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Die Bücher vom Heiligen Gral. Der Erzfeind

Die Bücher vom Heiligen Gral. Der Erzfeind

Titel: Die Bücher vom Heiligen Gral. Der Erzfeind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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dafür musste mein Vater sterben?»
    Guy nickte. «Ich wünschte, es wäre nicht nötig gewesen, aber er hielt den Gral versteckt. Er war ein Feind Gottes.»
    In Thomas wallte erneut der Hass auf, stärker als jemals zuvor, obwohl sein Vetter mit sanfter, gefühlvoller Stimme sprach. «Sag mir, was du willst.»
    «Deine Freundschaft.»
    «Freundschaft!»
    «Der Graf von Berat ist böse», sagte Guy. «Er ist ein Flegel, ein Dummkopf, und er schert sich nicht um Gott. Wenn du deine Männer aus der Burg führst, werde ich mich gegen ihn wenden. Bis zum Abend können wir die Herren dieses Landstrichs sein, und morgen reiten wir nach Berat und präsentieren den Gral und laden alle Männer Gottes ein, zu uns zu kommen.» Guy hielt inne und suchte in Thomas’ abweisendem Gesicht nach einer Reaktion auf seine Worte. «Geh mit mir nach Norden», fuhr er fort. «Paris wird unsere nächste Station sein. Wir werden diesen armseligen König Philippe absetzen. Uns wird die ganze Welt gehören, Thomas, und wir werden sie der Liebe Gottes öffnen. Denk doch nur, Thomas! All die Gnade und Schönheit Gottes wird sich über die Erde ergießen. Kein Kummer mehr, keine Sünde, nur göttliche Harmonie in einer Welt des Friedens.»
    Thomas tat, als denke er darüber nach, und runzelte die Stirn. «Gut, ich werde Joscelyn zusammen mit dir angreifen», sagte er. «Aber bevor wir nach Norden gehen, möchte ich mit Abbé Planchard reden.»
    «Mit Abbé Planchard?», fragte Guy überrascht. «Warum?»
    «Weil er ein guter Mann ist und ich seinem Rat vertraue.»
    Guy nickte. «Dann werde ich nach ihm schicken. Ich kann ihn bis morgen hierherholen lassen.»
    Thomas verspürte einen so heftigen Zorn, dass er am liebsten mit bloßen Fäusten auf Guy losgegangen wäre, doch er riss sich zusammen. «So, du kannst ihn bis morgen hierherholen lassen?»
    «Sofern er bereit ist zu kommen.»
    «Leider hat er nicht die Wahl», entgegnete Thomas wütend. «Er ist tot, Guy, und du hast ihn umgebracht. Ich war da, in dem Beinhaus, in einem Versteck. Ich habe dich gehört!»
    Auf dem Gesicht seines Vetters zeichnete sich erst Erstaunen, dann Verärgerung ab, aber er sagte nichts.
    «Du lügst wie ein Kind», sagte Thomas verächtlich. «Wenn du lügst, was den Tod eines guten Mannes angeht, dann lügst du auch in allem anderen.» Damit wandte er sich um und ging davon.
    «Thomas!», rief Guy hinter ihm her.
    Thomas blieb stehen. «Du willst den Gral? Dann kämpfe darum. Wie wäre es mit einem Zweikampf? Du und dein Schwert gegen mich und meine Waffe.»
    «Deine Waffe?»
    «Der Gral», erwiderte Thomas knapp und kehrte, ohne die flehenden Rufe seines Vetters zu beachten, in die Burg zurück.

    «Und, was hat er dir angeboten?», fragte d’Evecque.
    «Alle Königreiche der Erde», erwiderte Thomas.
    D’Evecque schnaubte skeptisch. «Das riecht nach etwas Heiligem.»
    Thomas lächelte. «Der Teufel lockte Jesus in die Wildnis und bot ihm alle Königreiche der Erde, wenn er seine Mission aufgab.»
    «Er hätte einwilligen sollen», sagte d’Evecque. «Das hätte uns eine Menge Ärger erspart. Wir können also nicht verschwinden?»
    «Nur wenn wir uns den Weg freikämpfen.»
    «Und das Lösegeld?»
    «Das habe ich ganz vergessen.»
    «Du bist aber auch zu gar nichts zu gebrauchen», knurrte d’Evecque, doch dann hellte sich sein Gesicht auf. «Immerhin haben wir den Gral. Das ist doch auch nicht schlecht.»
    «Seid Ihr da so sicher?», sagte Geneviève.
    Die beiden Männer drehten sich zu ihr um. Sie befanden sich im oberen Saal, in dem kein einziges Möbel mehr stand, da alle Tische und Hocker nach unten geschleppt worden waren, um die Barrikade zu verstärken. Nur die schwere eisenbeschlagene Truhe war noch übrig, in der die Garnison ihre Münzen aufbewahrte, und davon gab es nach den ausgiebigen Beutezügen reichlich. Geneviève saß auf der Truhe, in der Hand den kostbaren goldenen Kelch und auf dem Schoß die kleine Holzkiste, die Thomas aus dem Kloster St. Sévère mitgebracht hatte. Sie nahm das Glasgefäß aus seinem goldenen Nest und legte es in die Kiste. Doch der Deckel ließ sich nicht schließen, das Glas war zu groß. Wofür auch immer die Kiste angefertigt worden war, dieses Gefäß war es nicht. «Haben wir wirklich den Gral?», fragte sie und hielt die nur halb geschlossene Kiste hoch. Thomas und d’Evecque sahen sie verdutzt an.
    «Natürlich ist das der Gral», tat d’Evecque ihren Einwand ab.
    Thomas trat zu Geneviève, nahm das

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