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Die Bücherdiebin

Die Bücherdiebin

Titel: Die Bücherdiebin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Zusak
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Rauch aus. »Ich glaube, ich werde sagen, dass Sie nicht mehr kräftig genug sind, um in der LSE zu arbeiten, und dass man Sie nach München zurückschicken soll, wo Sie in einem Büro arbeiten oder sich mit irgendwelchen Aufräumarbeiten beschäftigen können. Wie klingt das?«
    Hans konnte inmitten einer Grimasse aus Schmerz ein Lachen nicht unterdrücken. »Das klingt gut, Herr Unteroffizier.«
    Boris Schipper drückte seine Zigarette aus. »Verdammt richtig, das klingt gut. Sie haben Glück, dass ich Sie mag. Hubermann. Sie haben Glück, dass Sie ein guter Mann sind und spendabel im Umgang mit Ihren Zigaretten.«
    Nebenan bereitete man den Gips vor.
    der bittere geschmack von fragen
    Etwas mehr als eine Woche nach Liesels Geburtstag, Mitte Februar, erhielten sie und Rosa endlich einen ausführlichen Brief von Hans Hubermann. Liesel rannte vom Briefkasten ins Haus und zeigte ihn Mama. Rosa bat sie, ihn laut vorzulesen, und sie konnten ihre Aufregung nicht unterdrücken, als Liesel von dem gebrochenen Bein berichtete. Der nächste Satz jedoch verblüffte sie so sehr, dass sie die Worte nur lautlos mit den Lippen formte.
    »Was ist los?«, drängte Rosa. »Saumensch?«
    Liesel schaute von dem Brief auf und hätte am liebsten laut geschrien. Der Unteroffizier hatte Wort gehalten. »Er kommt heim, Mama. Papa kommt heim!«
    Sie umarmten sich in der Küche, und der Brief wurde zwischen ihren Körpern zerdrückt. Ein gebrochenes Bein war wirklich ein Grund zum Feiern.
    Nebenan wurde die Neuigkeit begeistert aufgenommen. Barbara Steiner rieb Liesel die Arme und rief nach dem Rest der Familie. In der Küche der Steiners schienen alle über Hans Hubermanns bevorstehende Heimkehr wie aus dem Häuschen zu sein. Rudi lächelte und lachte, und Liesel merkte, dass er sich alle Mühe gab. Aber sie spürte auch den bitteren Geschmack von Fragen in seinem Mund.
    Warum er?
    Warum Hans Hubermann und nicht Alex Steiner? Die Fragen waren berechtigt.
    ein werkzeugkasten, ein bluter, ein bär
    Seit sein Vater letzten Oktober in die Wehrmacht eingezogen worden war, war Rudis Ärger stetig gewachsen. Die Nachricht, dass Hans Hubermann heimkehrte, war alles, was er brauchte, um einen Schritt weiterzugehen. Er sagte Liesel nichts davon. Er beklagte sich bei ihr nicht über die Ungerechtigkeit. Er entschied sich zu handeln.
    In der diebischen Zeit eines dunklen Nachmittags trug er einen Kasten aus Metall durch die Himmelstraße.
    RUDIS WERKZEUGKASTEN
    Er war fleckig rot und etwa so lang wie ein übergroßer Schuhkarton. Darin befanden sich: 1 verrostetes Taschenmesser 1 kleine Taschenlampe
    2 Hämmer (1 x klein, 1 x mittelgroß) 1 Handtuch
    3 Schraubendreher (von unterschiedlicher Größe) 1 Skimaske 1 PI Teddybär
    Liesel sah ihn durch das Küchenfenster. Sie bemerkte seinen zielstrebigen Gang und das entschlossene Gesicht, ganz wie an dem Tag, an dem er losgezogen war, um seinen Vater zu suchen. Er packte den Griff des Werkzeugkastens mit so viel Kraft, wie er aufbringen konnte, und seine Bewegungen waren steif vor Zorn.
    Die Bücherdiebin ließ das Handtuch fallen, das sie gerade noch festgehalten hatte, und ersetzte es durch einen einzigen Gedanken.
    Er geht stehlen.
    In Windeseile war sie draußen.
    Sie verschwendeten keine Zeit mit Begrüßungen.
    Rudi ging einfach weiter und redete mit der kalten Luft vor seinem Mund. In der Nähe des Mietshauses, in dem Tommi Müller wohnte, sagte er: »Weißt du was, Liesel? Ich habe nachgedacht. Du bist gar kein Dieb.« Er ließ sie nicht zu Wort kommen. »Die Frau lässt dich herein. Sie stellt dir sogar Plätzchen hin, Himmel nochmal. Das kann man doch wohl kaum Stehlen nennen. Stehlen, das ist, was die Wehrmacht tut. Nimm zum Beispiel deinen Vater, und meinen.« Er trat gegen einen Stein, der metallisch klingend gegen ein Tor prallte. Rudi ging schneller. »All diese reichen Nazis da oben, in der Großen Straße, in der Gelbstraße, in der Heidestraße.«
    Liesel brachte all ihre Konzentration auf, um mit ihm Schritt zu halten. Sie hatten Frau Lindners Eckladen schon hinter sich gelassen und waren in der Münchener Straße. »Rudi...«
    »Was ist das überhaupt für ein Gefühl?«
    »Was meinst du?«
    »Wenn du eines von den Büchern nimmst?«
    In diesem Moment schwieg sie. Wenn er eine Antwort wollte, musste er hartnäckiger sein. Er war es. »Na?« Aber noch bevor Liesel überhaupt den Mund aufmachen konnte, antwortete Rudi selbst: »Es ist ein gutes Gefühl, nicht wahr? Etwas zu stehlen, was

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