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Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit

Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit

Titel: Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. W. Catanese
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»Als Sie mich hypnotisiert haben, haben Sie mir gesagt, was ich fühlen soll, und ich habe es gefühlt. Sie haben mir gesagt, dass ich müde sei. Und ich war müde. Sie haben mir gesagt, dass ich Dinge in meiner Erinnerung sehen würde, und ich habe sie gesehen. Sie haben mir gesagt, dass mein Arm schwerelos sei, und er fühlte sich schwerelos an!«
    Â»Aber … Aber was möchtest du denn, dass ich dich diesmal fühlen lasse?«
    Â»Nichts!«, rief Hap. »Sie müssen mir sagen, dass ich nichts empfinden und an niemanden denken soll!«

29
    S ie setzten sich auf dieselbe Bank auf der Terrasse wie damals, unter den Vielfruchtbaum.
    Â»Ich weiß nicht, ob wir dazu noch genügend Zeit haben«, sagte Umber. Seine Stimme bebte und sein Blick wanderte zum Hafen, wo er das Leuchtsignal erwartete, das Jonathans Schiff aussenden wollte. Die Zeit läuft ab , würde das Leuchtsignal sagen. Jetzt setz dich hin, Umber, und sieh zu, wie alle deine Träume zerstört werden.
    Â»Dann sollten Sie anfangen«, sagte Hap mit einem harschen Unterton, den er noch nie angeschlagen hatte. Umbers Kopf schnellte zu ihm zurück und er nickte.
    Â»Du hast Recht«, sagte Umber. »Aber warte. Nimm das hier.« Er griff in seine Tasche und zog die merkwürdige durchsichtige Hülle heraus, in der das Bild der Frau steckte, die Willy von Hap gerettet wissen wollte. »Ich habe ein paar Informationen dazugeschrieben. Wer sie war, wo du sie finden kannst.«
    Hap steckte das Bild in seine Tasche. »Willy hat gesagt, dass Fädenzieher die Versprechen halten müssen, die sie gegeben haben.«
    Â»Hat er das?«, sagte Umber. Er rutschte auf seinem Platz herum und wischte sich die Hände an den Oberschenkeln ab. »Also, dann … fangen wir mal an. Schließ die Augen, Happenstance, und atme tief ein. So tief wie noch nie zuvor. Halt die Luft einen Moment an und atme dann langsam wieder aus.«
    Hap tat es. Umber fuhr fort und sprach dabei immer sanfter und leiser. Er ließ Hap noch einmal langsam Atem holen und noch einmal und noch einmal. Zehnmal hintereinander, bis Hap dieser Vorgang in Fleisch und Blut überging und es ihm ebenso leichtfiel, die Befehle zu befolgen, als folgte er Spuren auf einem staubigen Boden. Umber sorgte dafür, dass er einen Muskel nach dem anderen entspannte. Er ließ ihn sich eine Treppe vorstellen und sich bei jedem Schritt nach unten leichter fühlen. Er gab ihm den Auftrag, sich eine einzelne Kerze vor Augen zu rufen, die wie ein Stern in einem riesigen dunklen Raum leuchtete, und sich dann vorzustellen, dass nichts anderes mehr eine Bedeutung hatte. Als Umber ihm sagte, sein Arm hätte keinerlei Gewicht, schwebte er federleicht in der Luft. Hap fühlte sich losgelöst von allem, und die Welt um ihn verblasste.
    Nicht einmal als sich in der Ferne etwas laut pfeifend in die Luft erhob und explodierte, riss es Hap aus seiner Trance. Auch nicht Umbers erschrockenes Aufstöhnen und seine Worte: »Das Leuchtsignal.«
    Eine Stimme waberte von weit weg zu ihm hin. Irgendjemand rief etwas auf der Auffahrt. Hap erkannte die Stimme des Spions, des pfeifenden Spakeman. »Das ist deine letzte Chance, Umber. Gib dem Souverän, was er will!«
    Doch weder dies drang zu Hap durch noch die Schritte, die sich näherten, noch Sophies Aufschrei: »Lord Umber, Balfour sagt, dass die Kanonen sich in unsere Richtung drehen. Sie müssen fliehen!«
    Mit geschlossenen Augen griff Hap nach Umbers Handgelenk. »Weitermachen«, flüsterte Hap.
    Sophie rief erneut, doch Umber bedeutete ihr zu schweigen. »Geh nach unten, Sophie.« Hap spürte, dass Umber sich über ihn beugte. Als er erneut das Wort an ihn richtete, war seine Stimme wie ein Echo in Haps Kopf.
    Happenstance. Du bist eine treue, empfindsame Seele. Die, die du kennst, liegen dir sehr am Herzen. Damit hat Willy Nilly nicht gerechnet, als er dich von einem Jungen in einen Fädenzieher verwandelte. Deshalb musst du deine Gefühle jetzt ablegen. Stell sie dir als lange Schnüre vor, die jeden von uns an dein Herz binden. Schneide diese Schnüre durch, Happenstance. Einen nach dem anderen. Durchtrenn die Schnur, die dich an Sophie bindet. In seinen Gedanken sah Hap sich von den Leuten umgeben, die ihm etwas bedeuteten. Die Verbindung zu Sophie wurde durch seine Willenskraft gekappt und Sophie schwebte aus seinem Blickfeld. Wenn alle Verbindungen

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