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Die Buchmagier: Roman (German Edition)

Die Buchmagier: Roman (German Edition)

Titel: Die Buchmagier: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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nicht gut!«
    War es dem Vampir gelungen, einige der Bücher zu stehlen, bevor die Bibliothek eingestürzt war? Aber wozu? Niemand, eventuell mit Ausnahme Gutenbergs selbst, konnte ein Buch aufschließen. Dieser Gedanke sickerte in meinen Bauch und schlug dort Wellen wie ein Stein.
    »Links von dir!«, flüsterte Lena.
    Ich drehte mich um und ließ den Strahl über die Regale wandern, bis ich unseren Freund die Ratte erspähte, deren leuchtende Augen uns beobachteten. Ein zweites Augenpaar gesellte sich zum ersten, dann noch eins. Klecks’ Flammen schlugen höher und tauchten die Umgebung in rotes Licht.
    Fast wünschte ich, er hätte es bleiben lassen. Vier weitere Ratten beobachteten uns von den Regalen herab; weitere lugten durch den Schutt. Zwei krabbelten aus einem Regalboden weiter unten und schleiften ein Exemplar von Beute von Michael Crichton mit sich.
    Klecks huschte auf sie zu, und sie ließen das Buch fallen, als sie vor der lodernden Spinne zurückwichen. Aber als er sich von uns entfernte, umzingelten weitere Ratten Lena und mich. Auch umittelbar über uns erschienen jetzt Reihen leuchtender Augen. Es mochten annähernd zweihundert sein … ungefähr so viel, dass sie zusammen einen ziemlich großen Vampir ergäben.
    »Ich hasse Gestaltwandler!«, sagte ich und hob die Pistole. »Was wir jetzt bräuchten, ist die Flöte des Rattenfängers; dann könnten wir diese Dinger hier rausmarschieren lassen und so lange wie nötig verzaubert halten.«
    »Dann besorg sie!«, sagte Lena knapp, während sie sich mit dem Rücken an meinen drückte.
    »Da gibt es zwei Probleme: Zum einen habe ich nicht das richtige Buch dabei, und zum andern kann ich keine Flöte spielen.«
    Die Ratten krabbelten auf uns zu. Ich drückte ab, und ein weißer Strahl spießte die erste auf und schickte sie brutzelnd ins Nichts. »Echt jetzt?«, sagte ich und vergaß einen Moment lang meine Angst. »Ein sichtbarer Strahl aus einer Mikrowellen waffe? Das ergibt aber gerade gar keinen Sinn!«
    Eine andere Ratte trappelte auf Lena zu. Ich hörte den dumpfen Aufprall von Holz auf Knochen, und die Ratte quietschte schmerzerfüllt auf. »Vielleicht könntest du das schlechte Science-Fiction-Spielzeug später kritisieren?«
    Drei weitere flitzten von verschiedenen Seiten heran. Ich strahlte einer das Vorderbein weg, während Lena einer anderen mit beiden Holzschwertern eins überzog. Die dritte erwischte uns fast, aber Lena wirbelte herum, rammte ihr das dicke Ende des zahnstochergroßen Bokken ins Maul und drosch sie dann auf die andere. Sie legte so viel Kraft in den Schlag, dass die betäubte Ratte auf Klecks zukullerte. Klecks machte einen Satz und setzte sie in Brand.
    »Du befindest dich in einer Bibliothek, schon vergessen?« Das Letzte, was wir brauchten, war ein panisches Tier, das brennend durch die Gegend rannte und alles anzündete, womit es in Berührung kam. Ich wartete, dass Klecks sich zurückzog, dann verdampfte ich die Ratte. Der Gestank nach verbranntem Fell blieb in der Luft zurück. »Ich wünschte, ich wüsste, welcher Spezies dieses Ding angehört!«
    »Du möchtest es nach seinem Stammbaum fragen?« Lena atmete nicht mal schwer.
    »Manche Spezies unterliegen dem Gesetz der Massenerhaltung, das heißt, je mehr Ratten wir töten, desto stärker verletzen wir es. Andere regenerieren einfach, wenn sie die Form wechseln.« Die Ratten hatten sich zurückgezogen, aber ich konnte ihre Augen im Licht glitzern sehen. Ich hob die Stimme. »Ich weiß, was du denkst, und du hast recht damit. Wenn ihr alle zusammen auf uns losstürmt, werden wir euch nicht aufhalten können. Zum Glück ist diese kleine Pistole hier jedoch mit einer Selbstzerstörung ausgestattet. Wenn ich den Schalter umlege und die Batterie die kritische Schwelle überschreitet, wird sie uns alle verdampfen!«
    Die Ratten rührten sich nicht.
    »Du hast Ray umgebracht, um etwas über dieses Archiv zu erfahren, aber du konntest die Schutzvorkehrungen dieses Ortes nicht umgehen.« Ein Vampir konnte das wirklich nicht, ein Automat hingegen schon. Er hatte die gesamte Bibliothek in Trümmer gelegt und damit die Zauber zerstört, die diese Bücher beschützten. Dadurch erst war es dem Vampir möglich geworden, sich als Nebel oder Ratten oder was auch immer hineinzuschleichen. Es gab nur eine Person, die einem Automaten befohlen haben konnte, das zu tun. »Was hast du mit Gutenberg zu tun?«
    Winzige Krallen scharrten über Holz, Glas und Zement, als die Ratten sich

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