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Die Büchse der Pandora

Die Büchse der Pandora

Titel: Die Büchse der Pandora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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weiß nicht, wie es heißt! Freilich hat sie am Dienstagabend hier geschlafen.«
    »Haben Sie sie gesehen, als sie nachhause kam?«
    »Nein, ich war bereits zu Bett gegangen. Sie hat natürlich ihren eigenen Hausschlüssel. Sie kam gegen ein Uhr heim, glaube ich.«
    »Wann haben Sie sie gesehen?«
    »Oh, am nächsten Morgen um neun ungefähr – oder vielleicht war es auch schon halb zehn.«
    Als Tuppence die Wohnung verließ, wäre sie fast mit einer großen, hageren Frau zusammengestoßen, die gerade hereinkam.
    »Bitte um Entschuldigung!«, sagte die hagere Frau.
    »Arbeiten Sie hier?« fragte Tuppence.
    »Ich komme jeden Tag her.«
    »Um wie viel Uhr beginnen Sie mit Ihrer Arbeit?«
    »Neun Uhr ist meine Zeit.«
    Tuppence drückte ihr verstohlen eine Zehnshillingnote in die Hand.
    »War Miss Drake hier, als Sie am letzten Dienstag kamen?«
    »Ja. Sie schlief noch und wachte erst auf, als ich ihr den Tee hereinbrachte.«
    »Oh, danke!«, sagte Tuppence enttäuscht und stieg die Treppe hinunter.
    Sie hatte sich mit Tommy in einem kleinen Restaurant in Soho verabredet, und dort verglichen sie ihre Notizen.
    »Ich habe mit dem Burschen, dem Mr Rice, gesprochen. Es stimmt, er hat Una Drake tatsächlich in Torquay auf der Straße gesehen.«
    »Ich glaube, wir haben jetzt beide Alibis gründlich nachgeprüft. Gib mir einen Bleistift und ein Stück Papier, Tommy. Wir wollen einmal alles genau niederschreiben, wie das Detektive so machen.«
     
    13.30 Una Drake wird im Speisewagen gesehen
    16.00 Ankunft im » Castle Hotel«
    17.00 Sie wird von Mr Rice erkannt
    20.00 Man sieht sie bei Tisch im Hotel
    21.30 Sie verlangt eine Wärmflasche
    23.30 Sie wird in London im » Savoy« mit Mr le Ma r chant gesehen
    7.30 Sie wird vom Zimmermädchen im » Castle Hotel« g e weckt
    9.00 Sie wird von der Putzfrau in ihrer Wohnung in der Clarges Street in London geweckt
     
    Sie sahen sich an.
    »Mir scheint, ›Blunts Brillante Detektive‹ sind geschlagen«, sagte Tommy endlich.
    »Nein, wir dürfen nicht aufgeben!«, erklärte Tuppence. »Einer lügt in dieser Geschichte, das ist klar!«
    »Merkwürdig. Ich hatte den Eindruck, dass alle die Wahrheit sagten. Alle haben sich offen und ehrlich geäußert.«
    »Aber irgendwo muss doch der Fehler stecken. Ich habe auch schon an ein Privatflugzeug gedacht – aber selbst damit hätte sie ihren Zeitplan nicht erfüllen können.«
    »Ich neige zur Theorie vom Astralleib.«
    »Ich schlage vor, die Sache zu überschlafen. Das Unterbewusstsein arbeitet nur im Schlaf.«
    »Hm«, brummte Tommy. »Wenn dein Unterbewusstsein dir bis morgen Früh eine brauchbare Lösung für dieses Rätsel liefert, werde ich dich nur noch nachts beschäftigen.«
    Sie waren beide sehr still und nachdenklich an diesem Abend. Immer wieder griff Tuppence zur Zeittabelle. Sie machte sich Notizen, murmelte vor sich hin und blätterte im Kursbuch. Aber schließlich gingen sie zu Bett, ohne den erleuchtenden Gedanken gehabt zu haben, der ihnen den Schlüssel zum Rätsel geliefert hätte. »Das ist sehr deprimierend«, seufzte Tommy.
    »Einer der deprimierendsten Abende, die ich bisher verbracht habe«, bestätigte Tuppence.
    »Wir hätten ins Variete gehen sollen. Ein paar treffende Witze über Schwiegermütter, Zwillinge und Bierflaschen hätten uns vielleicht angeregt.«
    »Nein, du wirst sehen, dass diese Konzentration des Unterbewusstseins letzten Endes doch zu etwas führen wird!«, meinte Tuppence. Mit diesen trostreichen Worten schliefen sie ein.
     
    »Nun«, fragte Tommy am nächsten Morgen, »hat das Unterbewusstsein seine Pflicht getan?«
    »Ich habe eine Idee«, sagte Tuppence.
    »Ja? Und was für eine Idee?«
    »Eine recht komische Idee. Ganz etwas anderes als die Detektivromane gewöhnlich empfehlen. Übrigens ist es eine Idee, die du mir eingegeben hast.«
    »Dann ist es bestimmt eine gute Idee«, erklärte Tommy kategorisch. »Raus damit!«
    »Ich muss ein Telegramm aufgeben, um es nachzuprüfen. Nein, ich will dir jetzt noch nichts verraten. Es ist eine ganz tolle Idee, aber wenn sie stimmt, haben wir gewonnen.«
    »Nun«, erklärte Tommy, »ich gehe ins Büro. Ein Raum voll ratloser Klienten wartet auf mich – ihnen darf ich meine Hilfe nicht versagen. Ich lasse diesen Fall in den Händen meines viel versprechenden Mitarbeiters.«
    Tuppence nickte lächelnd.
    An diesem Tag ließ sie sich im Büro nicht blicken. Als Tommy um halb sechs nachhause kam, erwartete sie ihn mit leuchtenden Augen.
    »Ich hab’s,

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