Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit

Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit

Titel: Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. W. Catanese
Vom Netzwerk:
nicht so schwergefallen. Er existierte erst seit einigen Monaten und besaß daher auch nur sehr wenige Dinge. »Ich kann noch ein paar von Ihren Sachen tragen«, sagte er. Die Elatia stand in ihrem Topf auf dem Schreibtisch. »Die sollten wir auf jeden Fall mitnehmen«, fuhr er fort und zeigte darauf.
    Umber schien ihn nicht zu hören. Er deutete auf die Folianten auf einem Regal, Die Bücher von Umber , in denen er seine Entdeckungen all der monströsen und magischen Dinge festgehalten hatte. »Dafür ist natürlich nicht genug Platz. Und die da kann ich auch nicht mitnehmen.« Er wedelte mit der Hand über der Kiste mit Glücksbringern und Talismanen, die früher einmal Turiana gehört hatten. »Wenn wir sie mit in die Höhlen nehmen und Turiana noch dort ist, fallen sie ihr noch leichter in die Hände. Ich lasse sie besser hier, damit sie in den Trümmern von Aerie begraben werden.«
    Hap trat an Umbers Fenster und starrte auf das riesige Schiff im Hafen hinunter. »Wird er wirklich die Stadt zerstören? Nur weil Sie ihm nicht den Computer geben?«
    Umber ließ den Kopf in die Hände sinken. Er hatte dunkle Ringe unter den Augen und sah um zehn Jahre gealtert aus. All sein jugendlicher Elan war verflogen und es hatte den Anschein, dass er wieder nahe daran war, in eine seiner tödlichen melancholischen Stimmungen zu versinken. »Happenstance. Ich … Ich habe immer gedacht, ich würde das Richtige tun. Aber jetzt … Allen würde es besser gehen, wenn ich nie hier aufgetaucht wäre. Wie ist es nur so weit gekommen?«
    Haps Gedanken wirbelten durcheinander. Er lehnte sich seufzend gegen das Fensterbrett und schaute auf die prächtige Stadt hinaus, das Wunder ihres Zeitalters, das im Begriff stand, der Zerstörung anheimzufallen. »Es ist nicht Ihre Schuld. Das waren die Fädenzieher. Willy Nilly hat mich hierher gebracht. Und Willys Gegenspieler hat Ihren Freund auf dem Fernen Kontinent wiederauftauchen lassen. Anschließend haben sie Sie und ihn aufeinandergehetzt wie Figuren in einem Spiel.«
    Â»Aber jetzt sind beide Fädenzieher tot. Und Jonathan wird gewinnen«, murmelte Umber. »Und zwar jede Minute.«
    Hap sah, wie die königliche Kutsche unten am Hafen hielt. Der Souverän stieg aus und ging zu dem Boot, das ihn zurück zur Vanquisher bringen würde. Er wandte den Kopf und starrte nach Aerie hoch, und Hap hatte trotz der großen Distanz das Gefühl, dass sich ihre Blicke trafen.
    Hap wurde unruhig. Er verspürte das Bedürfnis, aus dem Fenster zu schreien und Doane zu verfluchen. Mehr als je zuvor wünschte er sich die Fähigkeit, die Lichtfäden zu sehen, durch die Zeit zu springen und weite Entfernungen zurückzulegen. Ich könnte das Problem lösen , dachte er. Ein Fädenzieher sollte das können. Warum kann ich es also nicht?
    Ihm fiel wieder ein, was Willy ihm über die Gründe dafür gesagt hatte, dass er seine besonderen Fähigkeiten nicht nutzen konnte. Der Junge ist empfindsam. Er hängt sein Herz an andere Menschen , hatte Willy gesagt. Fädenzieher durften keine Gefühle für andere entwickeln. Sie waren selbstsüchtige, unberechenbare Wesen, die nur das Spiel mit dem Schicksal interessierte. »Wie soll ich denn aufhören, andere gernzuhaben?«, fragte Hap laut.
    Â»Was?«, fragte Umber, der aus seinen dunklen Gedanken gerissen wurde.
    Hap stieß sich von der Wand ab und raufte sich die Haare. Ihm war ein Gedanke gekommen; eine Erinnerung aus seinem kurzen, aber ereignisreichen Leben. »Sie haben doch einmal etwas mit mir gemacht«, sagte er.
    Umber runzelte die Stirn. »Habe ich das?«
    Hap eilte durch das Zimmer, beugte sich über den Schreibtisch und starrte Umber in die Augen. »Ja. Als sie versucht haben mir zu helfen, mich an mein Leben vor diesem zu erinnern!«
    Umber legte den Kopf schief. »Ja, richtig. Ich … habe dich hypnotisiert. Aber es hat kein gutes Ende genommen.«
    Hap erinnerte sich nur zu gut daran, wie es sich angefühlt hatte, als Umber in seinem Kopf herumgestöbert und ihn in die Vergangenheit geführt hatte. Als Hap sich schließlich an seinen eigenen Tod erinnert hatte, war er in Panik ausgebrochen. »Sie müssen es noch mal machen. Aber diesmal nicht, damit ich mich an etwas erinnere.«
    Umber wackelte mit dem Kopf. »Sondern?«
    Hap schlug mit der Faust auf den Tisch.

Weitere Kostenlose Bücher