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Die Bucht der schwarzen Perlen

Die Bucht der schwarzen Perlen

Titel: Die Bucht der schwarzen Perlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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rötete sich immer stärker, und als die 172 Perlen vor ihm lagen, lehnte er sich im Sessel zurück, faltete die Hände über dem Bauchansatz und goß sich einen zweiten Armagnac ein.
    »Sie können jede Perle durchleuchten«, sagte Ron in die Stille hinein. »Sie sind alle echt. Da ist kein Lockvogel dabei. Außerdem bleibe ich zehn Tage in Papeete. Sie können mich also jederzeit zur Verantwortung ziehen. Und nun Butter bei die Fische, Charles. Kein Handeln um Größe, Farbnuancen und Gestalt. Global nur 1.500 Dollar pro Stück.«
    »Ron …«
    »Sie sind es wert, Charles. Das wissen Sie genau! Es tropft aus Ihrer Nase. Ihr Pokergesicht ist nicht undurchsichtig genug!«
    »Ron, es ist Schwarzgeld! Unversteuert! Brutto für Netto. Was würde Ihnen übrigbleiben, wenn es ein versteuerbares Geschäft wäre? Na? Deshalb sage ich – und das ist ein heißer Preis – pro Stück gute 1.000 Dollar.«
    »1.300 Dollar, Charles.«
    »1.100. Damit sind Sie der Verkäuferkönig.«
    »Wir sind hier auf Tahiti und nicht auf dem arabischen Markt. Weder Sie noch ich haben Lust, jetzt stundenlang zu feilschen. Vor Ihnen liegt eine einmalige, eine seltene Ware – und sie ist einen außergewöhnlichen Preis wert. Ich möchte nicht wissen, zu welchen Phantasiepreisen Sie diese Perlen an die Juweliere weitergeben. Charles, endgültig: 1.200 Dollar pro Stück. Sagen Sie jetzt nein, ist unser Gespräch beendet. Es hat dann keinen Sinn mehr.«
    Bouchet nickte, nahm eine der großen Perlen vom Tisch, hielt sie vor seine Augen und wölbte die Lippen nach außen. Jetzt sah er aus wie ein großer Fisch, der Plankton und Wasserflöhe in sich aufsaugt.
    »Angenommen«, sagte er. Seine Stimme klang gar nicht mehr angestrengt. »1.200 Dollar … Sie haben Glück, daß ich Sie mag, Ron.«
    »Und Sie haben Glück, Charles, daß Sie mich kennen gelernt haben. Sie werden die schönsten und seltensten schwarzen Perlen auf den Markt werfen, die es je gegeben hat.«
    »Das sind 206.400 Dollar, Ron. Das muß ich erst verkraften.«
    »Sie haben, wenn das Geschäft abgeschlossen ist, für Millionen Dollar Perlen in Ihrem Tresor! Spielen Sie nicht den armen Mann, Charles. An diesen 172 Perlen werden Sie glatte 100.000 Dollar verdienen – wenn das reicht – und alles steuerfrei. Ich schlage Sie mit Ihren eigenen Worten, Charles.«
    Ron beugte sich über den Tisch und schob die Perlen in den Nylonbeutel. Er achtete nicht auf den entsetzten Blick des Perlen-Großhändlers. »Wann kann ich mit dem Geld rechnen?« fragte er knapp.
    »In bar?«
    »Nur in bar! Ich will auch keinen Barscheck. Hier auf dem Tisch möchte ich das Geld sehen – Schein für Schein.«
    »Morgen abend bei mir. Ich lade Sie ein, dann können wir unser Geschäft begießen.«
    »Nein, wieder hier bei mir, Charles.«
    »Noch immer mißtrauisch?«
    »Für 206.400 Dollar lohnt es sich, mit einem Knüppel draufzuschlagen. Und wir wissen genau, daß wir nicht die Polizei rufen können. Gibt es etwas Verlockenderes? Das ist kein Mißtrauen, sondern Vorsorge und Selbstschutz.« Ron klopfte gegen die rechte Hosentasche. »Übrigens, ich habe immer einen Revolver bei mir. Smith & Wesson, 9 Millimeter. Das gibt einen Ausschuß, so groß wie eine Pizza. Und ich war auf dem College der zweitbeste Schütze.«
    Natürlich stimmte das nicht. Ron besaß gar keinen Revolver, und ein College hatte er in Virginia nur mal besichtigt. Aber es war gut, wenn Bouchet an einen Revolver glaubte.
    »Also gut … morgen abend hier bei Ihnen. Aber anschließend machen wir einen Nachtbummel durch Papeete, nicht wahr? Ron, ich kenne da ein Etablissement mit den schönsten Mädchen von Tahiti. Püppchen – da werden Ihnen die Augen tränen. Ich lade Sie ein. Ihre Perlen sind vollendet, aber nichts gegen diese Figuren.«
    »Wir werden sehen, Charles. Vielleicht bin ich nachher zu müde vom Geldzählen.«
    Bouchet lachte amüsiert auf, griff nach seinem Aktenkoffer, reichte Ron seine schwammige Hand und verabschiedete sich. »Sie könnten ein Freund werden«, sagte er, als er schon an der Tür stand. »Verschworene sind wir ja schon. Ron, ist das wahr, können Sie noch mehr Perlen dieser Qualität liefern?«
    »Ich komme nicht wieder, wenn ich nicht mindestens zweihundert Perlen dabeihabe.«
    »Das ist ja phänomenal! Ron, wir werden den ganzen Perlenmarkt in Aufregung versetzen. Vor allem in Amerika. Sogar in Japan werden sie kopfstehen. Da gibt es auch keine wachsamen französischen Finanzbeamten. Da ist es wie mit

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