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Die Brut hinter der Mauer

Die Brut hinter der Mauer

Titel: Die Brut hinter der Mauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht unbedingt an eine Gefahr denken, schloß sie auch nicht aus. Da war etwas Gefährliches in seiner Nähe.
    Er drehte sich um…
    Zu sehen war nichts. Zwar konnte er durch die Lücken schauen, entdeckte auch einen hellgrünen Sonnenfleck, doch keinen Verfolger. War ihm einer der Schüler nachgegangen, um ihm bei seiner Arbeit zu helfen? Das konnte sein, brauchte aber nicht.
    Ahnungen überfielen ihn. Er dachte an die Legende, die man sich über dieses Gebiet erzählte. Uralte Dämonen sollten im Tal lauern, finstere Gestalten, stets bereit für eine Rückkehr.
    Ob sie gekommen waren?
    Wieder vernahm er das Knacken und Brechen. Diesmal sehr nahe, leider hinter ihm.
    Auf dem schmalen Fleck drehte er sich um — und stand unbeweglich. Durch den Wirrwarr der Zweige entdeckte er den Umriß einer fürchterlichen Gestalt.
    Mensch oder Monster?
    Er konnte es selbst nicht sagen, jedenfalls sah die Gestalt menschlich aus, die sich den Weg bahnte und mörderische Hiebe verteilte. Sie drosch mit den Handkanten zu, als wären diese schwere Messer oder Macheten. Für sie bildete das hohe Unterholz kein Hindernis. Gesehen hatte Malcolm die Gestalt zuvor nicht. Sie besaß etwa seine Größe, allerdings eine andere Haut, die blaßgrün schimmerte und sich der Farbe des Sumpfes anpaßte. Die Kleidung umwehte stinkend den Körper, das Haar sah aus wie bleiche Wolle, und die beiden Pranken verschafften sich freie Bahn. Der wollte zu ihm!
    Neben Malcolm lag das gesammelte Holz. Einen handlichen Ast hielt er noch in der rechten Hand. Der würde nicht nur gut brennen, er eignete sich auch als Schlagwaffe.
    Malcolm holte aus. Er atmete dabei zischend ein. Seine Augen leuchteten in einem wilden Glanz. Diesem Hundesohn würde er es zeigen. Obwohl ihm der unheimliche Fremde noch nicht attackiert hatte, rechnete Malcolm damit, daß dieser ihm ans Leben wollte, und deshalb drosch er zu.
    Viel Platz hatte er nicht gehabt und aus dem Handgelenk schlagen müssen.
    Wie gemalt waren das Gesicht des Fremden und ein Teil der Schulter vor ihm erschienen. Ein gut zu treffender Ausschnitt zwischen zwei Ästen.
    Malcolm hörte das klatschende Geräusch und wollte innerlich aufjubeln, doch zur Freude bestand kein Anlaß. Die Gestalt hatte den Treffer weggesteckt, der sie eigentlich zurück in das Unterholz hätte schleudern müssen.
    Der Kerl blieb stehen. Er schwankte kaum, stand da, als wäre überhaupt nichts gewesen. Nur auf seinem Gesicht malte sich ein schräger Streifen ab, der Beweis, daß Malcolm ihn erwischt und sich nichts eingebildet hatte.
    »Verdammt!« keuchte er, »das darf doch nicht wahr sein. Du mußt kippen, Hundesohn.«
    Die Gestalt tat ihm den Gefallen nicht. Sie stand da, starrte ihn an und hatte eine Hand auf einen quer laufenden Ast gelegt, als wollte sie sich dort wie an einer Reckstange halten.
    »Okay, dann eben nicht beim erstenmal!« keuchte Malcolm. »Einen zweiten Treffer wirst du nicht verkraften, das schwöre ich dir.« Wieder holte er aus. Dabei ging er einen kleinen Schritt nach vorn, um mehr Platz zu haben.
    Er schwang den rechten Arm zurück — und verlor den Ast. Die Klaue war stark wie eine Klammer. Sie brauchte nur einen Ruck, um Malcolm den Ast zu entreißen.
    Dabei taumelte der Fahrer nach hinten, war aber geistesgegenwärtig genug, um sich zu drehen.
    Der zweite sah fast so aus wie der erste. Wenigstens von der Gesichtsfarbe her. Ansonsten besaß er einen wuchtigen Stiernacken und einen massigen Schädel, den er vorgestreckt hielt. In seinen Augen war überhaupt kein Ausdruck vorhanden. Man konnte den Blick als leicht schwachsinnig bezeichnen.
    Dann schlug er.
    Malcolm brüllte auf, als er den Kopf zur Seite drehte. So wurde er nur auf der linken Schulter getroffen. Der Hieb schmerzte trotzdem, denn es lief durch seinen Arm wie Feuer und erreichte sogar das Handgelenk. Der Tritt in den Rücken wuchtete ihn nach vorn. Er riß noch die Arme hoch, verfluchte seinen Leichtsinn, dann fegte bereits ein schattenhafter Gegenstand durch die Lücke zwischen seinen Armen.
    Etwas zerplatzte an seiner Stirn. Malcolm hatte das Gefühl, von einer Eisenkugel erwischt zu werden. Nichts ging mehr, alles war plötzlich anders geworden.
    Er sah weder den Himmel, das Unterholz, noch die Gestalt. Nur den verfluchten Kreisel, der auch ihn faßte und ihn in die Dunkelheit hineinzog.
    In seinem Kopf fanden zahlreiche kleine Schmerzexplosionen statt. Daß er durch die Kraft des Unterholzes abgefangen wurde, bekam er nicht mit. Für

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