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Die Buecherfluesterin

Die Buecherfluesterin

Titel: Die Buecherfluesterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anjali Banerjee
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hierhergebracht und mir die Möglichkeit gegeben, etwas zu essen und das Leben für eine Weile zu genießen. Danke, Jasmine.«
    Ich betrachte die Passanten auf dem Gehweg. » Das ist nicht mein Verdienst…«
    » Doch.«
    » Komm schon. Wie denn?«
    » Du hast mich gebraucht. Die Kraft deines Herzens und deiner Phantasie ermöglichen es mir, in diesem Augenblick ganz hier zu sein.«
    » Wovon redest du?« Ein seltsames Prickeln kriecht mir die Wirbelsäule hinauf. » Und was meinst du mit im Augenblick. Willst du etwa fort?«
    » Von wollen kann keine Rede sein«, entgegnet er leise. » Glaube mir. Ich will für immer bei dir bleiben.«
    Meine Wangen beginnen zu glühen. Auf einmal erscheint mir der Kuchen zu mächtig und schwer. » Sag nicht für immer. Das hat Robert auch einmal gesagt. Lass uns das Thema wechseln.«
    » Gut, dann reden wir über die Leute. Ich habe früher oft ein Spiel gespielt, bei dem es darum ging, sich die Leute anzuschauen und sich ihr Leben auszumalen.« Er weist mit dem Kopf auf einen Mann im Anzug, der einen Aktenkoffer in der Hand hat. » Er ist Handelsvertreter.«
    Ich zeige auf ein älteres Paar, das pastellfarbene Kleidung und Hüte trägt und Kameras umgehängt hat. » Touristen von einem der Kreuzfahrtschiffe.«
    Eine Frau in Schuhen mit Gummisohlen hastet über die Straße. » Viel beschäftigte Krankenschwester auf dem Heimweg vom Dienst«, verkündet Connor.
    Ein Paar schlendert vorbei. Der Mann ein aufgepumpter Bodybuilder, die Frau vollbusig, blond und mit fünfzehn Zentimeter hohen Absätzen. Sie scheinen viele Stunden im Sonnenstudio hinter sich zu haben.
    » Warum die beiden zusammen sind, wissen wir«, raune ich.
    Connor trinkt einen Schluck Espresso. » Warum?«, fragt er in gespielter Unschuld.
    » Das ist doch klar. Schau sie dir an.«
    » Was ist so schlimm an ein bisschen Sex?«
    Ich erröte heftig, und meine Lippen prickeln, als ich an seinen Kuss denke. » Aber wie lange werden sie zusammenbleiben? Wie lange kann Sex genügen?«
    » Sehr lange«, erwidert er leise und küsst mich wieder. Ich habe genug von diesem Ausflug in die Stadt.
    » Zu dir oder zu mir?«, flüstere ich, die Lippen an den seinen.

Kapitel 35

    B
is auf die orangefarbene Verandabeleuchtung, die uns den Weg weist, ist das Haus meiner Tante dunkel. Oben in der Wohnung angekommen hat sich die Tür kaum geschlossen, als Connor mich schon in seine Arme zieht. Ich presse die Hände gegen seine rauen Bartstoppeln an den Wangen und stelle mich auf die Zehenspitzen, um ihn zu küssen. Ich befinde mich in einer weichen, dämmrigen Welt und falle in einen Strudel von Gefühlen, als seine Hände über meine Hüften und meinen restlichen Körper gleiten und er mich wie in einem langsamen Tanz in Richtung Schlafzimmer bewegt.
    Meine Nervenenden erwachen wie aus einem langen Schlaf. Unsere Kleider fallen von uns ab wie überflüssige Häute. In der Dunkelheit nimmt Connor meine Hand und führt meine Finger zu einer Narbe auf seiner Brust.
    Ich halte die Luft an. » Was ist da passiert? Das muss schrecklich weh getan haben.«
    » Eine lange Geschichte«, flüstert er. » Ich erzähle sie dir später. Ich wollte nur, dass du sie berührst, damit du später nicht erschrickst.«
    » Ich bin nicht erschrocken«, antworte ich.
    » Das ist gut.« Er zieht mich aufs Bett und nimmt mich in die Arme. Anfangs ist er sanft, dann beharrlich, fordernd und gleichzeitig aufmerksam. Als er mir leise etwas zuraunt, schlage ich die Vorsicht in den Wind und lasse meiner sinnlichen Seite freien Lauf– ich bin Farbe, Geruch, Instinkt. Connor spricht darauf an, und wir bewegen uns im Gleichtakt.
    » Bei dir fühle ich mich lebendig«, flüstert er, während unsere Gliedmaßen sich ineinander verschlingen und unser Schweiß sich miteinander vermischt. » Mehr als lebendig.«
    Die Nacht rauscht vorbei. Zwischen leidenschaftlichen Liebesakten teilen wir einander Geheimnisse mit. Ich erzähle ihm Dinge, die ich noch nie jemandem verraten habe. Etwas bringt mich dazu, ihm meine innersten Gedanken anzuvertrauen.
    » Es ist das erste Mal, dass ich so etwas mache«, sage ich, an Connors Schulter geschmiegt.
    » Du bist eine wilde Frau. Du warst sicher auch ein wildes Kind.«
    » Nicht wirklich. Das Wildeste, was ich jemals angestellt habe, war, mit Alvin Gourd von nebenan Doktor zu spielen, als ich sieben war.«
    » Wir können auch Doktor spielen, wenn du möchtest.«
    » Das hier gefällt mir besser.«
    » Was hast du denn mit… Alvin

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