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Die Büchse der Pandora

Die Büchse der Pandora

Titel: Die Büchse der Pandora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Tommy! Ich habe das Rätsel der Alibis gelöst! Wir können alle Trinkgelder zusammenrechnen und Mr Montgomery Jones noch dazu ein ordentliches Honorar aufbrummen! Er kann hingehen und sein Mädchen heiraten.«
    »Und wie heißt die Lösung?«, fragte Tommy aufgeregt.
    »Ganz einfach: Zwillinge!«
    »Was soll das bedeuten – Zwillinge!«
    »Nun, nichts weiter! Es konnte gar keine andere Lösung geben. Du hast mich gestern auf den Gedanken gebracht, als du von Schwiegermüttern, Zwillingen und Bierflaschen sprachst. Ich habe nach Australien telegrafiert und die Nachricht erhalten, die ich erhoffte. Una hat eine Zwillingsschwester namens Vera, die am letzten Montag in England angekommen ist. Deshalb konnte sie auf diese Wette so spontan eingehen. Sie dachte, sie würde den armen Montgomery Jones damit völlig durcheinanderbringen. Die Schwester fuhr nach Torquay, und sie selbst blieb in London.«
    »Glaubst du, sie wird sehr bekümmert sein, weil sie verloren hat?«, fragte Tommy.
    »Nein, ich glaube nicht. Du weißt ja schon, wie ich darüber denke. Sie wird Montgomery Jones als ihren Herrn und Meister anerkennen. Meiner Ansicht nach ist Hochachtung vor den Fähigkeiten des Mannes die beste Grundlage für eine Ehe.«
    »Ich bin sehr stolz, dass ich diese Gefühle in dir wecken konnte, Tuppence!«
    »Leider ist es keine wirklich befriedigende Lösung«, meinte sie nachdenklich. »Nicht der raffinierte Trick, den Inspektor French aufgedeckt hätte.«
    »Unsinn«, sagte Tommy. »Wir brauchen uns vor Inspektor French nicht zu verstecken. Denk an die meisterhafte Art, mit der ich den Kellnern im ›Bon Temps‹ die Fotos vorgelegt habe!«
    »Das habe ich an den Trinkgeldern gemerkt. French hätte weniger Geld ausgeben müssen«, sagte Tuppence.
    »Das macht nichts«, erklärte Tommy. »Wir können sie alle Montgomery Jones auf die Rechnung setzen. Er wird in Wonne und Seligkeit schwimmen und die unverschämteste Rechnung zahlen, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken.«
    »Das soll er auch! Haben ›Blunts Brillante Detektive‹ nicht wirklich brillante Arbeit geleistet? Oh, Tommy, ich finde, wir sind ganz schrecklich kluge Leute! Manchmal habe ich direkt Angst vor uns selbst!«
    »Und nun schlage ich vor, dass wir das Programm ausführen, das ich gestern Abend vorgeschlagen habe. Wir gehen ins Variete und hören uns die neuesten Witze über Schwiegermütter, Bierflaschen und Zwillinge an!«

Die Pfarrerstochter
     
    » I ch wollte, wir könnten uns mit einer Pfarrerstochter anfreunden«, erklärte Tuppence, während sie verdrießlich im Zimmer umherging.
    »Warum denn?«, fragte Tommy.
    »Du hast es vielleicht inzwischen vergessen, aber ich war selbst einmal eine Pfarrerstochter. Ich weiß noch genau, wie man sich als Pfarrerstochter vorkommt. Daher mein altruistischer Eifer – der Geist einfühlsamer Nächstenliebe – die…«
    »Ich sehe, du übst dich in der Rolle von Roger Sheringham«, sagte Tommy. »Wenn du mir eine Kritik erlaubst: Du sprichst zwar genauso viel wie er, aber lange nicht so geistreich.«
    »Im Gegenteil«, erwiderte Tuppence. »Meine Konversation hat eine gewisse weibliche Subtilität, die Je-ne-sais-quoi, ein gewisses Etwas, das einem groben männlichen Wesen niemals gegeben ist. Außerdem verfüge ich über Kräfte, die meinem Prototyp unbekannt sind – meine ich eigentlich Prototyp? Worte sind so unberechenbar, sie klingen oft gut und bedeuten dann doch das Gegenteil von dem, was man eigentlich meint.«
    »Nur immer weiter im Text«, ermunterte Tommy sie freundlich.
    »Sofort. Ich will nur Atem holen. Was diese Kräfte betrifft – ich möchte heute einer Pfarrerstochter beistehen. Du wirst sehen, Tommy, der erste Mensch, der heute die Hilfe von ›Blunts Brillanten Detektiven‹ anruft, wird eine Pfarrerstochter sein.«
    »Ich wette, sie wird eher das Gegenteil sein!«
    »Abgemacht! Pst – schnell an die Schreibmaschine! Oh, Tochter Zions – man kommt!«
    Mr Blunts Büro summte vor Geschäftigkeit, als Albert die Tür öffnete und ankündigte:
    »Miss Monica Dean.«
    Eine ärmlich gekleidete, braunhaarige junge Frau trat ein und blieb zögernd an der Tür stehen. Tommy kam ihr entgegen.
    »Guten Morgen, Miss Dean. Nehmen Sie doch Platz, und erzählen Sie uns, was Sie auf dem Herzen haben! Darf ich Ihnen übrigens meine Privatsekretärin, Miss Sheringham, vorstellen.«
    »Entzückt, Ihre Bekanntschaft zu machen, Miss Dean!«, sagte Tuppence. »Ihr Vater war Geistlicher, nicht wahr?«
    »Ja,

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