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Die Brut des Bösen - Graham, P: Brut des Bösen - L'Apocalypse selon Marie

Titel: Die Brut des Bösen - Graham, P: Brut des Bösen - L'Apocalypse selon Marie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Graham
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Schluck Wasser gegeben, der nach Medizin schmeckte. Als ich wieder zu mir kam, lag ich auf einem Himmelbett inmitten einer Unzahl von Puppen und Plüschtieren. Im Raum war es sehr kalt. Er bekam sein Licht ausschließlich durch eine Leuchtstoffröhre, die meine Augen schmerzte. Die Decke war gewölbt, wie in einem Keller. Es gab eine Toilette, eine Waschgelegenheit und ein kleines Schreibpult mit alten Schulbüchern. In einer Wand war eine schwere Tür, wie in einem Kerker, die Art von Tür, die nicht einmal zittert, wenn man sich mit der Schulter dagegen wirft.«
    »Was noch?«

    »Durch eine Art Kellerloch, dessen oberer Rand mit dem Erdboden abschloss, kam frische Luft herein. Es roch nach Salpeter und Moos. Wie lange war ich eigentlich da drin eingesperrt?«
    »Nicht ganz zwei Jahre.«
    Marias Kehle schnürt sich zu.
    »Großer Gott, immer die gleichen Tage, die gleichen Nächte. Das Ein- und Ausschalten der Leuchtstoffröhre bestimmte den Rhythmus der Zeit. Sie sind gekommen, um uns zu unterrichten und mit uns und den Puppen zu spielen. Manchmal haben Sie uns einen größeren Vorrat an Essen und Wasser dagelassen und sind mehrere Tage verschwunden, bevor Sie wieder einen neuen Bewohner Ihrer sonderbaren Krippe angeschleppt brachten. Ich kann mich genau an das Schluchzen erinnern, das aus allen Kellerlöchern drang und das mir anzeigte, dass ich nicht allein war.«
    »In der Krippe lebten immer mindestens zwei Dutzend Kinder. Manche haben es nicht überlebt, wenn ich sie zur Strafe für ihren Ungehorsam hungern ließ. Andere sind den Folgen einer Krankheit oder einer Infektion erlegen, wie die kleine Laura, der ich wegen der Bonbons einen Zahn nach dem anderen ziehen musste.«
    »Ich kann mich erinnern, wie sie schrie. Jetzt fällt mir alles wieder ein. Auch der Tag, an dem Sie vergessen hatten, meine Tür abzuschließen. Ein von nackten Glühlampen erhellter ungeheuer langer Gang zog sich unter dem Haus dahin. Von ihm ging es in die anderen Kellerräume – einer neben dem anderen, wie Gefängniszellen. O Gott im Himmel, wie viele das waren. Ich bin im Nachthemd auf den Gang hinausgegangen. Der Boden war eiskalt. Ich habe versucht, einige der Türen zu öffnen, aber sie waren alle abgeschlossen. Ich habe mich dann auf die Zehenspitzen gereckt und durch den Türspion geschaut. Kleine
Mädchen, kleine Jungen, sogar Säuglinge. Dann, in den Räumen ganz hinten am Gang, habe ich ältere Mädchen und Jungen gesehen.«
    »Sie waren fast erwachsen. Die Älteste war siebzehn. Sie war mit neun Jahren zu mir gekommen. Wer achtzehn wurde, bekam von mir zum Geburtstag einen Kuchen, in den ich allerlei Mittelchen eingebacken hatte. Dann habe ich sie zerstückelt und alles in den See geworfen. Später haben Taucher des FBI dort Schulterblätter und Oberschenkelknochen gefunden.«
    »Warum haben Sie das getan?« »Weil aus ihnen entartete Mütter geworden wären, Frauen, die Männern die Sinne verwirren, und Väter, die es mit ihren Töchtern getrieben hätten, Säufer und Vergewaltiger.«
    »All diesen Kindern haben Sie nicht nur fortwährend Angst und Schrecken eingejagt, sondern ihnen sogar das Tageslicht vorenthalten. Wie viele von ihnen haben den Verstand verloren, weil sie tagelang hungern und Durst haben mussten? Wie viele haben Sie mitten in der Nacht erdrosselt, weil sie zu schwach oder zu unruhig waren, stundenlang weinten und nach ihren Eltern riefen? Wie viele von ihnen haben Sie in den See geworfen?«
    »Still, Maria. Beruhige dich.«

7
    Maria geht durch den Gang, der zwischen den Zellen verläuft. Am hinteren Ende ist eine Treppe. Die morschen Holzstufen knarren unter ihren Füßen. Ganz oben ist eine Tür. Sie führt zum ersten Kellergeschoss des Fischerhauses.
    »Ich sehe einen riesigen Raum mit abgenutzten großen Tischen.«

    »Dort hat mein Großvater Fische ausgenommen, Forellen und Schleien, außerdem hat er hier Wild aus der Decke geschlagen, Hasen, Wildschweine und Karibus. Ich habe zugesehen, wie die dampfenden Eingeweide herausquollen, wenn er die Tiere aufgebrochen hat. Als er anfing, Jäger oder Zeltwanderer zu entführen und sie unten in den alten Pökelräumen einzusperren, damit sie dort ordentlich an Gewicht verloren, ist mir klar geworden, dass er den Verstand verloren hatte. Anschließend hat er sie vor meinen Augen zerstückelt, sie ausgeweidet und sorgfältig ihre Knochen herausgelöst.«
    Ein Schauer überläuft Maria. Sie durchquert den Raum und steigt eine weitere Treppe empor, mit einer

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