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Die Bücher von Umber: Drachenspiele

Die Bücher von Umber: Drachenspiele

Titel: Die Bücher von Umber: Drachenspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. W. Catanese
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bist du, Happenstance?«, fragte Bertram.
    Hap schaute Umber mit offenem Mund an. Das war eine gute Frage, jetzt, wo er darüber nachdachte. Geboren war er vor ungefähr achtzehn Jahren, aber viele dieser Jahre waren auf gewisse Weise wie im Flug vergangen.
    Umber antwortete für ihn. »Sagen wir zwölf.«
    Bertram blinzelte und dachte über diese vage Antwort nach. »Zwölf, sagst du. In Ordnung. Als ich ungefähr in deinem Alter war, habe ich ein schreckliches Martyrium durchgemacht, Hap. Ich geriet unter den Bann eines bösen Geistes, der sich in einem Spiegel versteckt hielt. Damals träumte ich davon, das Anwesen und den Titel meines Vaters zu erben. Und ich träumte von den Schlachten, die ich gegen die Feinde des Königreichs gewinnen würde. Der Spiegel hatte schon viele vor mir, die in seinen Bann gerieten, moralisch verdorben. Er sah die Kriegslust und die Ruhmsucht, die in meinem Herzen schlummerten, beeinflusste meinen Charakter und brachte meine schlimmste Seite zum Vorschein. Ich wurde böse, Happenstance, und habe unaussprechliche Dinge getan. Aber ich hatte Glück, denn ich wurde von den Menschen, die mich liebten, gerettet. Einer von ihnen war übrigens Parley.«
    Bertram rieb sich mit einer Hand über Brust und Arme, als spürte er dort alte Wunden. »Und deshalb erkenne ich das Böse, wenn ich ihm begegne. Aber diesmal ist kein schrecklicher Spiegel am Werk – sondern ein Vermächtnis der Gewalt, das vom Vater an den Sohn weitergereicht wird. Brugador und Magador haben sich die Schuld selbst zuzuschreiben. Und sie sind nicht mehr zu retten.«
    Umber senkte die Stimme. »Und es gibt keine andere … Möglichkeit?«
    Bertram beugte sich weiter vor, so dass nur Umber, Hap und Oates hören konnten, was er sagte: »Redest du von Rebellion? Nein, Umber. Nicht auf dieser Insel. Du kennst mich. Ich bin ein Friedensstifter, kein Krieger. Wenn je ein Königreich es verdient hätte, gestürzt zu werden, dann dieses. Doch die Leute sind zu ängstlich, und Brugador ist zu stark. Ich habe sogar die Fühler ins Ausland ausgestreckt, aber niemand ist bereit zu helfen. Es wird keinen Aufstand geben und auch keine Invasion.«
    Â»Wir sollten aus diesem stinkenden Land verschwinden«, sagte Oates, und Hap nickte heftig.
    Â»Sobald wir die Drachen gesehen haben«, sagte Umber.
    Oates schnaubte. »Wen interessieren schon diese Drachen? Warum hauen wir nicht einfach …«
    Umber zog die Augenbrauen hoch und erhob die Stimme: » Mich interessieren die Drachen, Oates. Wir sind den ganzen Weg hierhergekommen, um sie zu sehen. Jetzt bleiben wir, bis es soweit ist.«
    Umber ließ sich nicht oft zu Temperamentsausbrüchen hinreißen. Hap zog den Kopf ein. Oates stand so schnell auf, dass sein Stuhl nach hinten umkippte. »Ich gehe eine Runde spazieren«, verkündete er. »Ich glaube sogar, ich gehe zu unserem Luftschiff zurück. Lieber hänge ich bei den Spinnenmonstern rum als bei dieser ekelhaften Königsfamilie.«
    Umber schüttelte den Kopf. »Du bleibst, wo du bist.«
    Die Adern an Oates’ Hals traten hervor. »Ich will aber nicht.«
    Umber stand auf und schlug mit der Faust auf den Tisch. »Du arbeitest für mich, Oates. Wir brauchen dich hier.«
    Â»Wofür denn?«, erwiderte Oates und verschränkte die kräftigen Arme vor der Brust.
    Umber seufzte. »Du hast doch gesehen, wie Hap in diesem Wettlauf abgeschnitten hat. Und du weißt, was das letzte Mal passiert ist, als ein junger Mensch Magador überflügelt hat. Trotz seines angeblichen Sieges ist der Stolz des Prinzen verletzt, und er ist grausam genug, um sich zu rächen. Ich brauche dich zu Haps Schutz, Oates. Bitte.« Umber legte Hap eine Hand auf die Schulter. Hap wusste nicht, was er von all dem halten sollte. Er rang sich ein unglückliches Lächeln ab; zu mehr war er nicht im Stande.
    Â»Es ist wichtig, Mister Oates«, sagte Bertram.
    Oates’ wütende Miene wurde ein bisschen weicher. »Na gut. Für Hap.«
    Â»Hervorragend«, sagte Umber. »Und jetzt lasst uns für den Rest des Tages im Hintergrund bleiben, damit Magador Zeit hat, ein bisschen abzukühlen. Morgen geht es dann zu den Drachenspielen.«
    In allen vier Ecken ihres geräumigen Zimmers standen Betten mit Vorhängen. Oates schnarchte wie ein Bär. Umber, der selbst während eines Vulkanausbruchs

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