Die Büro-Alltags-Bibel
mit dem Mauszeiger über die Folien wackeln (was weniger elegant aussieht). Ein bisschen Bewegung unterstützt Ihre Rede und nimmt Ihnen die Nervosität. Bei allen Zeigehilfen haben sich allerdings Unarten etabliert, die Sie besser vermeiden:
Aufzählen, statt zu betonen. Es ist völlig okay, mit dem Laserpointer eine oder zwei Passagen auf einer Folie hervorzuheben. Aber bitte nicht jeden einzelnen Punkt. Ein Laserpointer ist wie ein Textmarker: er betont. Fuchteln Sie damit über jeden Punkt, könnten Sie genauso gut die ganze Folie einfärben.
Punkten, statt zu umkreisen. Auch wenn das Ding
Laserpointer
heißt – ein Punkt kann in den hinteren Reihen leicht übersehen werden. Versuchen Sie daher nicht nur auf den Punkt zu kommen, sondern diesen auch zu umkreisen. Das fällt mehr auf.
Entfernen, statt sich anzunähern. Versuchen Sie beim Zeigen möglichst nah an der Projektionsfläche zu stehen. Je näher Sie dem Publikum kommen, desto größer ist die Gefahr, dass Sie dabei jemandem die Sicht versperren. Wer beim Aufzeigen dann noch eine Schulter in Richtung Publikum gedreht lässt, sieht auch nicht so aus, als würde er mit der Leinwand sprechen.
Fuchteln, statt zu akzentuieren. Nutzen Sie das Zeigezeugs nicht zur Lasershow und schon gar nicht bei jeder Folie. Sie sagen sonst indirekt, dass es auf jeder Einblendung eigentlich nur ein bis zwei wichtige Informationen gibt, der Rest aber im Grunde irrelevant bleibt. Spätestens ab Folie Nummer 5 fragt sich der Zuschauer, ob Sie Ihre Folien nicht besser gleich auf eben jene Highlights hätten beschränken sollen.
Die Macht der Stimme
Wenn Sie jemals im Kölner Hauptbahnhof auf einen überfälligen ICE, IC oder Regionalexpress haben warten müssen, dann haben Sie vermutlich Christiane Janke zugehört. Die 4 3-Jährige ist dort Zugansagerin und bittet verstimmte Kunden am Bahnsteig über die Lautsprecher entweder um »Verständnis« oder gar um »Entschuldigung«, wenn der Zug mehr als zehn Minuten Verspätung hat. »Ich stelle mir dann vor, wie sich die Kunden fühlen«, sagt Janke, die den Job im Stellwerk schon seit über 20 Jahren macht. Vor ihrem geistigen Auge ballen dann übellaunige Fahrgäste ihre Fäuste in den Taschen, tippeln wegen des schlechten Wetters schlotterndhin und her und sind stinksauer, weil sie fürchten, zu spät zur Arbeit zu kommen oder ihren Ferienflieger zu verpassen. Wie mir Christiane Janke erzählte, versucht sie, »ganz ruhig zu sprechen«, das Wort »Entschuldigung« betone sie besonders deutlich und senke am Schluss die Stimme. Nur so bekomme die Bitte auch den nötigen Nachdruck.
Wer sich mit einer gelungenen Präsentation beschäftigt, kommt an der Macht der menschlichen Stimme nicht vorbei. Selbst ein mittelmäßiger Inhalt macht »unter der Gewalt eines vollendeten Vortrags mehr Eindruck als der vollendetste Gedanke, bei dem der Vortrag mangelt«, erkannte schon der römische Sprechlehrer Quintilian. In Zeiten, in denen wir uns zunehmend weniger auf den Wahrheitsgehalt von Worten oder die Beweiskraft von Bildern verlassen können, bekommt die Stimme ein ganz eigenes Gewicht. Sie ist so charakteristisch wie ein Fingerabdruck und damit ein eindeutiges Erkennungsmerkmal, sondern auch eine ebenso authentische wie »intime Visitenkarte« der Persönlichkeit, sagt etwa der Flensburger Stimmforscher Hartwig Eckert. Mithilfe unserer Stimme bestimmen wir maßgeblich, wie wir auf andere wirken, ob wir sie überzeugen, uns durchsetzen, ihnen sympathisch werden oder nicht. Über die Stimme bekommen wir unmittelbaren Zugang zu den Gefühlen unseres Gegenübers. Sie ist ein unterschwelliger Türöffner, ein Eisbrecher und Brückenbauer. Ob wir sprechen, singen, schreien, seufzen oder stöhnen – das menschliche Gehirn verarbeitet jedes artikulierte Wort bereits nach 140 Millisekunden. Dabei entlarvt die Stimme die Gemütslage des Sprechers ebenso wie dessen Absichten. Das limbische System, die Schaltzentrale für Gefühle, wirkt auf sämtliche unserer Zwischentöne: Ist jemand traurig oder niedergeschlagen, so erschlafft seine Sprechmuskulatur automatisch, die Stimmlippen reagieren verzögert und vibrieren sanfter. Prompt klingt die Stimme tiefer, kraftloser, undeutlicher. Desinteresse oder Frust dagegenmachen die Stimme flach und monoton, der Sprache fehlt jede Modulation. Wer gestresst oder nervös ist, klingt wiederum gepresst und dünn, dem Sprecher schnürt es sprichwörtlich die Kehle zu.
Selbst ungeübte Ohren können aus der
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