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Die Bucht der schwarzen Perlen

Die Bucht der schwarzen Perlen

Titel: Die Bucht der schwarzen Perlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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geduckt im Sand und begannen sofort, wild um sich zu schießen. Feuerschutz hieß das beim Militär – Hier war es eiskalter Mord. Am Dorfrand sanken vier Männer um, und als eine Frau sich schreiend mit einem Kind auf dem Arm auf einen der gefallenen Männer stürzen wollte, traf auch sie eine Salve aus den Maschinenpistolen und schleuderte sie und das Kind gegen die Hüttenwand.
    Ron stieß die Tür auf und ließ sich sofort fallen. Eine Kugelserie schlug dicht über ihm in die Hauswand. »Tama, Deckung!« brüllte Ron. »Komm nicht her!« Und dann zog er seine Kalaschnikow durch zu einem Dauerfeuer.
    Die drei Angreifer lagen nun auch im Sand und robbten auf den Waldrand zu. Abwechselnd gaben sie sich Feuerschutz, aber bis zu den Palmen waren es gute zehn Meter, und zehn Meter sind eine verdammt lange Strecke, wenn man unter Beschuß steht.
    Ron schoß jetzt gezielt. Immer, wenn einer der Männer den Kopf aus dem Sand reckte, drückte er ab, aber die Kugeln schlugen ganz knapp vor den Robbenden ein und ließen lediglich die Erde aufspritzen.
    Erst beim sechsten Schuß gelang Ron ein Treffer. Der zuvorderst Kriechende warf die Arme hoch, stieß einen gellenden Schrei aus, bäumte sich auf und fiel dann zurück. Sofort ratterten die MPs los und zerfetzten Rons Hüttenwand. Dann sprang der zweite Mann auf, um im Zickzack zum Waldrand zu hetzen. Ron war es unmöglich, den Kopf zu heben und zu zielen. Aber plötzlich erhielt der Rennende einen Schlag in den Rücken. Man sah deutlich, wie eine unsichtbare Faust ihn traf, wie er stolperte, das Gleichgewicht verlor, wie ihm die Maschinenpistole aus den Händen fiel und er langgestreckt, mit dem Gesicht nach unten, in den Sand stürzte. Gleichzeitig wurde hinter Ron die Haustür aufgerissen, und Tama'Olu warf sich neben ihn auf den Boden.
    »Ich habe ihn getroffen, Ovaku!« schrie sie. »Ich habe einen Menschen erschossen. Ich … ich …« Sie vergrub das Gesicht zwischen den Armen und begann laut zu weinen.
    Und noch ein zweiter einzelner Schuß fiel und traf den dritten Mann. Aber er war noch nicht tot. er kroch auf Händen und Füßen zurück und versuchte, den Hubschrauber zu erreichen.
    Ganz ruhig, als gehe sie ihre Schwester gegenüber besuchen, kam Lanei'ta aus Willmores Haus, ein Gewehr unter den Arm geklemmt, stellte sich dem Verwundeten in den Weg, richtete den Lauf gegen seine Stirn und drückte ab. Mit ohrenbetäubendem Geheul brachen die Männer vom Dorfrand hervor und stürmten auf den Hubschrauber zu.
    Der Rotor kreiste noch immer, der Mann am Steuer schoß mehrmals in die Menge, stieg dann mit seiner Maschine senkrecht auf und flüchtete über die Lagune. Speere und Pfeile schwirrten ihm nach und trafen natürlich nicht.
    Die drei Brüder Tama'Olus knieten im Sand und schossen ihm nach, aber die Ausbildung war zu kurz gewesen, um richtig zielen zu lernen. Einer der Männer wurde sogar vom Rückschlag des Gewehres getroffen, bekam vom Kolben eine saftige Ohrfeige, fiel rücklings in den Sand und strampelte mit den Beinen.
    Tama'Olu und Lanei'ta umarmten sich. Beide waren erregt und verstört, doch Lanei'ta faßte sich rasch und sagte: »Jack wird stolz auf mich sein. Ich habe unser Haus verteidigt, ganz allein …«
    Ron ging langsam hinüber zu den drei Toten. Die Dorfbewohner hatten einen Kreis um sie gebildet, und als Ron zu ihnen trat, lief ein Schauer über seinen Rücken. In allen Körpern steckten jetzt Speere, und zwei Männer waren dabei, die drei Köpfe mit Keulen zu zertrümmern.
    Die ›Roi de Tahiti‹ hatte die Schleppanker eingeholt, wartete noch, bis der Hubschrauber auf dem Oberdeck gelandet war, und drehte dann ab in Richtung Bucht der Schwarzen Perlen.
    Pandelli war zufrieden. Er hatte nur einen Mann verloren, denn die anderen zwei Toten gehörten zur Besatzung. Er sparte 150.000 Dollar, und das war auch die Absicht des sinnlosen Unternehmens gewesen. Jetzt ging es darum, die zehnprozentige Beteiligung des Kapitäns einzusparen.
    »Sie fahren zu den Muscheln«, stieß Ron heiser hervor. »Ich muß auf mein Schiff.«
    »Wir müssen auf das Schiff.« Tama'Olu warf wie ein Soldat das Gewehr am Riemen über ihre Schulter, wandte sich ab und wollte zum Strand und dem Beiboot gehen. Doch Ron hielt sie am Gewehrriemen fest.
    »Geht das schon wieder los? Du bleibst hier.«
    »Ich bin, wo du bist.«
    »Siehst du, daß Lanei'ta – bei Jack im Hubschrauber sitzt? Sie ist auch hiergeblieben.«
    »Ich bin nicht Lanei'ta – und ich bekomme auch kein

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