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Die Bücher von Umber: Drachenspiele

Die Bücher von Umber: Drachenspiele

Titel: Die Bücher von Umber: Drachenspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. W. Catanese
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du? Wer bist du? Wie kannst du so sprechen, mit so vielen Stimmen?«
    Â»Wir sind wie du«, antwortete ein alter Mann. »Wir sind angeschwemmt worden.«
    Â»Ich war erster Maat auf der Fury «, erklärte eine tiefe Stimme.
    Â»Ich war auf der Sapphire , einem Handelsschiff auf der Fahrt nach Gordanis«, sagte jemand in einer anderen Sprache.
    Â»Wir haben uns im Nebel verirrt«, meinte eine alte Frau.
    Hap wandte den Kopf nach rechts und links und zurück. Die Krebse krochen mit auf- und zuklappenden Scheren auf ihn zu. Weiter hinten am Strand erschien aus einem größeren Wasserloch noch ein Dutzend von ihnen und schloss sich den anderen an.
    Â»Heißt das … ihr seid Menschen ?«, fragte Hap.
    Â»Das waren wir.« Die Stimme änderte sich bei jedem Satz. »Bis wir an diesem Felsen Schiffbruch erlitten.«
    Ein scharrendes und klopfendes Geräusch hinter ihm ließ Hap herumfahren. Die beiden Krebse in seinem Rücken waren schnell den felsigen Strand entlanggekrabbelt, hielten aber inne, als er sie ansah. Ihre Fühler zitterten und sie hatten Schaum vor ihren breiten Mäulern. Dann hörte er Krabbelgeräusche aus einer anderen Richtung. Als er herumfuhr, blieb der erste Krebs stehen, doch er war schon erschreckend dicht herangekommen.
    Â»Kommt bitte nicht näher«, sagte Hap und blickte sich nervös um. Er ging ein wenig in die Knie und bereitete sich auf einen Sprung vor. Aus der Ferne schwärmten Dutzende weiterer Krebse auf ihn zu – breite, dornige Panzer auf verkrusteten Beinen.
    Â»Lauf nicht weg. Alle laufen weg, bis auf diejenigen, die schon ertrunken sind«, meinte die erste Stimme. Aus dem Augenwinkel sah Hap einen Krebs mit ausgestreckten Scheren auf ihn zueilen. Die Kreatur war schneller, als er erwartet hatte. Als Hap hochsprang, erwischte die Schere sein Hosenbein. Hap taumelte auf den steinigen Boden und schrammte sich seinen nackten Fuß auf.
    Â»Es hat keinen Sinn, wegzulaufen«, sagte eine Mädchenstimme. »Leg dich einfach hin und mach die Augen zu.«
    Â»Wenn ihr Menschen gewesen seid, was ist mit euch passiert?«, schrie Hap und schlug sich die Hand vor den Mund, als er die Antwort sah. Er war neben einem Loch gelandet, an einer Stelle, wo der Boden vor langer Zeit nachgegeben hatte und in eine vom Meer ausgewaschene Höhle gestürzt war. Dort unten schwappte das Wasser mit der Meeresbrandung vor und zurück und bedeckte nur notdürftig einen Haufen von Knochen und grinsenden Totenschädeln.
    Â»Die Krebse haben mich gekriegt«, sagte eine Stimme. Andere antworteten aus den Mäulern der übrigen Krebse. »Mich auch.« »Genau wie mich.« »Und mich ebenso.«
    Hap begriff schlagartig das grausige Schicksal, das diese armen Menschen erlitten hatten, nachdem sie auf der kleinen Insel angeschwemmt worden waren. Er spürte einen Schmerz – er biss sich in die eigene Hand. »Haut ab!«, schrie er.
    Â»Aber wir haben Hunger.« »Du kannst nirgendwohin fliehen.« »Vergiss es, mein Junge – keiner ist jemals entkommen.« »Schnell, bevor alle anderen hier sind.«
    Die Horde näherte sich mit auf- und zuklappenden Scheren. Hap packte ein Stück Treibholz, das einen guten Knüppel abgab, und rannte landeinwärts, wobei er die Krebse weit hinter sich ließ. Sie waren schnell, aber er konnte weiter springen und sich schneller bewegen als jeder, dem sie bisher begegnet waren. Der schroffe Felsboden zerschrammte seine Fußsohlen und Zehen. Als er sich umschaute, stellte er fest, dass alle Krebse vom Strand seine Verfolgung aufgenommen hatten.
    Die aufsteigende Sonne hatte die Nacht vertrieben. Die Sterne verblassten und verschwanden schließlich ganz. Hap trabte den Hügel hinauf, der nicht höher war als der Mast der Bounder , doch der Anstieg wurde bald so steil, dass er die Hände brauchte, um weiterzukommen. Er betete, dass er das Schiff sehen würde, wie es durch die Wellen schnitt, wenn er den kleinen, flachen Gipfel erreichte, und dass es nahe genug war, um sein verzweifeltes Winken zu sehen.
    Â»O nein!«, stöhnte er, als er seinen Blick über das leere, endlose Meer schweifen ließ. Dann schaute er auf die andere Seite der Insel hinab und schrie auf.
    Noch mehr Krebse, Dutzende und Aberdutzende näherten sich von der gegenüberliegenden Küste. Sie verteilten sich, Schere an Schere, und wurden langsamer, je

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