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Die Bucht der schwarzen Perlen

Die Bucht der schwarzen Perlen

Titel: Die Bucht der schwarzen Perlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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dichtbewachsene Innere von Tonu'Ata. Über den Steinsäulen blieb er in der Luft stehen und blickte nach unten. »Das nennen Sie ein schönes Plätzchen, Ron?«
    »Können Sie hier runtergehen, Jack?«
    »Wenn's einen freien, ebenen Fleck gibt …«
    »Dann landen wir hier.«
    »Und wie kommen wir zurück zum Dorf?«
    »Zu Fuß, mein Lieber. Wir werden uns durchschlagen, wie es Entdeckern zukommt. Stellen Sie sich vor, Sie wären mit Captain Cook unterwegs.«
    »Ich habe nie den Ehrgeiz gehabt, in die Weltgeschichte einzugehen.«
    »Runter, Jack!«
    Willmore flog über die unwirtliche Landschaft, suchte einen freien Platz und fand ihn zwischen zwei steinernen Säulen. Er sank bis auf zehn Meter Höhe und schwebte dann auf der Stelle.
    »Das ist verdammt eng, Ron.«
    »Ich denke, man kann mit dem Hubschrauber auf dem Punkt landen?«
    »Der Punkt muß aber mindestens so groß sein, daß die Rotorflügel hineinpassen. Versuchen wir's. Mehr, als die Rotorflügel abschlagen, können wir nicht. Wenn wir dann runterfallen, sind's zumindest nur ein paar Meter – die können wir überleben. Achtung, Ron, es geht los!«
    Er drückte den Hubschrauber hinunter, genau zwischen die beiden Steinsäulen auf das freie Fleckchen Erde.
    Es gelang tatsächlich. Vorsichtig setzte die Maschine auf, die Rotoren liefen aus und standen dann still. Zu den Steinsäulen links und rechts von ihnen blieben nur noch zwei Meter Raum.
    Willmore lehnte sich zurück, wischte sich den Schweiß aus dem Gesicht und sagte laut: »Puh! Das war knapp!«
    »Jack, Sie sind ein fabelhafter Pilot!« Ron klinkte seine Tür auf. »Ihre Leistung eben war wirklich bewundernswert.«
    »Was habe ich davon?« Willmore lächelte ziemlich gequält. »Sie haben mich zu lebenslänglich verurteilt, verbannt auf diese Scheißinsel! Wissen Sie, wie mir zumute ist?«
    »Ja. Aber verstehen Sie auch mich: Diese Insel soll ein Paradies bleiben. Vielleicht das letzte auf dieser Erde.«
    Sie sprangen aus der Glaskanzel auf den weichen Waldboden und gingen um den Hubschrauber herum.
    »Und was nun?« fragte Willmore.
    »Sie haben doch im Werkzeugkasten auch ein Beil Jack, oder?«
    »Natürlich.«
    »Dann fangen wir mal an, große Zweige abzuhacken und Ihre Superbiene damit zu bedecken. Das haben wir beim Kommiß bis zum Erbrechen geübt. Waren Sie auch Soldat, Jack?«
    »Nein. Als ich das Alter dafür erreicht hatte, bin ich nach Tonga abgehauen. Ich hab' was gegen Strammstehen und Griffekloppen.«
    Er kletterte wieder in den Hubschrauber, holte aus dem Werkzeugkasten hinter den Sitzen ein Beil und einen an der Stichseite scharfgeschliffenen Spaten heraus und warf ihn Ron zu.
    »Damit Sie auch was tun und nicht nur kommandieren müssen«, rief er dabei. Nach einer Stunde waren sie naß wie aus dem Wasser gezogen, setzten sich zu Füßen der Steinsäulen und atmeten schwer. In dieser schwülen Hitze armdicke Zweige abzuschlagen war Schwerstarbeit. Aber der Hubschrauber war nun zugedeckt, die Äste mit Steinen beschwert. Es war unmöglich, aus der Luft inmitten dieser Wildnis noch irgend etwas zu sehen.
    »Mir flimmert's vor den Augen«, keuchte Willmore. »Ron, ich habe keine Knochen mehr. Gleich falle ich zusammen.«
    »Jetzt haben Sie eine Ahnung davon, was auf Sie zukommt, wenn Sie Ihr Haus bauen, Ihr Feld anlegen und Ihren Einbaum ausbrennen und herausschlagen.«
    »Und Sie wollen heute auch noch zu Fuß zum Dorf zurück? Ich kann keinen Schritt mehr gehen.«
    »Hier übernachten werde ich auf keinen Fall. Schließlich weiß ich nicht, was hier für Viecher herumlaufen.«
    »Wir klettern wieder in die Kanzel, Ron«, schlug Willmore vor.
    »Nein. Ich habe Tama'Olu versprochen, schnell zurückzukommen.«
    »Auch noch schnell?!« Willmore schloß erschöpft die Augen. »Sie wird ja wohl eine Nacht ohne Ihre Umarmung auskommen können.«
    »Wenn wir nicht kommen, wird sie denken, wir seien tatsächlich von der Insel weggeflogen.«
    »Glaubt Sie wirklich, Sie ließen Ihr schönes Schiff zurück? So naiv kann selbst eine Eingeborene nicht sein.«
    »Die Menschen, die hier leben, mißtrauen jedem Fremden, und ich bin noch ein Fremder für sie – auch wenn Tama'Olu in ihren Augen meine Frau ist.«
    »Sie könnten Tama'Olu doch niemals verlassen, Ron. Nicht auf diese herzlose Art.«
    »Nie!«
    »Und das weiß sie auch.« Willmore streckte die Beine von sich. »Mich kriegt heute keiner mehr hoch, geschweige denn zum Laufen …«
    »Ist Ihnen übrigens aufgefallen, Jack, daß wir heute

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