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Die Buecher und das Paradies

Titel: Die Buecher und das Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Umberto Eco
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Verwirrung zu geraten, oder um es mit Hamlet zu sagen, time is out of joint - die Zeit ist aus den Fugen. Für Jerard wie für den Leser.
Die Objekte des Begehrens
    Warum kann die Ordnung der Zeiten nicht wiederhergestellt werden? Weil Jerard sein Begehren im Laufe der Zeit auf drei verschiedene Frauen richtet, aber die Sequenz ist nicht linear und geradlinig, sondern verläuft als Spirale. In dieser Spirale identifiziert Jerard bald die eine, bald die andere Frau mit seinem Objekt des Begehrens, aber oft vermengt er sie auch, und in jedem Fall hat die Frau, wenn sie wieder auftaucht (ob wiedergefunden oder erinnert) nicht mehr dieselben Eigenschaften wie vorher.
    Jerard hat ein Objekt des Begehrens, und er zeichnet uns gleich zu Beginn der Erzählung seine Konturen. Es handelt sich um eine weibliche Idealfigur, die Göttin oder Königin sein mag, solange sie nur »unerreichbar« ist.
    Dennoch versucht er in den folgenden Kapiteln etwas zu erreichen. Nur findet er jedesmal, sobald sein Objekt des Begehrens sich ihm nähert, einen Grund, sich zu entfernen. Infolgedessen betrifft der Nebeleffekt nicht nur die Zeiten und Räume, sondern auch das Begehren.
    Im ersten Kapitel scheint es, als sei für Jerard der Traum begehrenswert und die Wirklichkeit abstoßend, und als werde sein Ideal von der Schauspielerin verkörpert:
    Traum
    Unentschlossenh eit und Trägheit
    verschwommene
    Enthusiasmen
    -    religiöse Aspirationen
    -    berauscht von Poesie und Liebe
    metaphysische
    Phantome
    - unnahbare Königin oder Göttin
    Schauspielerin
    -    Was tut’s, ob er oder ein anderer?
    -    entspricht allen Enthusiasmen
    -    göttliche Hören in Herkulaneum
    -    läßt vor Freude und Liebe erschauern
    -    bleich wie die Nacht
    -    (er will nicht wissen, wie sie wirklich ist)
    Wirklichkeit
    -    heroische Galanterie
    -    Jagd nach Ämtern und Ehren
    -    vergeudete Stunden des Tages
    Skeptizismus und wilde Orgien
    -    die wirkliche Frau
    -    Laster
    Bis zu diesem Punkt ist die Bühne wirklicher als der Zuschauerraum, und gemessen an der Schauspielerin sind die Zuschauer nichts als »ausdruckslose Figuren«. Im zweiten Kapitel scheint Jerard jedoch etwas Greifbareres zu begehren, sei’s auch nur durch Erinnerung an den einzigen Moment, in dem er ihm nahe gekommen war.
    Alle Qualitäten der Schauspielerin, die er nur auf der Bühne gesehen hat, besitzt nun Adrienne, wie er sie im bleichen Lichtkreis auf der nächtlichen Wiese erblickt.
    Aurelie (Kap. 1)
    -    bleich wie die Nacht
    -    sie lebte nur für mich
    -    die Vibration ihrer Stimme
    -    magischer Spiegel
    -    eine Erscheinung
    -    schön wie der Tag
    -    wie die göttlichen Horen
    -    ihr Lächeln erfüllte mich mit unendlicher Seligkeit
    Adrienne (Kap. 2)
    -    das Licht des aufgehenden Mondes fällt auf sie allein
    -    ich war der einzige Junge
    -    mit frischer und heller Stimme
    -    flüchtiges Irrlicht
    -    ein Phantom, das über die Gräser huscht
    -    Fata Morgana des Ruhmes und der Schönheit
    -    hat das Blut der Valois in ihren Adern
    -    wir fühlten uns wie im Paradies
    Darum fragt sich Jerard dann (im zweiten Absatz des dritten Kapitels), ob er eine Klosterfrau in Gestalt einer Schauspielerin liebt - und diese Frage läßt ihn bis zum Ende nicht mehr los.
    Aber Adrienne hat nicht bloß ideale, sondern auch physische Eigenschaften, dank welcher sie im zweiten Kapitel den Sieg über Sylvie davonträgt, die hier als hübsches kleines Bauernmädchen geschildert wird. Im vierten Kapitel jedoch, als Jerard nach Jahren die zu einer schönen jungen Frau gereifte Sylvie wiedersieht, ist sie es, die nun alle Anmut der verschwundenen Adrienne gewonnen hat, sowie (wenn auch nur als schwachen Abglanz) die der Schauspielerin Aurelie, deren Erinnerung inzwischen verblaßt ist.
Adrienne
Sylvie (Kap. 2)
Sylvie (Kap. 4)
hochgewac
kleines
nicht mehr
hsen
Mädchen
das kleine Dorfmädchen
- schön
- lebhaft und
- so schön
frisch
geworden!
- blond
- leicht gebräunte Haut
- weiße Arme
- schlanke
- noch Kind
- vollentfalteter
Figur

Wuchs
- Nachfahrin
- aus dem
- wie eine
der Valois
Nachbardorf
antike Statue
- Fata
- ebenmäßiges
- Züge einer
Morgana der
Profil
Athenerin
Glorie und
Schönheit
- blieb allein
- (sagt, sie
-
Siegerin
verdiene den Kranz
unwiderstehliche
nicht)
r Zauber
- Traum
- zarte
- ihr
einer
Freundschaft
himmlisches
unerreichbaren

Lächeln
    Liebe
    Nicht nur

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