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Die Bücher vom Heiligen Gral. Der Erzfeind

Die Bücher vom Heiligen Gral. Der Erzfeind

Titel: Die Bücher vom Heiligen Gral. Der Erzfeind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Zweifellos glaubte er, wenn er den Gral fände, würde Gott ihm einen Sohn schenken, und wer weiß, vielleicht hatte er sogar recht? Vielleicht musste der Gral gefunden werden, um wieder Ordnung in die Welt zu bringen. Und so sank der Prior im großen Saal auf die Knie und betete, dass Gott den Grafen segnen, die Ketzerin töten und sie zu dem Gral führen würde.
    In Astarac.

T homas und seine Männer verließen Astarac am frühen Nachmittag, ihre Pferde beladen mit frischem Fleisch, Kochtöpfen und allem, was irgendeinen Wert hatte und sich auf dem Marktplatz von Castillon d’Arbizon verkaufen ließ. Immer wieder warf Thomas Blicke zurück und fragte sich, weshalb er für diesen Ort so gar nichts empfand. Dennoch wusste er, dass er zurückkommen würde. In Astarac lagen Geheimnisse verborgen, und er musste sie ans Licht holen.
    Nur Robbies Pferd war nicht mit Raubgut bepackt. Er war als Letzter zu der Gruppe zurückgekehrt, mit einem seltsam ruhigen, zufriedenen Ausdruck auf dem Gesicht. Er hatte keine Erklärung dazu abgegeben, weshalb er so spät kam und warum er das Kloster verschont hatte, sondern Thomas nur kurz zugenickt und sich in den Reitertrupp eingereiht, der sich wieder auf den Weg nach Westen machte.
    Sie würden erst spät zu Hause sein, wahrscheinlich erst nach Einbruch der Dunkelheit, doch das beunruhigte Thomas nicht weiter. Die coredors würden nicht angreifen, und falls der Graf von Berat Truppen geschickt hatte, um sie auf dem Heimweg abzufangen, würden sie diese von den Hügelkuppen aus sehen. So ritt er sorglos dahin, während das Dorf hinter ihnen in Schutt und Elend lag.
    «Hast du gefunden, wonach du gesucht hast?», fragte d’Evecque.
    «Nein.»
    D’Evecque lachte. «Du bist mir ein feiner Sir Galahad!» Er sah hinunter auf die Beute, die an Thomas’ Sattel hing. «Du ziehst los, um den Heiligen Gral zu suchen, und kommst mit einem Haufen Ziegenhäute und einer Hammelkeule zurück.»
    «Gebraten und mit Essigsauce wird das ein Festmahl», erwiderte Thomas.
    D’Evecque blickte über die Schulter. Ein Dutzend coredors war ihnen auf die Hügelkette gefolgt. «Diesen Nichtsnutzen müssen wir mal eine Lektion erteilen.»
    «Werden wir», sagte Thomas, «werden wir.»
    Robbie übernahm wieder die Vorhut, doch auf halbem Weg, als die Sonne wie ein roter Ball über dem Horizont hing, wendete er sein Pferd und ritt zu Thomas zurück. Wiederum lenkte Geneviève, als sie ihn kommen sah, ihre Stute demonstrativ zur Seite, doch falls Robbie es bemerkte, ging er nicht darauf ein. Er blickte auf die Ziegenhäute, die an Thomas’ Sattel hingen. «Mein Vater hatte mal einen Umhang aus Pferdefell», sagte er, um das Schweigen zu brechen, das auf ihnen lastete. Dann schaute er plötzlich betreten drein. «Ich habe nachgedacht.»
    «Eine gefährliche Beschäftigung», erwiderte Thomas leichthin.
    «Lord Outhwaite hat mir gestattet, dich zu begleiten», sagte Robbie, «aber meinst du, er wäre böse, wenn ich dich verlasse?»
    «Mich verlassen?» Thomas sah ihn überrascht an.
    «Ich kehre natürlich zu ihm zurück», sagte Robbie. «Hinterher.»
    «Was soll das heißen, hinterher?», fragte Thomas misstrauisch. Robbie war ein Gefangener, und wenn er sich von Thomas trennte, war es seine Pflicht, zu Lord Outhwaite nach Nordengland zurückzukehren und dort zu warten, bis sein Lösegeld bezahlt war.
    «Es gibt etwas, das ich tun muss, um meiner Seele willen.»
    «Ah», sagte Thomas, nun seinerseits betreten. Er blickte auf das silberne Kruzifix, das um den Hals seines Freundes hing. Robbie starrte auf einen Bussard, der auf der Suche nach Beute am dämmrigen Himmel kreiste. «Ich hab’s nie mit dem Glauben gehabt», sagte er leise. «Keiner der Männer in unserer Familie ist gläubig. Die Frauen natürlich schon, aber nicht die Douglas-Männer. Wir sind gute Soldaten und schlechte Christen.» Er verstummte, sichtlich verlegen, und warf Thomas einen verstohlenen Seitenblick zu. «Erinnerst du dich noch an den Geistlichen, den wir in der Bretagne getötet haben?»
    «Natürlich.» Bernard de Taillebourg war ein Dominikanermönch und Inquisitor gewesen, der Thomas gefoltert und Guy Vexille geholfen hatte, Robbies Bruder zu ermorden, und Thomas und Robbie hatten ihn direkt vor einem Altar niedergemetzelt.
    «Ich wollte ihn töten», sagte Robbie.
    «Du hast damals gesagt, es gebe keine Sünde, die ein Priester nicht vergibt, wenn der Preis nur hoch genug ist, und ich nehme an, das schließt das Ermorden von

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