Wahrscheinlich werde ich nicht mehr dazu kommen, mit Euch zu sprechen, und ich weiß, dass Ihr nicht den Wunsch habt, Eure Zeit mit den Schnattergänsen und Speichelleckern zu verbringen, die mich überall umschwärmen. Esst gut, schlaft gut und reitet morgen heim und bereitet Euch weiter darauf vor, Eure Pflicht gegenüber meinem Sohn zu erfüllen. So lebt denn wohl.«
    Die Kutschentür schwang auf, und Sir Henry trat als Erster in die dicht gedrängte Menge hinaus, um der Herzogin die Hand zu reichen und ihr herunterzuhelfen. Er beugte sich über ihre Hand, um sie zu küssen, und Eleanor tippte ihm lächelnd mit dem Finger der anderen Hand auf den Scheitel, bevor sie an ihm vorüberschritt und von der Menge ihrer Bewunderer verschluckt wurde.

4
    H
    ENRY ST. CLAIR SOLLTE schnell herausfinden, wie groß das Opfer tatsächlich war, das er für seinen launischen Lehnsherrn Richard Plantagenet brachte. Nach seiner Begegnung mit Herzogin Eleanor sah er sich mit neuen Aufgaben überhäuft, und bald blieb ihm nicht einmal mehr die Zeit zu registrieren, wie schnell die Tage und Wochen verstrichen. Als er einen Monat später den Befehl erhielt, sich unverzüglich bei Richard in England einzufinden, erreichte die Hektik ihren Höhepunkt, denn von diesem Moment an konnte er sein Leben nicht mehr sein Eigen nennen.
    »Was heißt denn ›unverzüglich‹?«
    Henry hatte die Pergamentrolle nur überflogen, doch ein Blick hatte gereicht, um die unmissverständliche Anweisung zu erfassen.
    Der Hospitalritter, der ihm den Marschbefehl überbracht hatte, zuckte mit seinen breiten Schultern und ließ den Blick auf die Rolle in Henrys Händen sinken, doch er sagte nichts, und seine Augen blieben ausdruckslos. Sir Henry richtete den Blick wieder auf das Pergament.
    »Ich verstehe. Es steht alles hier, wie? Nun, dann setzt Euch besser, während ich es lese. Habt Ihr heute schon gegessen? Nein, wahrscheinlich nicht …«
    Henry wandte sich Ector zu, der an der Tür stand

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