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Die Büchse der Pandora

Die Büchse der Pandora

Titel: Die Büchse der Pandora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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kommen hören. Mrs Honeycott ist dann ins Wohnzimmer gegangen, dachte, ihre Schwester würde bald nachhause kommen, und stellte dabei die Uhr ein paar Minuten vor: Und während sie das dachte, hörte sie die Haustür gehen und jemand die Treppe hinaufsteigen. Sie war überzeugt davon, dass es ihre Schwester sein müsse.«
    »Ja – und? Wie war das mit den Schritten?«
    »Das war Ellen, die hinaufging, um die Vorhänge zuzuziehen. Erinnere dich – Mrs Honeycott sagte, ihre Schwester habe einen Augenblick stillgestanden, bevor sie die Treppe hinaufging. Das war die Zeit, die Ellen brauchte, um aus der Küche in die Halle zu kommen. Der Mörder hatte gerade die Haustür hinter sich geschlossen.«
    »Aber Tommy«, rief Tuppence, »und der Schrei? Der Schrei, den sie ausgestoßen hat?«
    »Das war James Reilly. Hast du nicht bemerkt, wie schrill seine Stimme ist? Im Augenblick starker Erregung haben Männer oft eine helle Stimme, die man leicht mit einer Frauenstimme verwechseln kann.«
    »Aber der Mörder? Wir hätten ihn doch sehen müssen.«
    »Wir haben ihn auch gesehen. Wir haben sogar mit ihm gesprochen. Erinnerst du dich, wie der Polizist auftauchte? Das kam daher, weil er gerade aus dem Tor trat, als der Nebel die Straße frei gab. Wir sind richtig zusammengefahren – weißt du noch? Schließlich und endlich sind Polizisten auch Männer – wie alle anderen, obwohl wir sie nie in diesem Licht betrachten. Sie lieben, und sie hassen. Sie heiraten auch… Gilda Glen hat wahrscheinlich ihren Mann gerade vor dem Haus getroffen und ihn mit hineingenommen, in der Absicht, die Sache endlich durchzukämpfen. Er konnte sich nicht einfach mit heftigen Worten Luft machen, wie Reilly das getan hätte. Und er hatte seinen Knüppel griffbereit…«

Der Raschler
     
    » W ir brauchen ein viel größeres Büro!«, sagte Tommy.
    »Unsinn«, erwiderte Tuppence. »Du musst nicht gleich überschnappen, weil du ein paar lächerliche Fälle aufgeklärt hast – mit mehr Glück als Verstand!«
    »Was die einen Glück nennen, nennen die anderen Tüchtigkeit.«
    »Wenn du dich für Sherlock Holmes, Thorndyke, McCarty und die Gebrüder Okewood hältst oder für alle zusammen, dann ist freilich nichts mehr zu machen. Mir persönlich ist es lieber, ich habe das Glück auf meiner Seite als alle Tüchtigkeit der Welt.«
    »Da ist vielleicht etwas dran«, gab Tommy zu. »Nichtsdestotrotz brauchen wir ein größeres Büro.«
    »Wozu?«
    »Für die Klassiker«, sagte Tommy. »Wir brauchen große Bücherregale, wenn Edgar Wallace zu seinem Recht kommen soll.«
    »Wir haben bis jetzt noch keinen Edgar-Wallace-Fall gehabt.«
    »Ich fürchte, wir werden auch nie einen bekommen«, sagte Tommy. »Wie du weißt, gibt er dem Amateurdetektiv nicht viel Chancen. Bei ihm sind es immer nur ernste Scotland-Yard-Probleme. Schweres Kaliber – nicht leichte Scharmützel.«
    Albert, der Bürodiener, erschien in der Tür.
    »Inspektor Marriot wünscht Sie zu sprechen«, verkündete er.
    »Der große Mann von Scotland Yard«, murmelte Tommy.
    »Der beste Spürhund weit und breit«, sagte Tuppence.
    Der Inspektor kam mit einem strahlenden Lächeln auf sie zu.
    »Nun, wie geht’s, wie steht’s?«, fragte er leichthin. »Wohl noch viel besser seit unserem kleinen Abenteuer neulich?«
    »Oh, es war wirklich wundervoll, nicht wahr?«, rief Tuppence begeistert.
    »Nun, ich würde es vielleicht nicht unbedingt so ausdrücken«, meinte Marriot vorsichtig.
    »Was führt Sie heute zu uns, Marriot?«, fragte Tommy.
    »Nicht nur die reine Sorge um unser Nervenkostüm, nicht wahr?«
    »Nein, ich habe Arbeit für den brillanten Mr Blunt.«
    »Oh!«, rief Tommy, »da muss ich schnell ein kluges Gesicht aufsetzen!«
    »Ich möchte Ihnen einen Vorschlag machen, Mr Beresford. Was halten Sie von der Idee, eine richtige große Verbrecherbande zur Strecke zu bringen?«
    »Gibt es so etwas überhaupt?«
    »Was meinen Sie?«
    ’.: »Ich dachte immer, Banden gäbe es nur in Romanen – wie Meisterschwindler und Superverbrecher.«
    »Den Meisterschwindler trifft man nicht häufig«, gab Marriot zu. »Aber Verbrecherbanden! Weiß Gott, die gibt es haufenweise in unserem Land.«
    »Ich weiß nicht, ob ich besonders begabt dafür bin, mich mit einer Bande zu befassen«, sagte Tommy. »Das Amateurverbrechen, das Verbrechen im friedlichen Familienkreis: Da kann ich mein Licht leuchten lassen. Das häusliche Drama – das ist meine Stärke; mit Tuppence in der Nähe, um mich auf all die

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