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Die Bucht der schwarzen Perlen

Die Bucht der schwarzen Perlen

Titel: Die Bucht der schwarzen Perlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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jetzt mit voller Kraft, als wittere ein Pferd den Stall. Aber da ist nichts mehr!«
    »Vielleicht doch?«
    »Hier ist die Karte. Wenn Sie darauf ein Fleckchen Erde – und sei's auch nur einen Fliegenschiß – entdecken, sind Sie größer als Kolumbus und Cook zusammen.«
    »Hinterher!« befahl Pandelli heiser vor Wut. »Hinterher! Was Edwards kann, können wir auch!«
    »Wir könnten mit dem Hubschrauber mal die Gegend abfliegen, Monsieur.«
    »Zu früh. Das machen wir erst, wenn wir Edwards Ziel erreicht haben.«
    »Bon, Monsieur.« Der Kapitän nahm die Fahrt wieder auf. »Ich muß das aber meinem Chef durchfunken.«
    »Nichts werden Sie, Kapitän.« Pandelli baute sich vor dem verblüfften Mann auf. »Sie, ein Steuermann und zwei Matrosen sind an Bord, das macht vier. Ich und meine Begleitung, wir sind fünf Mann. Wir haben außerdem den Vorteil, alle gut bewaffnet zu sein.«
    »Soll das eine Meuterei werden?«
    »So ähnlich.«
    »Auch bei der Bounty ist das damals schiefgegangen, Monsieur.«
    »Bei mir geht nichts schief. Entscheiden Sie sich: Entweder Sie tun, was ich Ihnen sage, oder Sie gehen der Einfachheit halber über Bord. Ob es hier in der Gegend Haie gibt, weiß ich nicht, aber Tausende Meilen schwimmen Sie auf gar keinen Fall.«
    »Bleibt mir eine Wahl? Aber wir kommen ja mal nach Papeete zurück, und dann …«
    »… sind Sie ein reicher Mann, Kapitän, und brauchen keine Manager mit ihren Miezen mehr auf dem Meer herumzugondeln«, vollendete Pandelli den Satz.
    »Reich? Wieso?«
    »Da vorn läuft ein Millionengeschäft vor uns her. Ich beteiligte Sie mit zehn Prozent, und jeder Ihrer Leute bekommt 50.000 Dollar. Ist das ein Wort?«
    »Und um was geht's?«
    »Schwarze Perlen.«
    Der Kapitän verzog das Gesicht, als habe er in eine Zitrone gebissen. »Das hätten Sie gleich sagen können, Monsieur. Das hätte uns viel Nerven erspart. Hier gibt es keine Perlen.«
    »Der Meinung war ich auch. Warten Sie's ab. Und jetzt gehen Sie zu Ihren Leuten und sagen ihnen, daß sie für 50.000 Dollar nichts zu tun brauchen als den Mund zu halten und sich nach meinen Anweisungen zu richten.«
    Die ›Roi de Tahiti‹ schoß weiter durch die Südsee und hatte die ›Paradies‹ bald wieder im Radar.
    Aber nach einer knappen Stunde stürzte der Kapitän zu Pandelli in den großen Salon. Er machte ein Gesicht, als habe er etwas Schreckliches gesehen. »Monsieur!« rief er. »Da ist etwas, das gibt es nicht. Ich habe Land auf dem Radar! Genau vor uns … einen deutlichen Landstrich! Aber da gibt's laut Karte gar kein Land, da ist nur Ozean …«
    Pandelli griff sich ans Herz.
    »Land«, wiederholte er leise. Piero de Luca war blaß geworden bei dieser Meldung. »Land, das es nicht gibt …«
    »Ja, Monsieur.«
    »Das ist es! Freunde, das ist des Rätsels Lösung! Wir sind bei den schwarzen Perlen. Ich spür' es! Ich weiß es! Kapitän, das ist der Preis fürs Durchhalten!«
    Es dunkelte bereits, als sie sich ohne Lichter der Insel näherten und in angemessener Entfernung Anker warfen. Da hier das Meer über 4.000 Meter tief ist, konnten es nur zwei Treibanker sein. Die ganze Nacht über war die Brücke mit einer Wache besetzt, um die Abdrift zu kontrollieren.
    In der Nacht saßen Pandelli, der Kapitän, seine Mannschaft und Pandellis ›Spezialisten‹ im Speisesaal zusammen und hörten sich an, was ihr Boß als Operationsplan entwickelt hatte.
    »Morgen früh fliegen wir mit dem Hubschrauber die Insel ab und sehen sie uns an. Wir prüfen, ob sie bewohnt ist, wieviel Einwohner sie gegebenenfalls hat, wo man an Land gehen kann und ob man aus der Luft schon Muschelfelder entdecken kann. Haben wir einen Überblick, fahren wir näher an die Insel heran und nehmen Kontakt mit Edwards auf. Er ist ein kluger Mensch, er wird seine Lage sofort überblicken und richtig einschätzen. Daraus entwickelt sich das Weitere. Gute Nacht, meine Herren. Gönnen Sie sich einen kräftigenden Schlaf. Wir werden Kraft nötig haben.«
    Auf der Insel ahnte niemand etwas von der Anwesenheit eines zweiten Schiffes.
    Ron und Tama'Olu wurden mit einem großen Volksfest empfangen, mit Gesang und Tanz und Blumenketten, und Tápana begrüßte Ron mit Küssen auf die Wange – das hatte ihm Willmore beigebracht. Überhaupt Willmore: Er und die zierliche, glückstrahlende Lanei'ta trugen ein bemaltes Stirnband um den Kopf, in den gleichen Farben, mit den gleichen Motiven, ein Zeichen, daß sie für immer zusammengehörten. Jack hatte Rons Abwesenheit

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