Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Bücher von Umber: Drachenspiele

Die Bücher von Umber: Drachenspiele

Titel: Die Bücher von Umber: Drachenspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. W. Catanese
Vom Netzwerk:
seinen Maulkorb aus der Tasche gezogen – ein Stück Leder, das seinen Mund bedeckte und hinten am Kopf zugebunden wurde – und verknotete hektisch die Bänder. »Ich lege das an«, antwortete er, seine Stimme klang bereits erstickt.
    Der König schlug mit der Faust auf den Tisch und kippte dabei den Kelch um, so dass sich eine dunkle Weinlache ausbreitete. »Nimm das ab! Weg damit!« Die Soldaten des Königs hoben ihre Waffen.
    Â»Tu, was er sagt, Oates«, sagte Umber.
    Oates ließ die Schultern sinken und steckte den Maulkorb zurück in die Tasche. »Warum hast du mich auch hierher mitgenommen?«, sagte er zu Umber. Die Ränder seiner Augenlider färbten sich rot.
    Der Prinz beugte sich vor und bleckte die Zähne. »Was hat Umber über meinen Vater gesagt, du Trottel?«
    Oates versuchte unter offensichtlichen Schmerzen gegen den unwiderstehlichen Drang anzukämpfen, ihm zu antworten. Er stöhnte und Speichel flog aus den Lücken zwischen seinen zusammengebissenen Zähnen. Seine Antwort kam schließlich als leises Murmeln heraus: »Er hat gesagt, Brugador wäre das größte Schwein, das je auf der Erde gelebt hat.«
    Â»Was noch?«, fragte der König.
    Â»Er hat gesagt, dass Ihr Euch den Weg zum Thron freigemordet habt und dass Ihr stinkt wie faules Fleisch.«
    Hap betrachtete die schockierten Mienen bei Tisch. Drei der Wachen hatten sich hinter Oates geschlichen und sahen aus, als würden sie nur zu gerne zuschlagen. Hap hörte Umber neben sich flüstern: »Ich wusste gar nicht, dass er so ein gutes Gedächtnis hat.«
    Â»Und noch eine Frage, Oates«, sagte Brugador.
    Â»Nein, bitte nicht«, jammerte Oates und schlug die Hände vors Gesicht.
    Brugador sah ihn an wie ein Tier, das zum tödlichen Schlag ansetzt. »Hameron hat mir erzählt, Umber wäre von meinen Drachenspielen angewidert und wollte versuchen, sie zu verhindern. Hat Umber irgendetwas in der Richtung vor?«
    Â»Nein«, murmelte Oates und schüttelte den Kopf. »Er sagt, dass wir uns da nicht einmischen dürfen.«
    Der König nickte. Er zeigte mit einem schmutzigen Finger auf Bertram.
    Â»Und noch was, Oates. Du und Lord Umber wurdet in Gesellschaft dieses Mannes dort gesehen: Bertram Charmaigne, der sogenannte Friedensstifter, der hierhergekommen ist, um meinem Sohn und mir Manieren beizubringen. Einige haben den Verdacht, dass Bertram vielleicht mit meinen Feinden innerhalb und außerhalb des Königreichs in Kontakt steht und meine Regierung zu stürzen plant. Stimmt das, Oates?«
    Oates schlug mit den Fäusten auf den Tisch. Eine Träne lief ihm über das Gesicht, das er nun grimmig dem König zuwandte. »Nein. Bertram hat gesagt, dass es weder eine Rebellion noch eine Invasion geben könne. Eure Armee sei dafür zu stark und Eure Feinde seien zu ängstlich. Euer ekelerregendes Königreich ist also sicher.« Oates’ Stuhl schrammte über den Boden, als er sich erhob. »Das reicht jetzt. Ich gehe. Und ich schlage jeden zu Klump, der versucht, mich daran zu hindern.«
    Die Wachen hinter Oates wechselten nervöse Blicke, und ihre Schwerter zitterten in der Luft. Magador stand auf, er hielt ein Messer in der Hand, das im Licht der Fackeln aufblitzte.
    Brugadors riesiger Stuhl ächzte, als er sich zurücklehnte und lachte. »Ha! Lasst den Wahrheitssager ruhig gehen! Er hat mir einen großen Gefallen getan.«
    Umber stupste Hap am Arm an, und sie erhoben sich ebenfalls. »Mein Mündel und ich werden uns auch zurückziehen, Euer Majestät«, sagte Umber. »Und ich muss mich natürlich für die unhöflichen Worte entschuldigen.«
    Auch Bertram stand auf und verneigte sich zu beiden Seiten des Tisches. »Wenn Ihr mich entschuldigt. Es ist wohl das Beste, wenn ich mich ebenfalls verabschiede. Für immer, denke ich. Meine Bemühungen haben offenkundig zu nichts geführt. Vielleicht wird die Zeit Euer Herz weicher machen, Eure Majestät. Dann sprechen wir uns wieder. Ich reise mit der morgendlichen Flut ab.«
    Als sie den Raum verließen, hörte Hap, wie jemand leise hinter ihnen einen Scherz machte und dann alle in Gelächter ausbrachen.
    Sie schritten rasch durch die Gänge der Burg. Hap war sich sicher, dass hinter jeder Ecke Männer des Königs lauerten, um sich mit Schwertern und Äxten auf sie zu stürzen. Normalerweise beruhigte ihn

Weitere Kostenlose Bücher