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Die Buecherfluesterin

Die Buecherfluesterin

Titel: Die Buecherfluesterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anjali Banerjee
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Nacht! …
    Ich klappe das Buch zu und stelle es zurück ins Regal. » Hoffentlich ist meine Tante gegen Erdbeben versichert.«
    Connor reibt seine Augenbraue, als könnte ihm das beim Nachdenken helfen. » Das ist kein Erdbeben, der Boden wackelt nicht.«
    » Dann muss sie die Regale besser befestigen.« Wieder landet ein Buch auf dem Teppich, diesmal eine Sonderausgabe von Neruda, aufgeschlagen bei einer bunten Seite, von der mir die Wörter entgegenleuchten… kämpfend und hoffend berühren wir das Meer … hoffend … Ein Schauder durchfährt mich. Ich räume die Bücher ein und stelle sie gerade auf. » Warum sie die humoristischen Titel hier vorne stehen hat, werde ich nie begreifen. Wer kauft denn solche Bücher?«
    » Leute wie ich.«
    » Sie sind seltsam.« Als ich zur Tür marschiere, knallt sie vor meiner Nase zu. Mit trockener Kehle weiche ich zurück.
    Du musst leben, raunt eine Stimme mir ins Ohr. Ich wirble herum. » Hören Sie auf zu flüstern.«
    » Ich habe kein Wort gesagt.« Er breitet die Hände aus.
    » Wer soll es denn sonst gewesen sein?« Ich bekomme eine Gänsehaut.
    Und dieses Mädchen treibt kein anderer Gedanke / Als mich zu lieben und von mir geliebt zu werden.
    » Warum zitieren Sie Edgar Allan Poe?«, frage ich. Woher weiß ich, dass das Zitat von Poe ist? » Ich bin nicht hier, um jemanden zu lieben.«
    » Das habe ich auch nie behauptet.« Connor zieht die Augenbrauen hoch.
    Ich schüttle den Kopf. » Das war doch von Poe, oder?«
    » Was?«
    Offenbar bin ich dabei, den Verstand zu verlieren. » Ich muss hier raus.«
    Connor kommt auf mich zu. » Fehlt Ihnen etwas?«
    » Alles bestens.« Ich rüttle am Türknauf, aber der rührt sich nicht. » Wir sind eingesperrt.«
    » Lassen Sie mich mal versuchen.« Auch er dreht und zieht vergeblich.
    » Zweiter Versuch.« Wieder mühen Connor und ich uns mit der Tür ab. Fehlanzeige.
    » Sieht aus, als müssten wir aus dem Fenster klettern«, sagt er.
    » Ich glaube, die sind in diesem Zimmer überstrichen worden.«
    » Dann sind wir für immer hier drin gefangen.« Connor grinst, als fände er den Gedanken gar nicht so schlecht.
    » Das ist nicht komisch.«
    Er mustert meine Hose, die Schuhe und die Tür und fängt zu lachen an. » Entschuldigung, doch, das ist es. Lassen Sie uns einen Kaffee trinken gehen und darüber reden.«
    » Lieber nicht.« Verzweifelt zerre ich am Türknauf, doch die Tür gibt nicht nach.
    Es ist nur ein Kaffee, flüstert er.
    » Okay, einverstanden«, seufze ich.
    » Einverstanden womit?«
    » Gut, ein Kaffee. Aber es ist keine Verabredung. Ich verabrede mich nicht mit Männern.«
    Connor lächelt hinreißend. » Das ist ja super. Freitagabend? Gegen acht?«
    » Okay, okay, in Ordnung.« Ich drehe am Knauf, die Tür öffnet sich wie von Zauberhand und entlässt uns in die Freiheit.

Kapitel 9

    A
ls ich die Treppe hinaufhaste, stoße ich mit meiner Tante zusammen. Sie lässt einen Bücherstapel fallen, der die Stufen hinunterpoltert. » Bippy, du bist ja so blass.«
    » Offenbar hat der Wind die Salontür zugeschlagen. Ich habe mich mit diesem Mann verabredet, Connor Hunt…«
    » Welchem Mann? Welche Tür?«
    » Hier.« Nachdem ich die Bücher eingesammelt habe, gehe ich mit meiner Tante in den Salon. Die Tür steht weit offen. Connor ist fort. Schon wieder.
    » War hier ein Mann?«, fragt meine Tante. » Ausgezeichnet. Du bist also verabredet.«
    » Es ist keine richtige Verabredung. So würde ich es nicht nennen. Aber er hat einfach nicht aufgegeben.«
    » Ich habe von diesem Connor Hunt gehört, erinnere mich allerdings nicht, wo. Zerbrich dir nicht den Kopf darüber. Amüsier dich.« Sie rüttelt an der Tür. » Schau, sie schließt nicht. Sie hat überhaupt kein Schloss.«
    » Aber…«
    » Sieh hin.« Sie zeigt mir den glatten Türknauf ohne Schlüsselloch.
    » Ich konnte sie nicht öffnen.«
    Sie runzelt die Stirn und schiebt mich in die Teeküche. » Setz dich und atme tief durch. Ich mache Tee.«
    Tee. Ihre Antwort auf alle Fragen. » Ich werde ihm sagen, dass ich nicht mit ihm Kaffeetrinken gehen kann, wenn er das nächste Mal kommt«, verkünde ich und reibe mir die Schläfen. » Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist. Es war ein Fehler. Er meinte, er recherchiere zum Thema Traktoren oder Bananen. Oder waren es Kängurus? Außerdem ist er Arzt. Woher nimmt er die Zeit, hier herumzuhängen? Ich kann nicht mit ihm ausgehen.«
    Die Tante setzt sich mir gegenüber und nimmt meine Hände. » Bippy, du bist

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