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Die Büchse der Pandora

Die Büchse der Pandora

Titel: Die Büchse der Pandora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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schreien eine kriminelle Dummheit Ihrerseits wäre? Ich bin sicher, Sie verstehen das. Für Ihr Alter sind Sie ein recht cleveres Kerlchen.«
    Er entfernte den Knebel mit großem Geschick und trat zurück.
    Tommy bewegte die schmerzenden Kiefer, ließ die Zunge durch den Mund wandern, schluckte zweimal – und gab keinen Laut von sich.
    »Ich gratuliere Ihnen zu Ihrer Zurückhaltung«, sagte der andere. »Wie ich sehe, haben Sie Ihre Lage durchschaut. Aber haben Sie gar nichts zu sagen?«
    »Was ich zu sagen habe, kann warten«, sagte Tommy. »Und es wird auch nicht schlecht.«
    »Ach! Was ich zu sagen habe, kann nicht warten. Ohne große Umschweife, Mr Blunt: Wo ist der Brief?«
    »Mein lieber Freund. Ich weiß es nicht«, sagte Tommy gut gelaunt. »Ich habe ihn nicht. Aber das wissen Sie so gut wie ich. Wenn ich Sie wäre, würde ich weitersuchen. Es amüsiert mich, Ihnen und Freund Coggins beim Suchen zuzuschauen.«
    Die Miene des anderen verdüsterte sich.
    »Die Schnoddrigkeit macht Ihnen Spaß, Mr Blunt. Sehen Sie die Kiste dort drüben? Das ist Coggins kleine Ausrüstung. Sie beinhaltet Vitriol… ja, Vitriol… und Eisen, die sich im Feuer erhitzen lassen, bis sie glühen und Brand-…«
    Tommy schüttelte traurig den Kopf.
    »Ein Bestimmungsfehler«, murmelte er. »Tuppence und ich haben uns bei der Einschätzung dieses Abenteuers geirrt. Es ist keine Klumpfuß-Geschichte. Es ist ein Bulldog Drummond, und Sie sind der unnachahmliche Carl Peterson.«
    »Was reden Sie da für einen Unsinn?«, knurrte der andere.
    »Ah!«, sagte Tommy. »Wie ich sehe, sind Sie mit den Klassikern nicht vertraut. Sehr bedauerlich.«
    »Sie stümperhafter Idiot! Werden Sie tun, was wir wollen, oder nicht? Soll ich Coggins Befehl geben, sein Werkzeug auszupacken und anzufangen?«
    »Seien Sie doch nicht so ungeduldig«, sagte Tommy. »Natürlich werde ich tun, was Sie wollen, wenn Sie mir nur sagen würden, was das ist. Sie glauben doch nicht, dass ich wie ein Seelachsfilet aufgeschnitten und auf dem Rost gegrillt werden möchte? Ich kann es nicht leiden, wenn man mir Schmerzen zufügt.«
    Dymchurch sah ihn voller Verachtung an.
    »Gott! Engländer sind solche Feiglinge.«
    »Das ist gesunder Menschenverstand, mein lieber Freund, nichts als gesunder Menschenverstand. Lassen Sie das Vitriol Vitriol sein, und kommen wir zur Sache.«
    »Ich will den Brief.«
    »Ich sagte doch bereits, ich habe ihn nicht.«
    »Das wissen wir… und wir wissen auch, wer ihn hat. Die Frau.«
    »Da haben Sie sehr wahrscheinlich recht«, sagte Tommy. »Wahrscheinlich hat sie ihn in die Handtasche gesteckt, als ihr Kumpan Carl uns überraschte.«
    »Oh, Sie leugnen es nicht. Das ist schlau. Sehr gut, Sie werden dieser Tuppence, wie Sie sie nennen, eine Nachricht schreiben und sie bitten, den Brief unverzüglich herzubringen.«
    »Das kann ich nicht«, hob Tommy an.
    Der andere fiel ihm ins Wort, bevor er den Satz zu Ende sprechen konnte.
    »Aha! Das können Sie nicht? Das werden wir ja sehen. Coggins!«
    »Immer langsam mit den jungen Pferden«, sagte Tommy. »Warten Sie das Ende des Satzes ab. Ich wollte sagen, ich kann das nicht, solange Sie mir nicht die Fesseln abnehmen. Gute Güte, ich gehöre schließlich nicht zu diesen komischen Vögeln, die mit der Nase oder dem Ellbogen schreiben können.«
    »Sie werden also die Nachricht schreiben?«
    »Selbstverständlich. Sage ich das nicht die ganze Zeit? Mir ist viel daran gelegen, hilfsbereit und gefällig zu sein. Es versteht sich doch, dass Sie Tuppence nichts Unschönes antun würden. Da bin ich ganz sicher. Sie ist so ein nettes Mädchen.«
    »Wir wollen nur den Brief«, sagte Dymchurch, auf seinem Gesicht jedoch lag ein unvergleichlich unschönes Lächeln.
    Auf ein Nicken seinerseits kniete sich der brutale Coggins nieder und befreite Tommys Arme. Dieser schwang sie vor und zurück.
    »Viel besser«, sagte er heiter. »Ob Coggins so liebenswürdig sein könnte, mir den Füllfederhalter zu reichen? Er müsste zusammen mit meinen anderen Habseligkeiten auf dem Tisch liegen.«
    Mit finsterer Miene brachte ihm der Mann den Stift und reichte ein Blatt Papier nach.
    »Setzen Sie die Worte mit Bedacht«, sagte Dymchurch drohend. »Wir überlassen das ganz Ihnen, aber wenn es schiefgeht, droht Ihnen der Tod… ein langsamer Tod noch dazu.«
    »Wenn das so ist«, antwortete Tommy, »werde ich mein Bestes geben.«
    Er dachte ein oder zwei Minuten lang nach, dann fing er schnell an zu schreiben.
    »Wie wäre es

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