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Die Bücher von Umber: Drachenspiele

Die Bücher von Umber: Drachenspiele

Titel: Die Bücher von Umber: Drachenspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. W. Catanese
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drang Jubel zu ihm. Er strauchelte bei der Landung und stolperte vorwärts, um einem Dutzend vorbeilaufender Männer auszuweichen. Sie waren rot im Gesicht, keuchten und boxten sich gegenseitig beim Laufen. Als sie vorbei waren, trat Hap wieder in die Mitte der Straße.
    Magador lief in die letzte Kurve und hielt dann direkt auf die Glocke zu. Als er nach unten blickte, trafen sich ihre Blicke und Magador lachte.
    Hap sprang. Er setzte ganz kurz auf dem Boden auf, stieß sich sofort wieder ab und landete vor Magador. Noch ein letztes Mal setzte er mit aller ihm noch verbliebenen Kraft zum Sprung an und hörte den Wind in seinen Ohren. Als er auf dem Boden aufkam, hing die Glocke direkt vor ihm, und ein verblüffter König Brugador stand daneben. Der König von Sarnica war so groß wie ein Bär und sah doppelt so gefährlich aus. »Was für ein fauler Zauber ist das denn?«, knurrte er.
    Magador war fast bei ihm angekommen und wurde langsamer. Sein Lächeln hatte sich zu einem Zähnefletschen verzerrt.
    Hap erstarrte. Die Glocke war direkt vor ihm. Er musste nur noch an der Schnur ziehen, doch er zögerte. Er blickte sich um und sah, wie eine Frau in einem Kleid mit goldenen Bordüren sich auf ihrem Stuhl hinter dem König vorbeugte. Sie hatte große dunkle Augen und ihr schmales Gesicht wurde von lockigen braunen Haaren eingerahmt. Auf ihrem Kopf saß eine goldene Krone, die mit glitzernden roten Edelsteinen verziert war. Sie ist hübsch, dachte Hap. Sie und das Mädchen neben ihr starrten ihn mit offenem Mund an – ob wegen seiner grünen Augen, seiner Riesensprünge oder seinem Mut, konnte er nicht sagen.
    Magador traf bei ihnen ein. In seinem Gesicht stand blanke Mordlust und die Menge um sie herum wurde merkwürdig still. Der Prinz blickte mit finsterer Miene zu der Frau und knurrte dann Hap an. Seine Stimme war leise, obwohl ihm die Augen vor Wut fast aus dem Kopf quollen. »Und? Mach schon! Läute die Glocke!«
    Hap spürte, dass der König wütend auf ihn herabblickte, und schaute direkt in die grausamen Augen des Prinzen. »Ich tue es für Sophie«, sagte er dann, griff nach der Schnur und zog daran. Ein klarer durchdringender Ton erklang. Man hörte einige Umstehende nach Luft schnappen, dann jubelte die Menge.
    Ein Diener kam angelaufen, um Magador ein Tuch um die Schultern zu legen, doch der Prinz stieß den armen Mann weg und ging auf Hap zu. »Du bist ja nicht mal außer Atem«, knurrte er. Magador keuchte heftig und ihm stand der Schweiß auf der Stirn. Hinter ihnen kamen andere Läufer angerannt und berührten die Glocke.
    Hap schluckte. Er wusste nicht, was er sagen sollte. Sekunden vergingen, die sich wie Jahre anfühlten, während Magador sich vor ihm aufbaute und mit den Zähnen knirschte. Der Atem des Königs hinter ihm klang wie das Schnaufen eines Riesen.
    Als sich eine Hand auf Haps Schulter legte, hätte er fast laut aufgeschrien. Es war Bertram, der ihm einen Becher in die Hand drückte. »Du musst ja ganz ausgetrocknet sein«, sagte er und stellte sich zwischen Hap und den Prinzen. »Trink, Happenstance.«
    Danke, dachte Hap erleichtert über Bertrams rechtzeitiges Einschreiten und kippte das Wasser herunter. Magador schaute wütend zu einer Gruppe von anderen Läufern, die in sicherem Abstand vom Prinzen stehen geblieben waren. Hap begriff, warum Magador wütend auf sie war: Es war ihre Aufgabe gewesen, den Sieg des Prinzen sicherzustellen, und sie hatten versagt. Aber wie hätten sie auch wissen sollen, dass Hap kaum die Straße benutzen würde, und wenn, dann vor allem als Sprungbrett zum Gipfel?
    Â»Eure Hoheit! Eure Hoheit!«, rief eine Stimme von unten. Es war der Mann mit den silbernen Haaren, der am Anleger das Startsignal gegeben hatte. Er kam auf einem Pferd die Straße hochgeritten. Das Pferd hielt neben der Glocke an und der Mann saß ab, eilte zum König und verbeugte sich vor dem riesigen Mann. Sie wechselten einige Worte im Flüsterton und der König nickte. Der Silberschopf ging zur Glocke und zog kräftig an der Schnur, so dass die Glocke lange und laut ertönte und die Menge verstummte.
    Â»Es gab eine Regelverletzung«, verkündete der Silberschopf dann.
    Â»Ich dachte, es gäbe keine Regeln«, sagte Hap ruhig.
    Bertram knuffte ihn. »Psst«, flüsterte er.
    Â»Beim Start des Rennens hat der Teilnehmer aus

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