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Die Buchmagier: Roman (German Edition)

Die Buchmagier: Roman (German Edition)

Titel: Die Buchmagier: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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verschiedene Gelenke protestierend knackten. Es gab keine anderen Stühle, also gesellte ich mich zu ihr auf die Couch.
    Ich kannte den korrekten Abstand für Leute-die-beinahe-Geliebte-waren-bis-die-Freundin-der-Dryade-doch-noch-lebendig--aufkreuzte nicht, also ließ ich mich unbeholfen am anderen Ende nieder und legte die Füße auf den Couchtisch, womit ich mir einen spitzen Blick von Pallas einhandelte.
    »Die Attitüde zumindest ist wohlbekannt!« Nicola Pallas, Regionale Meisterin der Pförtner, sah erschöpft aus. Ihr sonnengebräuntes, rötliches Gesicht war schlaff, die Säcke unter ihren Augen dunkler, als ich sie in Erinnerung hatte. Sie trug eine zerknitterte Jeansjacke über einem engen Rollkragenpulli. An ihrem rechten Zeigefinger leuchtete in schwachem Blau ein Ring. Sie richtete diesen Finger auf mich. »Wie heißen Sie?«
    Ich hob die Hände, wobei ich die Bewegung so langsam und unbedrohlich ausführte, wie ich konnte. Ich wusste nicht, was dieser Ring vermochte, und ich war mir ziemlich sicher, dass ich es auch nicht herausfinden wollte. »Isaac Vainio. Ich bin’s bloß. Keinerlei Romanfiguren reisen per Anhalter in meinem Kopf, falls es das ist, was Sie beunruhigt.«
    »Das war eine unserer Sorgen.« Pallas musterte mich noch einen Moment länger. Der magische Schein ihres Ringes wurde schwächer, erlosch jedoch nicht völlig. »Lena hat Sie vor vier Tagen zu mir gebracht.«
    »Vor vier Tagen?« Das würde den trockenen Mund und das Knurren in meinem Magen erklären. »Hat jemand daran gedacht, Klecks zu füttern?«
    »Ja«, beruhigte mich Lena. »Nicola sagte, er müsse in seinem Käfig bleiben, aber ich habe ihm Hamburgerstückchen und ein paar Karamellbonbons gegeben, die ich in dem anderen Zimmer gefunden habe.«
    »Ich wollte zu seinem eigenen Schutz, dass er im Käfig bleibt.« Pallas langte hinunter und kraulte ihr Haustier hinter den Ohren, wobei sie gewissenhaft die schwarzen Stacheln vermied, die im Augenblick flach entlang der Mitte von Nacken und Rücken des Tieres anlagen. »Pac-Man frisst so ziemlich alles.«
    »Pac-Man?« Das Tier blickte zu mir hoch; die übergroßen Reißzähne verliehen ihm einen Gesichtsausdruck irgendwo zwischen tödlich und dämlich. Ein Sabberfaden schwang wie ein Pendel an seinem Maul und stupste es mit Nachdruck in Richtung der zweiten Kategorie.
    »Als er noch ein Welpe war, hat er versucht, ein Gespenst zu fressen«, erklärte Pallas.
    Ich hatte noch nie sagen können, wann sie Witze machte. Ein anderer Welpe kam durchs Zimmer gehüpft. »Wie viele Tiere haben Sie hier?«
    »Vier reinrassige Chupacabra, sechs Pudel und drei Mischlinge, die elf Welpen nicht mitgezählt. Ich halte auch Ziegen in der Scheune. Louis ist der Rudelführer, aber im Augenblick ist er im Zwinger eingesperrt. Er hat eine Pilzinfektion, und ich will nicht, dass er sie an die anderen Tiere weitergibt. Bessie ist oben – Chupacabra werden bösartig, wenn sie trächtig sind. Ich kann nicht einmal in ihre Nähe, ohne Zauberei einzusetzen. Deshalb ist es auch so schwierig, dafür zu sorgen, dass sie genug Ziegenblut bekommt. Der Kleine, der gerade vorbeigegangen ist, ist Pumbaa. Meine Nichte hat ihm den Namen gegeben: Er neigt zu ausgeprägter Flatulenz. Zurzeit versuche ich, seinen Speiseplan umzustellen, um zu sehen, ob das hilft, aber bisher …«
    »Was ist passiert, seit Lena mich hierhergebracht hat?«, unterbrach ich sie. Ich hatte das Gefühl, Pallas würde sonst den ganzen Tag von ihren Haustieren erzählen.
    »Die ersten achtundvierzig Stunden habe ich Sie unter dem Einfluss von Beruhigungsmitteln gehalten. Ich konnte keine Art von magischer Heilung riskieren, nicht in Ihrem Zustand. Die Chancen, Sie zurückzuholen, schienen mir bestenfalls bei fifty-fifty zu liegen. Alle zwölf Stunden weckten wir Sie auf, um Ihnen Essen und Trinken zu geben und für die Gelegenheit, das Bad zu benutzen.«
    »Daran … erinnere ich mich nicht.« Ich warf Lena einen Blick zu.
    »So hatte ich auch nicht geplant, dich aus der Hose zu kriegen«, meinte sie trocken.
    Pallas fuhr fort, als hätte sie nichts gehört. »Sie werden womöglich an Übelkeit, Mundtrockenheit und Verstopfung leiden, während der Rest der Drogen sich durch Ihr System arbeitet.«
    »Gut zu wissen.«
    Pallas pfiff eine Gegenmelodie zu dem Trompeten- und Klavierriff, das aus den Lautsprechern kam, und ich spürte, wie ihre Magie durch mich hindurchging. Pallas war eine von vier bekannten Bardinnen mit der Fähigkeit, Magie

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