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Die Bucht der schwarzen Perlen

Die Bucht der schwarzen Perlen

Titel: Die Bucht der schwarzen Perlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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provençalischen Ölen. Wenn dieser würzige Kräutergeschmack in den Fisch gezogen ist und …«
    »Sie werden dort nicht fischen, Alessandro«, widersprach Ron ernst.
    »Und warum nicht? Wer will mich daran hindern?«
    »Es sind die Fischgründe der Insulaner, und sie werden sich wehren.«
    »Mit Speer und Pfeil und Bogen, wie ich sehen konnte. Wir sind hier an Bord stark bewaffnet und scheuen uns nicht, davon Gebrauch zu machen. Und wenn sich diese Einbäume uns in den Weg stellen, pflügen wir sie einfach um.«
    »Sie vergessen mich, Alessandro.«
    »Im Gegenteil! Ich freue mich, Sie zu empfangen. Wir haben vier Kalaschnikows an Bord.«
    »Wie sich die Bilder gleichen! Ich habe sie auch! Also Krieg, Mr. Pandelli?«
    »Nur, wenn Sie uneinsichtig sind, Ron. Im anderen Fall könnten wir Partner werden.«
    »Ich brauche Sie nicht.«
    »Aber ich brauche Sie, das ist der gravierende Unterschied. Wenn wir nicht Partner sein können, dann ist einer von uns zuviel auf der Welt.«
    »Das ist deutlich.«
    »Ich bin immer für Klarheit, wenn es keine Zeugen gibt.«
    »Alessandro, ich schneide unser Gespräch mit.«
    »Das habe ich mir gedacht. Aber nützt Ihnen das etwas? Sie werden das Band nie auswerten können.«
    »So sicher sind Sie sich?«
    »So sicher, wie da oben die Sonne am Himmel steht.«
    »Sie werden sich noch wundern, mein Bester.«
    »Bluffen Sie nicht, Ron. Ich kenne meine Stärke. Sie können keine Hilfe rufen, ich kann keine Hilfe rufen – uns beiden liegt daran, daß keiner diese Insel kennenlernt. So soll's auch bleiben.«
    »Dann also los!« sagte Ron völlig ruhig. »Beginnen wir den Krieg von Tonu'Ata. Aber ich sage Ihnen eins: Es gibt dabei kein Pardon!«
    »Natürlich nicht. Jeder Überlebende ist eine Gefahr. Ron, Sie wissen doch, daß Sie damit auch Ihre wundervolle Frau opfern.«
    Ohne Antwort, mit versteinertem Gesicht, hängte Ron den Hörer ein. Willmore, Tama'Olu und ihre Schwester Lanei'ta blickten Ron schweigend an. Aber in ihren Augen las man, daß sie die Wahrheit wußten.
    »Soll ich den Hubschrauber klarmachen?« fragte Willmore tonlos.
    »Ja. Tu das. Von seiner Existenz ahnen sie nichts. Und sie wissen auch nicht, daß ich auf der Werft einen Stahlkiel habe anbringen lassen. Als Schutz vor den Korallen. Die Yacht ist jetzt konstruiert wie ein Eisbrecher. Und damit schlitze ich ihr Schiff auf, als wäre es aus Butter.«
    Sein Blick fiel auf Fai'fa, der still in der Ecke stand. »Fai'fa, verteile die Gewehre. Habt ihr damit geübt?«
    »Jeden Tag, Bruder. Bruder Jack ist guter Lehrer.«
    Von da an verlief alles sehr schnell.
    Pandelli hatte den Überfall bestens vorbereitet. Er begann mit einem Zwei-Fronten-Krieg.

16.
    Von der ›Roi de Tahiti‹ stieg der kleine Hubschrauber von neuem auf.
    Willmore war bereits unterwegs zu seiner Maschine, die er die ganzen Monate über sorgfältig gepflegt, eingeölt und konserviert hatte. Durch den Busch hatten sie einen schmalen Pfad geschlagen, der aus der Luft nicht zu erkennen war, und so dauerte der Weg nicht mehr viele qualvolle Stunden, sondern nur noch zwanzig Minuten.
    Der kleine Hubschrauber der ›Roi‹ flatterte über die Lagune, stand kurze Zeit über dem Strand zwischen Dorf und Rons Haus in der Luft und senkte sich dann langsam nieder.
    Ron hatte seine Kalaschnikow vor die Brust geschnallt, ein Ersatzmagazin in den Gürtel geklemmt und wartete an der Tür auf das Aufsetzen der Maschine. Plötzlich fühlte er den Druck von Tama'Olus rechter Hand auf seiner Schulter.
    »Gib mir auch ein Gewehr«, sagte sie.
    »Nein.«
    »Gib mir ein Gewehr!« schrie sie. Er spürte ihren Atem im Nacken und fuhr herum. Sie hatte Jeans und eine blaue Bluse angezogen und die Haare nach hinten gebunden.
    »Das ist verrückt, Tama! Das ist viel zu gefährlich! Hier wird gleich gekämpft und getötet. Du bleibst im Haus.«
    »Ich bin dort, wo auch du bist! Gib mir ein Gewehr. Du bist mein Mann, ich lasse dich nicht allein!«
    »Aber das ist doch eine völlig andere Situation!«
    »Es gibt nicht Situation … es gibt nur dich.« Sie ließ einfach nicht locker, und Ron sah ein, daß es sinnlos war. ihr noch länger zu widersprechen.
    »Im linken Schrank im Wohnzimmer stehen noch zwei Gewehre.«
    »Danke, Ovaku.« Tama huschte davon.
    Der Hubschrauber hatte jetzt den Strand erreicht, Sand wirbelte auf, und dann geschah etwas, was Ron nicht für möglich gehalten hätte: Wie ein bestens ausgebildeter Sturmtrupp sprangen drei Männer aus der Kanzel, landeten

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