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Die Bucht der schwarzen Perlen

Die Bucht der schwarzen Perlen

Titel: Die Bucht der schwarzen Perlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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verspreche Ihnen: Tama'Olu wird nichts geschehen. Ich werde schweigen über alles, was hier passiert ist. Ich werde erzählen, Dr. Rudeck sei beim Schwimmen vor der Insel Fonoifua, zu der wir gerufen worden waren, von einem Hai angefallen und in die Tiefe gezogen worden. Man wird es sofort glauben. Und in etwa ist es ja auch wahr …«
    »Ich bleibe!« sagte Ron ruhig und entschlossen. »Willmore, es gibt für mein Verhalten viele Gründe, aber der erste und wichtigste ist Tama'Olu. Das ist kein Abenteuer wie bisher, ich liebe sie wirklich und will sie heiraten.«
    »Aber ich bleibe nicht auf dieser Mistinsel! Das kann niemand verlangen!«
    »Doch, Jack … ich! Sie können mir ein Stück vom Himmel versprechen, es ist unmöglich, und ebenso unmöglich ist es, daß Sie in Pangai nicht sofort die Polizei alarmieren.«
    »Ich soll hier zeit meines Lebens bleiben? Als Gefangener?« Willmore atmete schwer.
    »Bestimmt so lange, wie ich und Tama'Olu leben.«
    »Das ist ja Wahnsinn!« schrie Willmore. »Sie sind verrückt, Ron! Bei der nächsten Gelegenheit fliehe ich.«
    »Denken Sie an die Haie, Jack.«
    »In der Luft gibt es keine Haie«, wandte Willmore ein.
    »Sie werden nur noch einmal mit Ihrem Hubschrauber fliegen – und dann nie mehr. Und zwar fliegen wir sofort, das heißt in einer Stunde. Ich muß von meinem Schiff nur noch etwas holen. Und versuchen Sie nicht, in dieser Zeit abzuhauen. Der Hubschrauber wird von zehn Insulanern bewacht. Sie haben keine Chance außer der, Dr. Rudeck zu folgen.«
    Ron ließ den vor Wut bebenden Willmore stehen und ging hinunter zum Strand. Dort nahm er sich einen der Einbäume, schob ihn in die Lagune und trieb ihn dann mit kräftigen Paddelschlägen hinüber zu seiner Yacht.
    Unter Deck im Stauraum unter seinem Bett zog er die Kiste mit den Waffen hervor, nahm eine Pistole der Marke Smith & Wesson heraus, dazu drei Magazine und einen kleinen Kasten mit Munition. Jetzt hatte er auch Zeit, das kleine Beiboot mit dem 5-PS-Außenborder zu Wasser zu lassen; das größere Boot, einem Tender ähnlich, ließ er in den Davits hängen. Er brauchte es erst beim Ausladen der mitgebrachten Waren.
    Knatternd kam er zur Insel zurück.
    Willmore stand noch immer am Strand, so wie er ihn verlassen hatte. Wortlos starrte er vor sich hin, als Ron auf ihn zukam. Ron zeigte Willmore die Pistole und steckte sie dann wieder in die Hosentasche.
    »Das wollte ich nur schnell holen und Ihnen zeigen«, sagte er dabei. »Damit Sie keine Dummheiten machen, Jack, wenn wir nachher fliegen. Ich nehme an, ein Leben auf dieser Insel ist Ihnen lieber als ein Begräbnis im Ozean.«
    »Wenn … dann sind Sie dran, Ron. Dann fallen wir gemeinsam zwischen die Haie!«
    »So ein Held sind Sie nicht.« Ron schüttelte den Kopf und lächelte nachsichtig. »Jack, was soll diese Rederei? Stellen Sie sich besser auf Ihr neues Leben ein. So schlecht ist es gar nicht, Sie werden sehen.«
    Zunächst gingen sie zurück in Rons Hütte.
    Tama'Olu saß neben ihrem Vater und tupfte ihm den Schweiß aus dem Gesicht. Sie blickte hoch, als Ron und Jack eintraten, und duckte sich sofort, als hätte sie Angst, geschlagen zu werden.
    »Er lebt wirklich noch immer«, stellte Willmore verblüfft und aufatmend zugleich fest. »Er muß ein unwahrscheinlich starkes Herz haben.«
    Er ging zum Bett und setzte sich. Dabei machte er eine weite Handbewegung. »Nun haben Sie auch noch eine fast vollständige Operationsausrüstung bekommen, Ron. Es fehlt nur das Narkosegerät zum Intubieren. Aber wie ich Sie einschätze, holen Sie das auch noch heran. Und bauen hier eine Privatklinik.«
    »Möglich. Und Sie werden dann Chefarzt, Jack.«
    »Ich bin zwar nur ein Krankenpfleger mit Examen, aber für die Wilden wird's reichen. Gibt's hier viele Kranke?«
    »Außer Tápana – keinen.«
    »Wirklich ein aufreibender Job.« Willmore flüchtete sich in Galgenhumor. »Hier kann kein Arzt sich einen Cadillac leisten.«
    »Aber er lernt, ein Haus zu bauen. Das wird Ihre erste Aufgabe sein, Jack: Verschaffen Sie sich ein Dach über dem Kopf. Bei mir können Sie nicht wohnen.«
    »Verstehe.« Willmore versuchte ein breites Grinsen. »Ich störe beim ehelichen Spiel. Bei Tama'Olus Temperament wackelt die ganze Hütte, nehme ich an.«
    »Jack, wollen Sie eine Ohrfeige haben?«
    »Nicht unbedingt.«
    »Dann halten Sie das Maul! In zehn Minuten fliegen wir.«
    Er ging zu Tápana hinüber an den Tisch und beugte sich über ihn. Der Häuptling hatte die Augen offen,

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