Die Büro-Alltags-Bibel

und Selbsterhaltung.
    So schleppen sich denn jeden Montagmorgen Millionen von Arbeitnehmern in ihre Büros, schauen drein, als wäre ihnen gerade der Kopierer über den Zeh gerollt und entwickeln schon an der Firmenpforte eine Alertheit, während sie eine Höllenwoche mit dem cholerischen Chef, dem altklugen Abteilungsleiter und dem völlig gestörten Soziopathen am Schreibtisch gegenüber imaginieren. Na danke.
    Was den Einzelnen konkret belastet, ist so vielschichtig wie Erdsediment. Den einen wurmt vielleicht sein hinterhältiger Büronachbar, den anderen quält der hyperaktive Projektleiter, während Dritte schon an ihrer tristen Zimmeraussicht verzweifeln mit Blick auf den Gewerbepark Köln-Ossendorf. Allein einen Boss zu haben, ist für viele schon Misere genug: 88 Prozent der Arbeitnehmer, so eine Umfrage des Münchner Geva-Instituts, monieren Probleme mit ihrem Vorgesetzten. Jeder Fünfte gab an, seinen Chef regelrecht zu »hassen«. »Büro ist Krieg«, bringt es der Schauspieler Christoph Maria Herbst alias Bernd Stromberg auf den Punkt, der in der gleichnamigen ProSieben-Kultserie einen Chef mit sozialer Dysfunktion spielt.
    Das ist vielleicht etwas zugespitzt – fühlt sich aber durchaus manchmal so an. Allzu oft ist das Büro eben keine glückliche Gemeinschaft von Gleichgesinnten, sondern gleicht vielmehr einem lebensgefährlichen Dschungel.
    Genau davon handelt dieses Buch. Es soll Ihnen zeigen, wie Sie unbeschadet durch das soziale Dickicht und an den darin hausenden Raubtieren vorbeigelangen, aber auch, wie Sie sich selbst organisieren und motivieren können. Die männliche Schreibweise verwende ich übrigens allein wegen der leichteren Lesbarkeit. Selbstverständlich möchte ich mit diesem Buch beide Geschlechter ansprechen. Und noch ein Wort zur Erklärung: Auch wenn der Buchtitel für einige vielleicht etwas vollmundig klingt, handelt es sich hierbei natürlich nicht um geoffenbarte Weisheiten oder eine Heilige Schrift. Allen, die die Antwort auf die Frage nach dem Sinn des Lebens oder für wahres Lebensglück suchen, empfehle ich das Namensoriginal: Die Bibel. Die
Büro-Alltags-Bibel
hingegen heißt so, weil sie den Versuch unternimmt, so vollständig wie nötig und so kompakt wie möglich das entscheidende Wissen für das Büroleben zu destillieren. Als Stilmittel habe ich dazu den Verlaufeines typischen Montags gewählt – beginnend um 7.00 Uhr mit Tipps für den optimalen Start in den Tag bis hin zum späten Abend und Empfehlungen für besseren Schlaf. Gewiss, manche Uhrzeiten sind mehr oder weniger willkürlich gewählt und entsprechen eher den Durchschnittswerten, die ich bei meinen Recherchen ermittelt habe. Ebenso ist mir klar, dass die Abfolge der einzelnen Alltagserlebnisse individuell variieren und sich sogar wiederholen kann. Deshalb sind die Kapitel auch so geschrieben, dass Sie sie bequem in Ihrer ganz persönlichen Reihenfolge lesen oder gezielt nachschlagen können, etwa auch um vorhandenes Wissen zu vertiefen.
    Denn, auch das habe ich bei meinen knapp einjährigen Recherchen festgestellt: Kaum ein Thema ist so gut erforscht wie unser Joballtag. Ob Psychologen, Soziologen, Arbeits- und Organisationswissenschaftler, Statistiker oder Meinungsforscher – weltweit gibt es mittlerweile zahlreiche spannende, überraschende und hochgradig amüsante Untersuchungen sowie Umfragen rund um das Büro. Die bemerkenswertesten Ergebnisse habe ich hier zusammengetragen und den meisten Kapiteln vorangestellt – als eine Art Einstimmung. Andere Studienresultate finden Sie in knappen Kästen am Seitenrand. Diese sind vielleicht weniger relevant, aber nicht weniger nützlich. Denn sie eignen sich hervorragend für eine weitere Bürodisziplin: den Küchenzuruf. Regelmäßiger Büroschnack mit Lerneffekt hebt schließlich nicht nur die Laune – er kann auch manch schwelende Differenzen überbrücken. Weshalb sich diese Lektüre nicht nur zum Selberlesen, sondern auch zum Weitergeben eignet. Sie werden schon wissen, wem Sie damit am besten dienen. Vielleicht ist es ja Ihr Kollege nebenan.

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    7.00 Uhr
Der Wecker klingelt, schon wieder Montag!
    Warum manche Menschen morgens besser wach werden als andere ■ Wie Sie nach dem Aufstehen in Schwung kommen ■ Der Montags-Blues und was Sie dagegen tun können

    »Das Gehirn ist ein wundervolles Organ:
    Es arbeitet von dem Moment an,
    wo du morgens aus dem Bett springst,
    und hört nicht auf, bis du dein Büro betrittst.«
    Robert Lee Frost ,