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Die Bucht der schwarzen Perlen

Die Bucht der schwarzen Perlen

Titel: Die Bucht der schwarzen Perlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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fest aufeinandergepreßt, schweigend und leicht nach vorn gebeugt, stand Ron im Korallensand und rührte sich nicht.
    Rudeck schob die Pistole in die Hosentasche, hob mit beiden Armen Tama'Olu hoch und trug sie, rückwärts gehend, weil er Ron immer noch nicht traute, zu den Blütenbüschen am Rand des Palmenwaldes.
    Dort aber standen, wie aus dem Boden gewachsen, die drei Brüder Tama'Olus. Die Speere wippten in ihren Händen, die gezackten Spitzen, die schon so manchen Hai getötet hatten, tanzten auf und nieder. Ganz still war es jetzt am Strand, nur das Keuchen von Rudeck war zu hören, der mit Tama'Olu zum Waldrand eilte. Es schien, als könne er es nicht mehr erwarten, sie endlich zu besitzen.
    »So ist es gut!« rief er jetzt zu Ron hinüber. »Du wirst es schwer haben, ihr noch zu imponieren, nachdem sie mich kennengelernt hat!«
    Es waren seine letzten Worte.
    Die drei Männer hoben ihre Speere, legten sich ein wenig zurück und gaben dem Wurf all ihre Kraft mit.
    Dicht nebeneinander, als sei es eine artistische Schau, flogen die Speere lautlos durch die Luft, und es war wie ein einziger Hieb, als sie alle drei gleichzeitig in Rudecks Rücken drangen.
    Mit einem ächzenden Laut ließ der Arzt sein Opfer los, warf die Arme in die Luft und fiel mit dem Gesicht nach vorn in den Sand. Ein Schwall Blut stürzte aus seinem Mund, aber das spürte er schon nicht mehr. Nur noch ein kurzes Zucken ging durch seinen Körper, dann lag er still. Die drei Speere in seinem Rücken zitterten noch von der Kraft des Wurfes und des Aufpralls.
    Tama'Olu stieß einen wilden Schrei aus und rannte über die Waldlichtung zu Rons Hütte.
    Ruhig, als hätten sie gerade einen großen Fisch gestochen, traten ihre drei Brüder an den Toten heran, zogen mit einem Ruck ihre Speere aus seinem Körper, hoben grüßend die Hände in Rons Richtung und gingen würdevoll in den Wald zurück.
    Tama'Olu war gerächt! Es war natürlich und selbstverständlich, was sie getan hatten. Ihre Schwester gehörte Ovaku, und nichts, außer den Göttern, ist heiliger als die Ehre.
    Ron verzichtete darauf, zu Dr. Rudeck zu gehen. Der Arzt war tot, daran gab es keinen Zweifel. Begraben würde man ihn noch heute, denn in der großen Hitze zersetzte sich ein Körper sehr schnell. Was aber, und das war das Problem, das Ron auf dem Weg zu seiner Hütte beschäftigte, wurde aus Jack Willmore? Sicher würde er gleich nach seiner Rückkehr in Pangai die Polizei alarmieren. Und dann würden sie alle nach Tonu'Ata kommen – mit Hubschraubern und Polizeibooten. Es gäbe keine unbekannte Insel mehr, das Paradies würde vernichtet werden. Die drei Brüder Tama'Olus würde man wie wilde Tiere jagen, sie finden und erschießen, denn wo sollten sie sich auf dieser Insel verstecken? Es wäre der Untergang von Tonu'Ata.
    In der Hütte kauerte Tama'Olu auf der Matratze, ein kleines, nacktes Häuflein Mensch, in sich zusammengesunken, die langen Haare wie einen Trauerschleier über sich geworfen. Tápana lag wach auf dem Tisch und starrte an die geflochtene Decke. Auf dem Bett lag Willmore und schnarchte bei jedem Atemzug.
    Mein Junge, dachte Ron und trat an das Bett heran. Du bist ein guter Kerl, du hast keine Schuld. Aber jetzt nach Pangai zurückkehren kannst du nie mehr. Du allein, außer mir, weißt jetzt, wo meine Insel liegt. Du allein kannst die Polizei hierherführen. Das ist eine Tatsache, die dich an Tonu'Ata, an mich und an Tama'Olu fesselt. Du darfst nie mehr zurück nach Pangai …
    Er beugte sich über Willmore, rüttelte und schüttelte ihn. Doch als der Mann auch so nicht wachzukriegen war, goß Ron ihm eine Flasche Mineralwasser über den Kopf. Mit einem Grunzlaut schlug Willmore die Augen auf, starrte um sich, brauchte eine Zeit, um zu begreifen, wo er war, und lächelte Ron dann an.
    »Mann, haben wir gesoffen!« sagte er mit schwerer Zunge. »Und einen Nachbrand habe ich! Ist noch kaltes Bier da?« Er wollte sich aufrichten, fiel aber sofort wieder auf den Rücken. »Wie mit 'nem Hammer geschlagen fühle ich mich.« Dann schien er sich zu erinnern, warum er hier lag, und streckte den Arm in Richtung Tápana aus. »Wie geht's ihm? Ex?«
    »Nein, er lebt. Das Fieber ist sogar gefallen. Er ist bei Besinnung.«
    »Wer hätte das gedacht? Aber ich sag's ja immer: Dr. Rudeck ist ein blendender Chirurg.« Er hob wieder den Kopf und sah kurz um sich. »Wo ist er überhaupt?«
    »Draußen am Strand«, antwortete Ron ruhig.
    »Und was sagt er zu seinem

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