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Die Bücher vom Heiligen Gral. Der Erzfeind

Die Bücher vom Heiligen Gral. Der Erzfeind

Titel: Die Bücher vom Heiligen Gral. Der Erzfeind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Stein zu hauen. Jemand, der …» Plötzlich verstummte der Graf. «Warum ist das Datum umschrieben als der Tag vor dem Fest des heiligen Irenäus?»
    «Warum nicht?»
    «Weil das der Tag des heiligen Cyrillus ist – warum nennt er ihn nicht so?»
    Vater Roubert wollte gerade zu der Erklärung ansetzen, dass der heilige Irenäus wesentlich bekannter war als der heilige Cyrillus, doch der Graf ließ ihn nicht zu Wort kommen.
    «Weil es der Siebenschläfer-Tag ist! Es waren sieben, Roubert! Sieben Überlebende! Und sie wollten das Datum eingemeißelt haben, um das zu übermitteln!»
    Der Prior fand die Grundlage für die Theorien des Grafen mehr als dürftig, sagte jedoch nichts. «Und denkt nur an die Geschichte!», sagte der Graf aufgeregt. «Sieben junge Männer, die ihres Glaubens wegen verfolgt werden! Sie fliehen aus der Stadt – welche war es noch gleich?, ach ja, Ephesus – und verstecken sich in einer Höhle. Der Kaiser – ich glaube, es war Decius – lässt sämtliche Höhlen zumauern, und viele Jahre später, über hundert Jahre, wenn ich mich recht entsinne, findet man die sieben jungen Männer in der Höhle, und keiner von ihnen ist auch nur einen Tag gealtert. Es liegt doch auf der Hand, Roubert: Sieben Männer sind aus Montségur geflohen!»
    Vater Roubert stellte die Annalen zurück ins Regal. «Aber ein Jahr darauf besiegte Euer Vorfahre sie.»
    «Sie könnten überlebt haben», beharrte der Graf. «Immerhin ist bekannt, dass einige Mitglieder der Familie Vexille geflohen sind. Natürlich haben sie überlebt! Und, Roubert» – in seiner Erregung merkte er gar nicht, dass er den Prior mit dessen Vornamen ansprach –, «warum würde ein Katharerfürst wohl die letzte Bastion verlassen, wenn nicht zu dem Zweck, die Schätze der Ketzer in Sicherheit zu bringen? Jeder weiß, dass die Ketzer große Schätze besaßen!»
    Vater Roubert versuchte, sich nicht von der Erregung des Grafen anstecken zu lassen. «Die Familie wird sie mitgenommen haben.»
    «Meint Ihr wirklich?», sagte der Graf. «Sie sind sieben. Sie flüchten in unterschiedliche Richtungen. Einige nach Spanien, andere nach Nordfrankreich, mindestens einer nach England. Wenn Ihr auf der Flucht wärt, verfolgt von der Kirche und sämtlichen Fürsten, würdet Ihr dann einen großen Schatz mitnehmen? Würdet Ihr riskieren, dass er Euren Feinden in die Hände fällt? Oder würdet Ihr ihn nicht eher verstecken und hoffen, dass jemand von den sieben überlebt und eines Tages zurückkehrt, um ihn zu holen?»
    Nun wurden dem Prior die Theorien des Grafen doch zu abenteuerlich, und er schüttelte den Kopf. «Falls es in Astarac jemals einen Schatz gab», sagte er, «dann wäre er längst gefunden worden.»
    «Aber der Kardinalerzbischof sucht danach», wandte der Graf ein. «Wozu sonst will er Einsicht in unsere Archive?» Er ergriff den Vertrag mit dem Steinmetz und hielt ihn so über eine Kerze, dass die drei lateinischen Wörter und der Auftrag, das Datum in den Stein zu meißeln, von der Flamme vernichtet wurden. Er schlug mit der Faust auf den verkohlten Rand, um die Glut zu löschen, dann warf er das beschädigte Pergament in den Korb mit Dokumenten, die dem Mönch ausgehändigt werden sollten. «Ich sollte nach Astarac reiten.»
    Alarmiert blickte Vater Roubert auf. «Das ist eine wilde Gegend», warnte er den Grafen, «verseucht von coredors . Und nicht sehr weit von den Engländern in Castillon d’Arbizon entfernt.»
    «Dann nehme ich eben ein paar Soldaten mit.» Der Graf war nicht mehr zu bremsen. Wenn der Gral sich auf seinen Ländereien befand, dann war es nur naheliegend, dass Gott seine Ehefrauen mit Unfruchtbarkeit belegt hatte, als Strafe dafür, dass er nicht nach dem kostbaren Schatz suchte. Also würde er das ändern. «Ihr könnt mich begleiten», sagte er zu Vater Roubert, «und Courtois bleibt mit den Armbrustschützen und den restlichen Soldaten hier, um die Stadt zu verteidigen.»
    «Und Ihr Neffe?»
    «Oh, den nehme ich auch mit! Er kann mein Gefolge befehligen. Dann hat er das Gefühl, dass er sich nützlich machen kann.» Der Graf zog die Stirn kraus. «Liegt nicht das Kloster St. Sévère in der Nähe von Astarac?»
    «Ganz recht.»
    «Dann wird Abbé Planchard uns Unterkunft gewähren», sagte der Graf. «Außerdem kann er uns bestimmt helfen!»
    Vater Roubert dachte bei sich, dass Abbé Planchard den Grafen vermutlich eher einen alten Narren zeihen würde, aber der Graf war nicht von seinem Plan abzubringen.

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