Die Bücher vom Heiligen Gral. Der Erzfeind
auf ihre Posten», befahl er, «der Rest runter in die Quartiere. Sofort!»
«Aber wir haben die Pflicht …», setzte Robbie an, doch er wich unwillkürlich zurück, als d’Evecque wütend auf ihn zutrat. Robbie war kein Feigling, aber in diesem Moment hätte es niemand gewagt, sich d’Evecques Zorn entgegenzustellen.
Widerstrebend verschwanden die Männer, und d’Evecque knallte sein halbgezogenes Schwert zurück in die Scheide. «Er hat natürlich recht», brummte er, als Robbie die Treppe hinunterging.
«Er war mein Freund!», protestierte Thomas in dem verzweifelten Bemühen, wenigstens eine Gewissheit in dieser Welt zu bewahren, die plötzlich aus den Fugen geraten war.
«Er will Geneviève», sagte d’Evecque, «und weil er sie nicht haben kann, hat er sich eingeredet, seine Seele sei verdammt. Was glaubst du, weshalb der Bischof uns nicht allesamt exkommuniziert hat? Weil wir dann alle in derselben Hölle schmoren würden und nichts mehr zu verlieren hätten. Er hat uns getrennt, in die Gesegneten und die Verdammten, und Robbie will seine Seele retten. Kannst du ihm das verübeln?»
«Was ist mit Euch?», fragte Geneviève.
«Meine Seele ist schon vor Jahren verdorrt», erwiderte d’Evecque grimmig. Er blickte hinunter auf die Hauptstraße. «Sie werden Soldaten vor dem Tor postieren, um euch zu verhaften, sobald ihr die Stadt verlasst. Aber ihr könnt die kleine Pforte hinter dem Haus von Vater Medous nehmen. Die werden sie nicht bewachen, und an der Mühle könnt ihr den Fluss überqueren. Im Wald seid ihr einigermaßen sicher.»
Im ersten Moment verstand Thomas nicht, was d’Evecque sagte, doch dann traf es ihn wie ein Faustschlag: Er sollte verschwinden. Fliehen. Sich verstecken. Seine erste eigene Truppe, den erworbenen Reichtum und alles andere zurücklassen. Fassungslos starrte er d’Evecque an, doch der zuckte nur die Achseln. «Du kannst nicht bleiben, Thomas», sagte er ruhig. «Robbie oder einer seiner Freunde würde dich töten. Ich vermute, dass etwa zwanzig von den Männern hinter dir stehen, aber wenn du bleibst, wird es zum Kampf kommen, und den gewinnen die anderen.»
«Ihr bleibt hier?»
D’Evecque schaute unbehaglich drein, nickte jedoch. «Ich weiß, warum du hergekommen bist», sagte er. «Ich glaube nicht daran, dass das verfluchte Ding existiert, und selbst wenn, hätten wir keine Chance, es zu finden. Aber hier kann man Geld verdienen, und ich brauche Geld, also bleibe ich hier. Geh nach Westen, Thomas. Such dir eine englische Garnison und dann kehr nach Hause zurück.» Er sah das Widerstreben in Thomas’ Blick. «Was um alles in der Welt willst du sonst tun?» D’Evecque blickte zu den Soldaten, die hinter dem Stadttor warteten. «Du könntest ihnen die Ketzerin aushändigen, damit sie verbrannt wird. Dann würde der Bischof die Exkommunikation aufheben.»
«Niemals», erwiderte Thomas aufgebracht.
«Bring sie zu den Soldaten», mahnte d’Evecque, «und bitte den Bischof um Vergebung.»
«Nein!»
«Warum nicht?»
«Das wisst Ihr genau.»
«Weil du sie liebst?»
«Ja», sagte Thomas, und Geneviève nahm seinen Arm. Sie wusste, dass er litt, so wie sie gelitten hatte, als ihr Gottes Liebe entzogen worden war, aber sie hatte sich schließlich damit abgefunden. Thomas war noch nicht so weit, und es würde eine Weile dauern.
«Wir werden es schon schaffen», sagte sie.
«Aber ihr müsst euch beeilen», drängte d’Evecque.
«Ich weiß.» Es gelang Thomas nicht, seinen Schmerz zu verbergen.
«Ich werde euch morgen alles Nötige bringen», versprach d’Evecque. «Pferde, Mäntel, Proviant. Was braucht ihr sonst noch?»
«Pfeile», erwiderte Geneviève prompt, dann sah sie Thomas fragend an, ob er noch etwas hinzufügen wollte, doch er war zu bestürzt, um klar denken zu können. «Du möchtest doch sicher die Aufzeichnungen deines Vaters mitnehmen, oder?», sagte sie sanft.
Thomas nickte. «Schlagt sie für mich ein», bat er d’Evecque. «In Leder.»
«Gut, dann also morgen früh», sagte d’Evecque. «Bei der hohlen Kastanie drüben auf dem Hügel.»
D’Evecque begleitete sie aus der Burg und durch die engen Gassen zur Rückseite des Pfarrhauses, wo eine kleine Pforte in die Stadtmauer eingelassen war, von der ein Pfad zur Mühle am Fluss führte. Vorsichtig schob d’Evecque den Riegel zurück und öffnete die Pforte, doch draußen waren keine Soldaten zu sehen. Zu dritt gingen sie hinunter zur Mühle, und d’Evecque sah Thomas und Geneviève
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