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Die Büchse der Pandora

Die Büchse der Pandora

Titel: Die Büchse der Pandora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Ich spüre ihm nach und finde heraus, woher er die Banknoten holt. Ist das meine Aufgabe?«
    »Mehr oder weniger. Aber vernachlässigen Sie die Dame und ihren Vater, Monsieur Heroulade, nicht. Vergessen Sie nicht, dass die Banknoten zu beiden Seiten des Ärmelkanals ausgegeben werden.«
    »Mein lieber Marriot«, rief Tommy vorwurfsvoll. »›Blunts Brillante Detektive‹ wissen nicht, was ›vernachlässigen‹ bedeutet.«
    »Nun, viel Glück!«
    Inspektor Marriot stand auf und verließ den Raum.
    »Oh, Tommy, endlich haben wir einen Edgar-Wallace-Fall!«, rief Tuppence begeistert. »Jetzt gehören auch wir zu den ganz Großen!«
    »Ja«, sagte Tommy. »Jetzt beginnt die Jagd auf den Raschler, und wir kriegen ihn, das steht fest.«
    »Oh, was ist das, ein Raschler?«
    »Ein neues Wort, das ich geprägt habe«, sagte Tommy. »Einer, der falsche Banknoten in Umlauf setzt. Neue Banknoten rascheln; daher heißt er Raschler; ganz einfach.«
    »Keine schlechte Idee«, meinte Tuppence. »Es macht die Sache anschaulicher. Aber Knisterer scheint mir eine noch bessere Bezeichnung zu sein. So treffend und dämonisch.«
    »Nein«, entgegnete Tommy. »Ich habe Raschler gesagt und dabei bleibe ich.«
    »Dieser Fall hat viel mit Vergnügen zu tun«, überlegte Tuppence. »Eine Menge Nachtclubs und Cocktails und so. Morgen kaufe ich mir schwarze Tusche für die Wimpern.«
    »Aber deine Wimpern sind doch schwarz«, wandte ihr Mann ein.
    »Sie könnten noch schwärzer sein«, sagte Tuppence. »Und ein kirschroter Lippenstift wäre sicher auch nützlich: ein ganz grelles Rot.«
    »Du bist im Grunde genommen eine ganz liederliche Person, Tuppence. Was für ein Glück, dass du einen nüchternen, soliden Mann mittleren Alters zum Gatten hast!«
    »Wart’s nur ab! Du wirst vielleicht weniger nüchtern sein, wenn du dich eine Weile im Python Club aufgehalten hast.«
    Tommy holte aus einem Wandschrank verschiedene Flaschen, zwei Gläser und einen Cocktail-Shaker.
    »Fangen wir gleich an. Wir sind dir auf der Spur, Raschler, und fest entschlossen, dich zur Strecke zu bringen!«
     
    Es war nicht weiter schwierig, die Bekanntschaft der Laidlaws zu machen. Tuppence und Tommy, jung, lebenslustig und offenbar reich gesegnet mit irdischen Gütern, wurden mit offenen Armen in den Kreis aufgenommen, der sich um die Laidlaws gebildet hatte.
    Major Laidlaw war groß und blond, eine typisch englische Erscheinung, jovial und sportlich, wobei die kalten, berechnenden Augen und gewisse verstohlene Seitenblicke nicht ganz in dieses Bild passen wollten.
    Er war ein sehr geschickter Kartenspieler, und Tommy bemerkte, dass er selten verlor, wenn die Einsätze hoch waren. Marguerite Laidlaw war ein ganz anderer Typ. Ein entzückendes Geschöpf mit der Anmut einer Elfe und einem Köpfchen, wie von Greuze gemalt. Wie sie gebrochen Englisch sprach, war ganz reizend, und Tommys Meinung nach war es durchaus nicht verwunderlich, dass ihr die Männer zu Füßen lagen. Sie schien sofort Gefallen an Tommy zu finden und, seiner Rolle getreu, ließ er sich gern ins Schlepptau nehmen.
    »Mein Tommy!«, pflegte sie zu zwitschern, »ach, ich kann nicht ohne meinen Tommy sein. Seine ’aare, sie sind wie die goldene Sonne am Abend, nicht wahr?«
    Ihr Vater dagegen war ein finsterer Geselle. Sehr steif und korrekt, mit einem schwarzen Bärtchen und scheelen Blicken. Tuppence war die erste, die einen Erfolg zu verzeichnen hatte. Sie kam zu Tommy mit zehn Einpfundnoten.
    »Schau dir die Scheine an. Sie sind gefälscht, nicht wahr?«
    Tommy untersuchte sie und bestätigte ihren Verdacht. »Woher hast du sie?«
    »Von dem jungen Jimmy Faulkner. Marguerite Laidlaw hat sie ihm gegeben, er soll für sie auf ein Pferd setzen. Ich bat ihn einfach, mir eine Zehnpfundnote zu wechseln.«
    »Ganz neu und knisternd«, sagte Tommy nachdenklich. »Sie können noch nicht durch viele Hände gegangen sein. Der junge Faulkner ist wohl in Ordnung, wie?«
    »Jimmy? Der ist ein lieber Kerl. Wir zwei sind dicke Freunde.«
    »Ich habe es bemerkt«, erwiderte Tommy kühl. »Hältst du das wirklich für notwendig?«
    »Oh, das gehört nicht zur Arbeit, es ist reines Vergnügen!«, entgegnete Tuppence munter. »Er ist so ein netter Junge! Ich bin froh, ihn den Klauen dieser Frau entrissen zu haben. Du ahnst nicht, wie viel Geld sie ihn schon gekostet hat.«
    »Ich fürchte, er hat sich richtig in dich vernarrt.«
    »Hab ich mir auch schon gedacht. Es ist ein sehr angenehmes Gefühl, wenn man weiß,

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