Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Buchmagier: Roman (German Edition)

Die Buchmagier: Roman (German Edition)

Titel: Die Buchmagier: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
Vom Netzwerk:
wehgetan!« Doch noch während ich mich verwahrte, erinnerte ich mich daran, wie ich Lena angeschaut hatte und nicht mehr wusste, wer sie war. Wenn diese Dunkelheit mich erfasst hätte … »Was war es? Ray hat mir die Konsequenzen von Zauberpatzern ausführlich geschildert, aber etwas wie das hat er nie erwähnt. Keiner der Pförtner-Texte oder -Berichte, die ich gelesen habe –«
    »Ihre Eskapaden bei den Vampiren sind auch nicht ohne Folgen geblieben«, unterbrach mich Pallas, als ob ich nie den Mund aufgemacht hätte. »Weltweit haben die Angriffe in den letzten vier Tagen zugenommen. Den heutigen Morgen habe ich am Telefon zugebracht und mit Luis Quenta in Bolivien gesprochen. Sie mussten Brandbomben in das Santa-Cruz-Nest werfen, um die Vampire in Schranken zu halten. Sie testen uns. Und jetzt, wo Gutenberg und seine Automaten weg sind, drohen wir durchzufallen.«
    »Sie haben mir eine Woche gegeben, um den Killer zu finden!«, protestierte ich. Eine Woche, von der ich inzwischen mehr als die Hälfte vergeudet hatte, indem ich bewusstlos in Nicola Pallas’ Wohnung herumgelegen hatte.
    »Granach hat Ihnen eine Woche gegeben. Weder hat sie etwas vom Rest der Welt gesagt, noch sind alle Vampire an ein Abkommen gebunden, das Alice Granach getroffen hat.« Pallas hob einen enormen Kauknochen auf, der aus irgendeiner Art gewebtem schwarzem Stoff zu sein schien. »Meine Tiere sind wunderschön, aber sie werden immer zum Teil Monster sein. Ich lasse ihre Spielzeuge nach meinen Angaben aus Kevlar anfertigen; alles andere zerstören sie innerhalb von Minuten. Falls ich es jemals vergesse, falls ich von ihnen erwarte, dass sie anders sind, als sie sind, dann wird, was immer mir zustößt, ebenso meine eigene Schuld sein wie ihre.« Sie warf das Spielzeug durchs Zimmer, womit sie einen Tumult aus Knurren und Kämpfen auslöste. »Mit Zauberei verhält es sich genauso: Wenn man die Regeln vergisst, wird sie sich gegen einen wenden.«
    »Wir wüssten noch weniger, wenn ich die Regeln nicht gebrochen hätte!« Ich schauderte, als ich mich an meine Flucht durch das Buch erinnerte. »Wie konnte jemand so mächtig werden, ohne dass die Pförtner es wussten?«
    Zum ersten Mal wirkte Pallas unsicher. Sie drehte sich zum Fenster und starrte aufs Feld hinaus. »Das ist eine Frage, die wir uns schon seit Beginn dieser Angriffe stellen.«
    »Und?«, drängte ich sie.
    »Und die Pförtner werden weiter Nachforschungen anstellen, bis wir diese Frage beantwortet haben.«
    »Er ist besessen, aber es ist mehr als das, nicht wahr?« Ich ließ nicht locker. »Die Besessenheit würde ihn in den Wahnsinn treiben, ihn zwingen, um sich zu schlagen. Sie würde ihm aber nicht die Macht geben, verschlossene Bücher aufzureißen oder mir dieses Ding durch ein Buch hinterherzuschicken. Er bringt Pförtner um, versklavt Vampire … wieso?«
    Pallas bückte sich, um einem der Welpen den Bauch zu kraulen. »Diese Angelegenheit betrifft Sie nicht länger.«
    »Betrifft mich nicht länger?« Ich stand auf und sah ihr ins Gesicht. »Er hat versucht, mich zu töten!«
    »Er hat viel Schlimmeres als das versucht.« Sie hob die Hand; ihr Ring pulsierte jetzt warnend. »Sie sind von etwas berührt worden, das Sie nicht verstehen.«
    »Dann erklären Sie es mir!«
    »Wenn die augenblickliche Krise überwunden ist, werden wir uns weiter über das unterhalten, was Sie gesehen haben.«
    »Was ist mit Nidhi?«, fragte Lena ruhig. »Was wird aus ihr, während Sie weiter Nachforschungen anstellen?«
    »Wir werden Isaac nicht den Untoten ausliefern. Ebenso wenig wird dieser abtrünnige Libriomant an ihre Laboratorien übergeben werden, wo sie versuchen könnten, Gott weiß welche Macht aus ihm zu extrahieren.« Pallas massierte sich die Schläfen. »Ich kämpfe derzeit an drei Fronten. Unsere oberste Priorität ist es, diesen Libriomanten zu finden. Wenn das, was Sie gesehen haben, wahr ist, wird er sich bald selbst vernichten, aber wer weiß, welchen Schaden er in der Zwischenzeit anrichten wird. Wir sprechen auch mit den Vampiren und tun unser Möglichstes, um den Frieden zu erhalten und sie zu überreden, Nidhi Shah unversehrt zurückzugeben.«
    »Was ist die dritte Front?«, fragte ich.
    »Die Politik. Vampire machen sich wenigstens nicht die Mühe, ihre Feindseligkeiten mit sinnlosen Höflichkeiten zu ummanteln.« Ihr Lachen war mir schon immer gezwungen vorgekommen, und das hier war keine Ausnahme. Sie kniete sich hin, um Pac-Man an den Ohren zu kraulen,

Weitere Kostenlose Bücher