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Die Bucht der schwarzen Perlen

Die Bucht der schwarzen Perlen

Titel: Die Bucht der schwarzen Perlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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ist ein Wunder von Frau, Chef.«
    »Und wenn sie die Mona Lisa wäre …«
    »Schöner.«
    »Von mir aus soll er sie Tag und Nacht bumsen! Wir haben ihn, Piero, ihn und seine geheime Perlenquelle. Wir werden Edwards eine Partnerschaft vorschlagen.«
    »Das heißt, du wirst ihn liquidieren.«
    »Das ist falsch ausgedrückt, mein Junge.« Pandelli stand am Fenster und blickte hinunter auf das Menschengewimmel. »Ich sagte es, glaube ich, bereits einmal: Wir werden den Markt ordnen. Und bei jedem Auskehren fällt naturgemäß Schmutz an …«
    Zehn Tage blieb Ron in Papeete, und zehn Tage und Nächte lang wurde seine Yacht bewacht. Pandelli selbst war einmal auf Beobachtungsposten und verfolgte mit dem Fernglas die Bewegungen an Deck.
    »Wirklich eine schöne Frau«, murmelte er. »Aber dem Typ nach kommt sie nicht aus Französisch-Polynesien. Edwards ist ja auch damals aus unserem Archipel herausgefahren. Vielleicht nach Fidji, Rarotonga oder Samoa? Samoa … so sieht sie aus. Aber bei Samoa gibt's keine Perlen. In der ganzen Gegend nicht. Das steht fest.«
    »Es hat auch keiner Diamanten in Sibirien vermutet, Alessandro«, wagte de Luca einzuwerfen.
    »Und weder dein Vater noch deine Mutter, Piero, haben gemerkt, welch ein Idiot du bist. Die Fundstellen von Perlen sind längst registriert. Auch die möglichen, die theoretischen. Samoa ist nicht dabei, und alles, was weiter östlich liegt, auch nicht. Da gibt es sehr gute Korallen, aber keine schwarzen Perlen.«
    »Wir werden es bald wissen, Chef.« Piero de Luca setzte sein Fernglas an die Augen und beobachtete, wie Tama'Olu sich auf einer Sonnenliege räkelte. »Das ist eine Frau, die selbst einen Eisblock zum Schmelzen bringen könnte«, stellte er mit Kennermiene fest. »Der Bursche hat ein Glück …«
    »Gehabt!« ergänzte Pandelli brutal und setzte sein Glas ab. »Gehabt! Die Zukunft sieht anders aus. Gönnen wir ihm noch die paar Wochen Glück.«
    Er verließ seinen Beobachtungsposten, fuhr in die Innenstadt von Papeete und begegnete – es gibt gemeine Zufälle – auf der Straße Ron Edwards. Er kam gerade aus einem Geschäft für Eisenwaren und Werkzeuge.
    Pandelli ging eine Weile hinter ihm her, was in dem Gedränge von Menschen nicht auffiel, und blieb ihm auf den Fersen bis zur Uferpromenade. Dort schlenderte er lässig an ihm vorbei, als Ron sich in ein Straßencafé setzte und eine Portion Eis, ohne Sahne, bestellte.
    Es muß schnell gehen, dachte Pandelli, während er weiterging. Er ist ein kräftiger, durchtrainierter Kerl. Es sollte besser nicht zu einem Kampf kommen. Für Gegenwehr darf man ihm keine Zeit lassen.
    Pandelli erinnerte sich an seine Zeiten in Italien, später in Chicago, New York und San Francisco, an das lautlose Gewehr mit Schalldämpfer, in dessen Holzkolben jeder Treffer eingeritzt war und der als Legitimation für neue Aufträge gegolten hatte. So und nicht anders mußte man den Fall Edwards lösen, wenn man seine Muschelbank erst einmal entdeckt hatte.
    Den ganzen zehnten Tag lang wurde die Yacht dann wieder beladen. Es war unglaubhaft, was Ron alles eingekauft hatte und was dieses Schiff in sich aufnehmen konnte, wenn man jede Ecke ausnützte und vollstapelte! Nur das Schlafzimmer ließ Ron unberührt, nicht der kleinste Karton kam da hinein. Diese Rücksichtnahme war er Tama'Olu schuldig.
    Kurz vor der Abfahrt kam noch einmal Bouchet an Bord und verabschiedete sich. »Wann sehe ich Sie wieder?« fragte er.
    »Wie versprochen, Charles: Wenn ich für eine Million Dollar Perlen habe.«
    »Das war kein Witz, Ron?«
    »Mit einer Million Dollar macht man keinen Witz mehr. Übrigens, ist Ihnen nichts aufgefallen, Charles? Sie waren dreimal hier bei mir auf der Yacht, und dreimal tauchte hinter Ihnen ein hellblauer Peugeot auf.«
    »Ich habe nichts bemerkt, Ron.«
    »Kann ein Zufall sein. Haben Sie Feinde, Charles?«
    »Nicht, daß ich wüßte. Aber Neider … selbstverständlich. Der Erfolgreiche wird immer Zielscheibe des Neids sein. Ein stetes Wettrennen ist das Leben, und der Überholte wird immer schreien: Haltet ihn fest! Er hat gemogelt! Damit muß man leben. Sie haben diese Anstrengungen zum Glück nicht nötig. Sie sind rundum ein glücklicher Mensch, Ron. Bleiben Sie es. Und wenn es aus meinem Mund nicht so blöd klingen würde, möchte ich jetzt sagen: Gott mit Ihnen.«
    »Danke, Charles.«
    Gegen zehn Uhr morgens, nach Abwicklung aller Hafen- und Zollformalitäten, fuhr die ›Paradies‹ aus dem kleinen Werkshafen der

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