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Die Buchmagier: Roman (German Edition)

Die Buchmagier: Roman (German Edition)

Titel: Die Buchmagier: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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in meine Tasche, um ein Exemplar von Herz aus Stein ans Licht zu befördern.
    »Sie wurden doch durchsucht!«, sagte Granach finster. Die Wache bewegte sich auf mich zu, aber sie hielt die Hand hoch. »Wie –«
    »Wünschen Sie, dass ich Ihre Gefangene untersuche, oder wollen Sie hier vor der Frau, die sie gekidnappt haben, herumstehen und über Regelbrüche diskutieren?«
    Sie machte ein böses Gesicht, hinderte mich aber nicht daran, eine verspiegelte Fliegersonnenbrille aus den Seiten des Buches zu ziehen. Der Nasensteg war warm und die Gläser an den oberen Rändern mit Schweiß verschmiert. Ich benutzte mein Hemd, um sie sauber zu wischen, dann setzte ich sie auf.
    Der Tunnel wurde noch düsterer, gewisse Gestalten jedoch heller. Lena wirkte von rückwärts beleuchtet, als ob direkt hinter ihrem Körper Sonnenlicht flackerte. Die Vampire leuchteten ebenfalls, ein silbriges Licht, das eher an den Mond erinnerte.
    »Sie strapazieren sich zu sehr!«, warnte mich Doktor Shah. Sie war ein ausgeblichener Schatten, völlig ohne Magie bis auf das kleine brennende Licht auf ihrer Schläfe. »Sind die Stimmen wiedergekommen?«
    »Noch nicht«, log ich.
    Ich warf einen Blick nach unten. Ich hätte erwartet, dass Klecks wie Feuer leuchtete, aber seine Magie war von anderer Art. Ein einfaches weißes Licht umgab ihn wie ein Komet, der Schweif in meine Richtung weisend. Ich hakte seinen Käfig auf und hielt ihn auf Armeslänge von mir, wobei ich den Ärmelaufschlag meiner Jacke benutzte, um meine Finger vor der Hitze der Gitterstäbe zu schützen. Egal in welche Richtung ich ihn bewegte – der Schweif zeigte immer auf meine Brust.
    Wie viel von Klecks’ Magie durchströmte mich? Eine solche Verbindung würde erklären, weshalb er meine Absichten so mühelos verstand.
    Lena war ebenfalls ein Produkt der Libriomantik, und als ich genauer hinsah, erkannte ich flackernde weiße Lichter, die sich von ihr weg erstreckten. Eins führte zu Doktor Shah, während ein anderer, schwächerer Faden sie mit mir verband. Ein dritter lief in einem leicht nach oben verlaufenden Winkel durch die Wand. Vielleicht war das ihre Verbindung zu den Bäumen oben, ein Band zu der Kiefer, in der sie letzte Nacht geschlafen hatte, oder vielleicht mit dem Ast, den sie auf meine Eiche in Copper River gepfropft hatte.
    Als Nächstes schaute ich mir Chesa an. Anders als wir Übrigen war sie von zwei rivalisierenden magischen Auren umgeben. Eine ähnelte derjenigen Granachs und Kyles, die andere passte zu dem weißen, kometenhaften Licht, das von Klecks ausging, einschließlich einem schwachen Schweif, der auf denjenigen zeigte, der sie kontrollierte. »In welche Richtung liegt Norden?«
    Granach zeigte nach links. Meine Schätzung hatte gut neunzig Grad danebengelegen. Ich hängte den Käfig wieder an meine Gürtelschlaufe und steckte danach die Finger in den Mund. »Worüber machst du dir solche Sorgen, Klecks? Sie wird nicht aus diesem Käfig rauskommen, und sonst versucht gerade auch keiner, uns umzubringen.« Zu den andern sagte ich: »Unser Killer befindet sich westlich von hier. Gibt es irgendeine Möglichkeit, Chesa auf die Oberfläche zu schaffen? Dann könnte ich eine grobe Position triangulieren.«
    »Es wäre schwierig«, sagte Granach. »Was können Sie sonst noch sehen?«
    »Ich habe diese Brille noch nie zuvor benutzt, aber die Magie ist mit meiner eigenen vergleichbar. Ich denke, dass dies das Werk eines Libriomanten ist.«
    »Das haben wir auch schon vermutet.« Granach presste eine Hand aufs Glas. »Können Sie nicht eine Kristallkugel oder einen Zauberspiegel beschwören, um uns das Gesicht unseres Feindes zu zeigen? Oder einen dienstbaren Geist herbeirufen und diesen Feind ins Nichts wünschen?«
    »Ich könnte Aladins Wunderlampe in unsere Welt ziehen, sicher.« Ich studierte weiterhin die Manananggal. Was geschah mit Chesas Organen, wenn sie ihren Körper separierte, um zu jagen, und wie reparierten sie sich anschließend wieder? Der durchschnittliche Mensch hatte allein sieben Meter Dünndarm! Wenn ihre Magie von Pförtner-Chirurgen kopiert werden könnte, wäre die Heilung von –
    »Die Lampe!«, half Granach meiner Erinnerung nach.
    »Verzeihung«, sagte ich. »Die Lampe würde durch das Buch passen, aber der Übergang aus der fiktiven Welt würde den Verstand des Dschinns zerstören. Positiv anzumerken ist, dass wir in diesem Fall höchstwahrscheinlich nicht lange genug leben würden, um uns Sorgen wegen eines mordgierigen

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