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Die Bucht der schwarzen Perlen

Die Bucht der schwarzen Perlen

Titel: Die Bucht der schwarzen Perlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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benutzt, Lanei'ta nach den Riten von Tonu'Ata zu heiraten.
    »Es ist alles in Ordnung, Ron«, berichtete er, als sie in Rons Haus saßen und zur Begrüßung eine Flasche Champagner tranken. »Das Elektrowerk funktioniert einwandfrei, die Funkstation ist okay, ich gehöre zum Dorf, und Lanei'ta ist eine wunderbare Ehefrau. Ich bin verrückt vor Liebe.«
    »Und wenn ich jetzt zu dir sagen würde: Nimm deine Hummel und flieg zurück nach Pangai …?«
    »Das wäre die grausamste Strafe. Dann schon lieber eine gnädige Kugel.« Willmore grinste und nickte dabei mehrmals. »Es ist ein einzigartiges Gefühl, zu wissen, daß es uns nicht gibt. Heute könnte ich dir um den Hals fallen für deine Idee, mich hierzubehalten. Als Gefangener auf Lebenszeit. Dabei bin ich jetzt freier denn je.«
    In dieser Nacht schliefen Ron und Tama'Olu an Land in ihrem Haus und nicht auf der Yacht. So merkten sie auch nicht, wie sich im Morgengrauen die ›Roi de Tahiti‹ an die Insel heranschob und in respektvoller Entfernung von dem brandungsumschäumten Korallenriff die Anker warf.
    Einer der Männer, die Pandelli mitgenommen hatte, machte den Hubschrauber klar.
    Der Kapitän und Pandelli standen auf der kleinen Brückennock und blickten hinüber zu Riff, Lagune, Strand und Dorf. Nichts rührte sich dort, es lag alles noch im tiefsten Schlaf. Bis tief in die Nacht hinein hatte das Dorffest gedauert, hatte man getanzt und gesungen. Auf Tonu'Ata gab es keine Uhren, die den Tagesablauf bestimmten, die den Menschen zum Sklaven der Zeit machten.
    »Der Kerl ist in der Lagune«, sagte Pandelli. »Schaffen wir das auch, Kapitän?«
    »Nie. Wir haben einen größeren Tiefgang als seine Yacht. Und auch für ihn ist's jedesmal ein Balanceakt. Monsieur, ich kann mich noch immer nicht beruhigen, daß wir eine neue Insel entdeckt haben. Die Pandelli-Insel …«
    »So wird sie in der Tat heißen – und unbekannt bleiben! Unentdeckt. Wollen wir einen Sturm auf die schwarzen Perlen auslösen?«
    »Auf gar keinen Fall, Monsieur.« Der Kapitän leckte sich aufgeregt über die Lippen. »Zehn Prozent für mich, sagten Sie. Wieviel könnte das werden?«
    »Ganz vorsichtig geschätzt: 300.000 Dollar.«
    »Das ist ein Witz, Monsieur.«
    »Nein. Es kann sogar noch mehr werden …«
    »Wenn das so ist, Monsieur …« Der Kapitän streckte seine Hand aus. »Meine Leute und ich werden für Sie durch die Hölle gehen, das versichere ich Ihnen.«
    »Das werden wir vielleicht auch müssen.« Pandelli nahm die Hand des Kapitäns an und schüttelte sie kräftig und mit einem vertrauenerweckenden Lächeln, obwohl er jetzt schon wußte, daß die einzige Partnerschaft von Kapitän und Mannschaft darin bestehen würde, daß sie nebeneinander in der Erde lagen oder auf den Meeresboden sanken.
    Am Morgen weckte ein Knattern in der Luft den am Tama'Olus Brust schlafenden Ron. Mit einem Satz war er aus dem Bett. Jack, der Lump, hat uns alle getäuscht, nun haut er ab, dachte er spontan. Aber warum jetzt, warum nicht, als ich weg war?
    Er stürzte aus dem Haus, nackt wie er war, und Tama'Olu rannte ihm nach, mit dem gleichen Gedanken und um ihre Schwester Lanei'ta zu trösten.
    Aber Jack stand schon vor seinem Haus am Waldrand, hatte den Arm um seine Frau gelegt und starrte hinauf in den noch blassen Morgenhimmel.
    Ein kleiner, fremder Hubschrauber, so eine leichte, gläserne Mücke, kreiste über ihnen und flog dann weiter ins Innere der Insel. Und ihnen gegenüber, jenseits des Riffs, lag breit und behäbig und trotz seiner Schönheit drohend ein Schiff.
    Willmore rannte hinüber zu Ron, in seinen Augen stand blankes Entsetzen. Beim Laufen riß er den rechten Arm hoch und zeigte hinauf in den Himmel.
    »Sie haben uns entdeckt, Ron!« schrie er. »Jetzt haben sie uns!« Keuchend blieb er vor Ron stehen, von seiner Stirn tropfte der Schweiß. »Einmal mußte das ja kommen, früher oder später. Es gibt keinen unbekannten Fleck mehr auf der Erde. Was nun? Sag, was sollen wir tun?«
    »Es ist meine Schuld, Jack. Ganz allein meine Schuld.« Ron blickte zu dem Schiff hinüber. Im Nacken hörte er das Rattern der Mücke, die über die Palmenwipfel hinwegflog und die Insel erkundete. »Da drüben liegt die ›Roi de Tahiti‹.«
    »Du kennst das Schiff?«
    »Es hat mich seit Papeete verfolgt. Wir haben nebeneinander in Rarotonga gebunkert. Ich habe mir nichts dabei gedacht, ich war ein ganz naiver Affe …«
    »Affen sind nicht naiv, das sind hochsensible Tiere.«
    »Ich war es nicht,

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