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Die Brut hinter der Mauer

Die Brut hinter der Mauer

Titel: Die Brut hinter der Mauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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lauert.«
    Johnny wischte sich über seine Stirn. Es war sehr schwül geworden. Die Luft drückte und schien auf seiner Haut zu kleben. Wenn er die Hand bewegte, kam es ihm vor, als würde er durch eine dünne Bleischicht fassen. Linda hatte ihn schon eine Weile beobachtet. Es war ihr aufgefallen, wie oft er zu Mr. Chilmark hinschaute.
    »Chilmark sagt nichts, aber er macht sich seine Gedanken. Er hat Angst, Johnny, das spüre ich.«
    »Malcolm ist noch nicht zurück.«
    »Genau. Willst du ihn suchen?«
    Johnny gab keine Antwort. Er fühlte sich ertappt, denn mit diesem Gedanken hatte er bereits gespielt.
    »Du willst es, nicht?«
    Der Junge schaute auf den Boden. »Okay, ich habe mit dem Gedanken gespielt, das gebe ich zu.«
    »Ja und?«
    »Wie und?«
    »Weshalb gehst du nicht? Es fällt nicht auf, wenn jemand verschwindet. Ich bleibe bei dir.«
    »Du?« Johnny tippte gegen seine Stirn. »Irre, wie?«
    »Nein, überhaupt nicht. Ich bin nicht irre, ich will nur mithelfen und ihn finden, das ist alles.«
    »Linda, das kann gefährlich werden. Stell dir vor, mit Malcolm ist etwas geschehen!«
    »Dann können wir die anderen warnen. Oder glaubst du, daß Chilmark mit uns gehen wird?«
    »Das nicht.«
    »Na bitte. Wenn wir uns jetzt verziehen, können wir in einer Stunde wieder zurücksein.«
    »Wir sollten ihm trotzdem etwas sagen.«
    Linda verzog die Lippen. »Ob er uns dann gehen lassen wird, ist fraglich, Johnny.«
    Der Junge hatte längst ein schlechtes Gewissen bekommen. Er wollte nicht so einfach verschwinden. Es wäre unfair gewesen, doch Chilmark machte es ihm leicht, als er zu den anderen Schülern ging und mit ihnen redete. Seine Stimme reichte aus, um von Johnny und Linda verstanden zu werden. Zwei Stunden wollte er ihnen geben. Wenn Malcolm bis dann nicht zurückgekehrt war, sollte eine Suchaktion beginnen.
    Linda stieß ihren Klassenkameraden an. »Mann, das ist doch die Chance, die wir haben. Nichts wie weg.«
    Johnny zögerte noch. Seine Klassenkameradin war da entschlossener. Sie zerrte an Johnnys Ärmel. »Verflixt noch mal, komm endlich! Sonst überlegt es sich Chilmark noch anders. Zu zweit wird uns kaum etwas passieren. Du gibst auf mich acht, und ich auf dich. Dann läuft alles wie geschmiert.«
    »Was treibt dich denn weg?«
    »Weiß ich auch nicht. Das ist ein Drang. Die Geschichte hat mich angemacht.«
    »Die mit den Dämonen?«
    »Genau.« Sie tippte Johnny die Zeigefingerspitze auf die Nase. »Und wenn du dir weiterhin in die Hosen machst, gehe ich allein. Ich habe immer gedacht, du wärst etwas Besonderes, war wohl nicht, wenn ich dich so ansehe.«
    »Ja, man kann sich irren.«
    »Kommst du nun oder kommst du nicht?«
    »Ich komme.«
    Linda war schon vorgelaufen. Sie trug Schuhe mit einer weichen Sohle, so daß ihre Schritte kaum zu hören waren. Zudem sorgte der ebenfalls weiche Boden für eine weitere Dämpfung.
    Johnny schaute zurück. Er bekam noch mit, wie vier Schüler dabei waren, Proviant auszupacken. Der Lehrer half ihnen dabei. Bestimmt wollte er sich ablenken.
    Linda und Johnny mußten zwar auf den Sumpf zulaufen, das wollten sie aber nicht auf direktem Wege. Sie hätten ein zu großes Stück an freier Fläche überqueren müssen, deshalb blieben sie noch im Schutz der Bäume. Aus der Sichtweite der anderen, blieb Linda stehen. Sie war hastig gelaufen, das Gesicht glänzte ebenso wie die Augen. »Da sind wir gut weggekommen. Ich finde es total gut, daß du mitkommst, Johnny, echt stark.«
    »Ja, schon gut.« Er hielt Linda an der Schulter fest. »Eines will ich dir sagen. Wenn irgend etwas passieren sollte, spiel nicht den Helden!«
    Das Mädchen lächelte. Ihr Augenausdruck bekam etwas Lauerndes.
    »Was sollte denn passieren?«
    »Ich meine ja nur.«
    »Okay, das packen wir. Uns wird es nicht so ergehen wie dem komischen Bus. Wobei ich gern wüßte, wie das geschehen konnte. Mann, das ist vielleicht ein Ding.«
    Johnny gab keine Antwort. Er behielt seine Erklärung für sich, denn sie hatte etwas mit Schwarzer Magie zu tun.
    »Gehen wir weiter?« fragte sie.
    »Ist okay.«
    Linda zögerte trotzdem. Sie legte eine Fingerspitze gegen die Unterlippe, zog sie nach unten und ließ sie langsam los. »Malcolm ist auf den Sumpf zugegangen«, meinte sie nachdenklich.
    »Klar, aber nicht hinein.«
    »Weiß ich selbst, du Hirnie.«
    »Komm schon.« Diesmal machte Johnny den Anfang. Er wollte nicht auf der Stelle festwachsen. Er schaute sich auch nicht um, ob Linda ihm folgte. Sie mußte sich

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