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Die Brueder Karamasow

Die Brueder Karamasow

Titel: Die Brueder Karamasow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fjodr Michailowitsch Dostojewski
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mit beleidigter Miene! »Darum hielt ich Sie damals am Tor auf, um Sie über diesen Punkt auszuforschen.«
    »Was wolltest du erforschen? Was?«
    »Eben diesen Punkt. Ob Sie die Ermordung Ihres Vaters wünschten oder nicht wünschten.«
    Was Iwan Fjodorowitsch am meisten empörte, war der freche Ton, den Smerdjakow hartnäckig beibehielt.
    »Du hast ihn ermordet!« rief er plötzlich.
    Smerdjakow lächelte geringschätzig.
    »Daß ich ihn nicht ermordet habe, wissen Sie selber ganz genau. Ich hatte geglaubt, ein kluger Mensch würde es für überflüssig halten, darüber auch nur ein Wort zu verlieren.«
    »Aber warum, warum ist dir damals so ein Verdacht gegen mich in den Sinn gekommen?«
    »Wie Ihnen schon bekannt ist, einzig und allein aus Angst. Ich befand mich damals in einer solchen Lage, daß ich, vor Angst zitternd, alle Menschen verdächtigte. Auch Sie beschloß ich auszuforschen; denn ich dachte, falls Sie denselben Wunsch haben sollten wie Ihr Bruder, dann wäre ohnehin alles entschieden, und ich selbst würde mit umkommen wie eine Fliege.«
    »Hör mal, vor zwei Wochen hast du das nicht gesagt!«
    »Genau dasselbe habe ich auch im Krankenhaus in dem Gespräch mit Ihnen gemeint; nur nahm ich an, daß Sie mich auch ohne überflüssige Worte verstehen würden, und als ein kluger Mensch kein offenes Gespräch wünschten!«
    »Nun sieh mal einer an! Aber antworte, antworte, ich will alles wissen! Wodurch habe ich eigentlich in deiner Schurkenseele diesen meiner so unwürdigen Verdacht erwecken können?«
    »Selbst den Mord zu begehen – das hätten Sie um keinen Preis fertiggebracht, und das wollten Sie auch nicht. Aber daß ein anderer den Mord beging, das wollten Sie.«
    »Und mit welcher Ruhe er das sagt! Warum hätte ich das wünschen sollen? Welchen Anlaß hatte ich, das zu wünschen?«
    »Welche Frage! Die Erbschaft!« erwiderte Smerdjakow giftig, ja rachsüchtig! »Sie erbten ja dann zu dritt die Hinterlassenschaft Ihres Vaters, so daß jedem beinahe vierzigtausend Rubel zufielen, vielleicht sogar noch mehr. Hätte aber Fjodor Pawlowitsch damals diese Dame, Agrafena Alexandrowna, geheiratet, hätte die gleich nach der Trauung das ganze Kapital auf sich übertragen lassen, denn sie ist ja eine kluge Person, so daß die drei Brüder zusammen nicht einmal zwei Rubel von der Erbschaft bekommen hätten. Und wieviel fehlte denn damals an der Eheschließung? Nur ein Haarbreit. Diese Dame brauchte nur mit dem kleinen Finger so zu machen, dann wäre er sofort mit heraushängender Zunge hinter ihr her zur Kirche gelaufen.«
    Iwan Fjodorowitsch beherrschte sich mit mühsamer Anstrengung! »Nun gut«, sagte er endlich, »du siehst, ich bin nicht aufgesprungen, habe dich nicht verprügelt und nicht totgeschlagen ... Rede weiter. Ich habe also deiner Ansicht nach meinen Bruder Dmitri dazu ausersehen und auf ihn gerechnet?«
    »Wie hätten Sie denn nicht auf ihn rechnen sollen? Wenn er den Mord verübte, verlor er ja alle Adelsrechte, seinen Rang und sein Vermögen und wurde nach Sibirien verschickt. Dann fiel sein Teil der Erbschaft Ihnen und Ihrem Bruder Alexej Fjodorowitsch zu gleichen Teilen zu; jeder von ihnen bekam also nicht vierzigtausend, sondern sechzigtausend Rubel. Also haben Sie sicherlich auf Dmitri Fjodorowitsch gerechnet!«
    »Na, ich lasse mir viel von dir gefallen! Hör zu, du Taugenichts: Wenn ich damals auf jemand gerechnet hätte, so natürlich auf dich und nicht auf Dmitri! Ich muß schon sagen, ich traute dir damals durchaus irgendwelche Schurkereien zu ... Ich erinnere mich, welchen Eindruck du auf mich gemacht hast!«
    »Auch ich habe damals einen Augenblick lang gedacht, daß Sie auch auf mich rechneten«, erwiderte Smerdjakow mit spöttischem Lächeln! »Und eben dadurch haben Sie sich damals noch mehr vor mir enthüllt! Denn wenn Sie mir so etwas zutrauten und trotzdem wegfuhren, so sagten Sie mir ja dadurch gewissermaßen: Du kannst den Vater totschlagen, ich bin dir nicht hinderlich.«
    »Schurke! So hast du das aufgefaßt?«
    »Und alles wegen dieses Tschermaschnja. Ich bitte Sie! Sie beabsichtigen, nach Moskau zu reisen, und schlagen alle Bitten Ihres Vaters ab, doch lieber nach Tschermaschnja zu fahren. Und auf ein einziges dummes Wort von mir erklären Sie sich auf einmal einverstanden! Wozu brauchten Sie denn damals in die Fahrt nach Tschermaschnja einzuwilligen? Wenn Sie nämlich nicht nach Moskau, sondern ohne Grund nach Tschermaschnja fuhren, nur infolge eines Wortes, das ich

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