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Die Büchse der Pandora

Die Büchse der Pandora

Titel: Die Büchse der Pandora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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bezeichnet ist.«
    Tommy ließ den Kopf hängen.
    »Sie haben sich wohl für furchtbar klug gehalten, wie?«, lachte Ryder.
    Kaum waren diese Worte ausgesprochen, als lautes Pochen an der Tür erklang.
    »Was ist los?«, rief Ryder erschrocken.
    Zugleich begann ein Angriff gegen die Vordertür des Hauses. Die Hintertür war kein nennenswertes Hindernis. Der Riegel gab sehr schnell nach, und Inspektor Marriot erschien im Türrahmen.
    »Gut gebrüllt, Löwe!«, sagte Tommy. »Sie hatten ganz recht mit dem Viertel, Marriot. Erlauben Sie mir, Ihnen Mr Hank Ryder vorzustellen, der alle Märchen von Andersen kennt.«
    Und zu Mr Ryder gewendet, erklärte er freundlich:
    »Ja, ich hatte einen gewissen Verdacht gegen Sie. Albert – der Junge, der sich so wichtig macht und so große Ohren hat – hatte Befehl, uns auf dem Motorrad zu folgen, wann immer es uns einfallen sollte, zusammen eine Vergnügungsfahrt zu unternehmen. Und während ich großtuerisch das Kreuz an die Tür malte, um Ihre Aufmerksamkeit abzulenken, leerte ich gleichzeitig ein Fläschchen Baldrian auf den Boden. Ein widerlicher Geruch, aber Katzen lieben ihn. Alle Katzen der Nachbarschaft waren versammelt, um Albert und der Polizei das richtige Haus zu bezeichnen.«
    Mr Ryder saß da, als hätte ihn der Schlag getroffen. Tommy stand auf und bemerkte lächelnd:
    »Ich sagte, ich kriege dich, Raschler, und jetzt habe ich dich!«
    »Was reden Sie da! Ich verstehe kein Wort – Raschler – was heißt das?«
    »Sie können es unter R im nächsten Kriminallexikon nachschlagen«, sagte Tommy. »Etymologie ungewiss.« Er blickte zufrieden um sich.
    »Gute Nacht, Marriot. Ich muss jetzt weg – das glückliche Ende der Geschichte erwartet mich. Die Liebe einer schönen Frau ist die größte Belohnung. Und meine Frau erwartet mich zuhause – das heißt, ich hoffe es wenigstens. Heutzutage weiß man ja nie so recht. Das war nämlich ein sehr gefährlicher Auftrag, Marriot. Kennen Sie den jungen Jimmy Faulkner? Ein hervorragender Tänzer! Und die Cocktails, die er zu mixen versteht…! Ja, Marriot, es war eine sehr gefährliche Arbeit.«

Das Rätsel von Sunningdale
     
    » W eißt du, wo wir heute zu Mittag essen werden, Tuppence?«
    Mrs Beresford dachte nach.
    »Im Ritz?«, schlug sie hoffnungsvoll vor.
    »Überleg noch einmal.«
    »In diesem netten kleinen Restaurant in Soho?«
    »Nein.« Tommy sprach mit bedeutungsschwerer Stimme. »In einer Teestube. Genauer gesagt, in dieser.«
    Geschickt zog er sie in ein Etablissement der vorgenannten Art und dirigierte sie zu einem Ecktisch mit Marmorplatte.
    »Herrlich«, sagte er zufrieden, während er sich niederließ. »Besser geht’s nicht.«
    »Woher diese plötzliche Begeisterung für das einfache Leben?«, fragte Tuppence.
    » Sie sehen, Watson, aber Sie beobachten nicht. Ich bin gespannt, ob sich eines jener hochmütigen Fräulein herablassen wird, von uns Notiz zu nehmen. Großartig, sie schwebt in unsere Richtung. Zugegebenermaßen sieht sie aus, als wäre sie in Gedanken ganz woanders, aber ihr Unterbewusstsein ist gewiss eifrig mit Dingen wie Schinken und Rührei und Tee beschäftigt. Kotelett mit frittierten Kartoffeln, bitte, Fräulein, und eine große Tasse Kaffee, und für die Dame ein Brötchen mit Butter und eine Portion Zunge.«
    Mit verächtlichem Unterton wiederholte die Kellnerin die Bestellung, als sich Tuppence plötzlich nach vorn lehnte und ihr ins Wort fiel.
    »Nein, kein Kotelett mit frittierten Kartoffeln. Der Gentleman nimmt Käsekuchen und ein Glas Milch.«
    »Käsekuchen und ein Glas Milch«, sagte die Kellnerin mit, sofern möglich, noch tieferer Verachtung. Weiterhin in Gedanken woanders, schwebte sie wieder von dannen.
    »Das wäre nicht nötig gewesen«, sagte Tommy kühl.
    »Aber ich habe recht, nicht wahr? Du bist der alte Mann in der Ecke. Wo ist dein Bindfaden?«
    Tommy zog ein langes, verworrenes Stück Bindfaden aus der Hosentasche und begann, ein paar Knoten hineinzuknüpfen.
    »Komplett bis aufs i-Tüpfelchen«, brummte er.
    »Aber bei der Bestellung hast du einen Fehler gemacht.«
    »Frauen nehmen alles so wortwörtlich«, sagte Tommy. »Wenn es etwas gibt, das ich nicht mag, dann ist es Milch, und Käsekuchen sieht immer so gelb und gallig aus.«
    »Sei ein Künstler«, sagte Tuppence. »Sieh mir zu, wie ich die kalte Zunge verputze. Köstliche Angelegenheit, so eine kalte Zunge. Du sieht, ich bin bereit, Miss Polly Burton zu sein. Knote einen großen Knoten und fang

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