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Die Bücher von Umber: Drachenspiele

Die Bücher von Umber: Drachenspiele

Titel: Die Bücher von Umber: Drachenspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. W. Catanese
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Keils, da sich ein Bittmich an die Spitze gesetzt hatte. Hap sah Tausende kleine Hände, die sich hoben und das Wasser teilten, und Köpfe, die aus dem Schaum auftauchten und wieder darin verschwanden. Und er hörte das Klack-Klick-Klack ihrer Zähne.
    Balfour schob ein Wasserfass über Bord, damit das Boot leichter wurde. Das Fass hüpfte in ihrem Kielwasser hin und her. Bald hatten die Bittmichs es eingeholt und zerkauten es innerhalb von Sekunden. Da sie beim Rudern nach hinten schaute, hatte die Mannschaft einen besseren Blick auf das Spektakel, als ihr lieb war.
    Â»Sie holen auf!«, schrie einer der Ruderer.
    Â»Wir müssen es nur durch den Spalt schaffen! Dort endet ihr Einflussbereich!«, rief Umber. »Hoffe ich«, fügte er flüsternd hinzu, so dass nur Hap es hörte.
    Die Männer ächzten vor Anstrengung. Der Schweiß rann ihnen über die Gesichter, ihre Brustkörbe hoben und senkten sich. Nur Oates machte das alles nichts aus, und er ruderte so kräftig, dass das Boot jedes Mal ins Schlingern kam, wenn er sein Ruder ins Meer tauchte. Doch die Entfernung zwischen ihnen und der erbarmungslosen Horde schrumpfte rasch. Bald trennten sie nur noch dreißig Meter und das Plantschen und Klacken erreichte eine ohrenbetäubende Lautstärke.
    Hap wandte sich den tosenden Schwaden aus Lava und Rauch direkt vor ihnen zu. Auf beiden Seiten des Spalts sah er gewaltige Eruptionen, die geschmolzenen Tod in die Durchfahrt herabregnen ließen. »Lord Umber«, sagte er und zupfte an Umbers Ärmel.
    Â»Ich weiß! Füll die Eimer!«, sagte Umber. Hap war überrascht, ein begeistertes Grinsen auf Umbers Gesicht zu sehen. Umber erhob seine Stimme, damit ihn alle hörten: »Jetzt ein wenig nach steuerbord – ja, perfekt! Ich glaube, die Eruptionen lassen jeden Moment nach.«
    Der Ausbruch zu ihrer Rechten verebbte gerade, als sie in die Wand aus Dampf eintauchten. Hap blickte zurück. Er konnte jeden einzelnen Zahn im Mund des vordersten Bittmichs erkennen, und auch das wilde Funkeln in seinen Augen. Dahinter befand sich ein riesiger Mob aus schnappenden Kiefern und rudernden Armen. Dann wurden die Kreaturen vom Dunst verschluckt und eine gewaltige Hitze schlug von allen Seiten gegen das Boot.
    Hap und Umber hielten die Eimer bereit. Ein brennender Gesteinsklumpen fiel ins Boot und landete auf dem Boden, wo er sich in die qualmenden Planken hineinfraß, bis Hap das Feuer löschte. Die Seeleute starrten beim Rudern nach oben und einer sprang von seinem Sitz auf, um einem orangen Klecks geschmolzenen Gesteins auszuweichen. Einen weiteren fing Umber mit seinem Eimer auf, wo er zischend wie eine Schlange erlosch. Dann waren sie durch und ruderten ins Freie, direkt auf die Bounder zu.
    Mit roten Gesichtern, offenen Mündern und heraushängenden Zungen starrten die Seemänner auf die Wand aus Dampf und Rauch, voller Panik, die unzähligen schwimmenden Kreaturen könnten jeden Moment auftauchen. Hap hielt den Atem an.
    Â»Sie sind umgedreht«, sagte Balfour. Eine weitere Sekunde verging, dann brach lauter Jubel aus. Die Seeleute weinten, schrien und fielen sich in die Arme. Hap bekam mehr als einmal seine Haare zerstrubbelt, bis die Hurrarufe schließlich Seufzern der Erleichterung wichen.
    Â»Sechsundzwanzig«, knurrte Oates und sah Umber wütend an.
    Â»Sechsundzwanzig?«, fragte Umber.
    Â»So viele Male hast du meinem Leben schon beinahe ein Ende bereitet, wenn ich richtig gezählt habe.«
    Auf Umbers Gesicht zeigte sich ein breites Lächeln. »Das sind ja mehr als drei Katzen zusammen!«
    Stunden später war das Inferno ein schrumpfender Pilz am Horizont, und die Bounder jagte von einem frischen Wind vorwärtsgetrieben über die Wellen.
    Umber ließ zur Feier des Tages ein festliches Abendessen auftischen. Doch beim Essen herrschte sehr gemischte Stimmung; einerseits waren alle froh, entkommen zu sein, doch gleichzeitig bedrückte sie Caspars Notlage. Kapitän Sandar gesellte sich zu ihnen, wodurch Umber einen neuen Zuhörer für ihre Geschichte gewann. »Wir mussten einfach fliehen«, sagte Umber schließlich. »Um unseretwillen, und weil es die einzige Möglichkeit ist, ihm zu helfen. Er ist zu verzweifelt, um das zu verstehen.«
    Â»Caspar ist völlig am Ende«, sagte Balfour. »Wie lange kann er das noch durchhalten?«
    Â»Warum springt er nicht einfach von seinem Turm? Das

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