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Die Bucht der schwarzen Perlen

Die Bucht der schwarzen Perlen

Titel: Die Bucht der schwarzen Perlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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nicht mit 25 Knoten auf ein Riff laufen … hab' ich's im Echo, kann ich nicht mehr abbremsen und haue voll drauf. Ein Schiff ist nicht lenkbar wie ein Auto. Außerdem – was will dieser Edwards schon ausrichten? Er kann uns nicht aufhalten. Und dann gibt es da noch etwas, Monsieur, von dem auch Sie noch nichts wissen: ich habe Minen an Bord, kleine Minen. Wenn er da draufläuft …«
    »Was sagen Sie da?« Pandelli starrte den Kapitän an. »Wo, um Himmels willen, haben Sie denn Minen her?«
    »Da war so eine verrückte Charter vor etwa einem halben Jahr. Zwei Amerikaner als Gastgeber, neun andere Herren aus verschiedenen Ländern als Gäste. Es ging, das habe ich mitbekommen, um neue Waffen. Kaum waren wir außerhalb des Archipels, rückten die beiden mit ihren kleinen Superminen raus. Zehn Stück hatten sie an Bord gebracht. Nun setzten sie acht von denen aus, ließen ferngelenkte kleine Schiffchen – Modelle, wissen Sie – zu Wasser und spielten wie große Jungs mit der Fernlenkung. Was soll ich Ihnen sagen: Die Minen waren so empfindlich eingestellt, daß sie bei der Berührung mit den kleinen Dingern losgingen und die Schiffchen pulverisierten.«
    Der Kapitän grinste breit. »Als alle in Papeete wieder von Bord gingen, haben die beiden Amerikaner die letzten zwei Minen vergessen.«
    »Und die sind jetzt hier auf der ›Roi‹?« rief Pandelli entsetzt. »Wir leben auf zwei Bomben? Ja, sind Sie denn wahnsinnig? Wenn die hochgehen …«
    »Erst wenn sie scharfgemacht worden sind.«
    »Und das können Sie?«
    »So was muß man zwar üben, aber das hab' ich getan.« Der Kapitän zeigte mit dem Daumen nach rückwärts. »Was glauben Sie, was von dem übrigbleibt, wenn er über diese Dinger fährt? Den setzt dann kein Weltmeister im Puzzlespielen mehr zusammen.«
    »Die Idee ist gut.« Pandelli nickte dem Kapitän anerkennend zu. »Das machen wir.« Er zeigte voraus, wo die dunklen bizarren Felsen bis ins Meer reichten. »Da vorn muß es sein. Von oben sieht alles anders aus, aber die Felsen erkenne ich wieder. Und da ist auch die Bucht.«
    »Und unter der Wasseroberfläche lauern die Riffe. Monsieur, damit habe ich Erfahrung – böse Erfahrung. Da fahre ich nur im Schneckentempo herum.«
    »Wenn wir Edwards erledigt haben, können Sie von mir aus im Kreis herumgondeln. Wir bleiben ja da doch vor Anker.«
    »Sie wollen die ganze Aktion also vom Schiff aus durchziehen?«
    »Natürlich nicht! Zwar werde ich auch die Insel erobern – das ist aber erst der zweite Teil, wenn der erste Teil gelungen ist. Ich werde, wie Edwards, die Insel zum geheimen Standort machen.«
    Pandelli ging wieder hinaus auf die Nock und blickte nach rückwärts. Ron hatte sich bis auf Megafonweite der ›Roi‹ genähert, zog jetzt nach steuerbord hinüber und schien die größere Yacht überholen zu wollen. Pandelli stürzte wieder zurück ins Ruderhaus.
    »Schneller!« brüllte er. »Schneller!«
    »Einen Teufel werd' ich tun.«
    »Er will uns überholen!«
    »Bitte schön, soll er nur. Dann zeigt er uns den Weg. Einen besseren Lotsen können wir gar nicht haben.«
    »Sie Vollidiot! Und wie kriegen Sie jetzt Ihre Minen los?«
    »Später.«
    »Später kann es zu spät sein!«
    »Wenn ich ihm jetzt die Tellerchen vor den Bug werfe, gehen wir mit hoch. Sie ahnen ja nicht, welch eine Sprengkraft in diesen Dingern steckt. Das muß ein ganz besonderer Sprengstoff sein. Außerdem, wir haben doch unseren Hubschrauber. Ich weiß, daß Sie Dynamitstangen mitgebracht haben. Monsieur, ich bin nicht so dämlich, wie ich aussehe. In mir hat sich schon mancher getäuscht. Wie wäre es, wenn wir die Stangen auf die ›Paradies‹ regnen ließen? Ihr Gegner hat doch gar keine Chancen, Monsieur, also regen Sie sich nicht so auf.«
    Pandelli beruhigte sich tatsächlich etwas. Früher, als ich alles selbst machte, klappte auch alles vorzüglich, dachte er. Aber wenn man sich auf andere Menschen verlassen muß, beginnt die Scheiße!
    Wie aufs Stichwort hatte Pandelli neuen Grund, zusammenzuzucken und sich aufzuregen. In der Luft hing plötzlich ein helles Knattern … von der Insel herüber jagte ein großer Hubschrauber heran. Pandelli riß wieder die Tür des Ruderhauses auf und zeigte nach draußen.
    »Sie haben einen Hubschrauber!« schrie er außer sich vor Erregung. »Sehen Sie ihn? Wo kommt der denn her?«
    »Von der Insel«, erwiderte der Kapitän trocken.
    »Und was wollen die damit?«
    »Zu uns kommen, was sonst? Monsieur, ich glaube, Sie haben

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