Die Büro-Alltags-Bibel
wollen, verweisen Sie am besten auf später: »Dazu komme ich noch« oder »Bitte merken Sie sich Ihre Frage. Am Ende des Vortrags werde ich auf diese Punkte gerne eingehen« – was dann aber nie passiert. Sie können auch eine rhetorische Gegenfrage stellen: »Was würde denn aus Ihrer Sicht den Vortrag interessanter machen?« Oder bitten Sie den Nörgler um Präzisierung: »Was verstehen Sie bitte unter …?« Wiederholen Sie das, bis die Nervensäge aufgibt.
S prache. Schon die Sprachmelodie sorgt für Spannung. Heben und senken Sie Ihre Stimme ab und an und werden Sie mal lauter und leiser, selbst kurzes Flüstern ist erlaubt. Das steigert die Wirkung Ihrer Worte kolossal. Hauptsache, Sie variieren. Darüber hinaus gilt: Formulieren Sie möglichst keine Relativ- und schon gar keine Schachtelsätze. Überzeugend wirken allein Hauptsätze mit nicht mehr als zehn Wörtern. Wie dieser. Und betonen Sie die Verben. Die meisten Redner legen das Gewicht auf Substantive. Falsch! Verben, insbesondere aktive, regen das Gehirn wesentlich stärker an und machen den Vortrag spannend. Und wenn es komplizierter wird, verwenden Sie Sprachbilder. Gerade bei technischen Themen erleichtern Metaphern, Vergleiche, Parabeln das Verständnis.
T iming. Die richtige Reihenfolge ist keinesfalls eine Frage dessen, was die Griechen den
Kairos
nannten, den rechten Augenblick. Erst die Folie zu projizieren, um sie danach vorzulesen, ist schlicht falsch. Dann hört Ihnen nämlich keiner mehr zu, weil jetzt jeder selber liest. Sehen die Leute danach, was sie schon wissen, schalten sie aber auch ab. Deshalb sollte die Folie nur Stichworte oder einprägsame Zahlen beinhalten, und die sollten Sie exakt dann einblenden, wenn sie auch im Vortrag kommen. Bei Flipcharts oder Overheadprojektoren gilt das im Prinzip genauso: Erst sagen, dann schreiben. Niemals Folien oder Flipchartblätter nur ablesen.
U nterbrechen. Gönnen Sie Ihren Zuschauern ab und an eine Pause. Nicht nur akustisch, sondern auch optisch. Sie werden überrascht sein, wie wohltuend und zugleich aufmerksamkeitssteigernd der Effekt ist, wenn Sie zwischendurch eine leere Folie einblenden. Die Zeit können Sie zum Beispiel nutzen, um eine persönliche Anekdote zu erzählen, eine kurze Gruppendiskussion oder Zuhörerfrage einzubauen.
V orstellung. Nicht die Powerpoint-Folien spielen die Hauptrolle, sondern Sie. Entsprechend sollte der Monitor oder die Leinwand, auf der Sie Ihre Präsentation zeigen, nie in der Mitte der Bühne stehen – das ist Ihr Ort. Sie sind der Mittelpunkt der Vorstellung, der Platz der Leinwand ist links oder rechts von Ihnen.
W iederholungen. Beim Schreiben gelten sie als schlechter Stil, bei Präsentationen sind Wiederholungen dagegen ausdrücklich erlaubt, denn sie erhöhen den Merkeffekt beim Publikum. Damit sind keine Redundanzen gemeint, wie die Überschriften von den Slides einfach abzulesen. Vielmehr dürfen Sie manche Folie durchaus doppelt einblenden (auch leicht modifiziert) oder Kernaussagen als eine Art Running Gag oder Motto wiederholen: »Und nicht vergessen! …« Ein charmanter Trick ist, eine Art Countdown einzubauen: Bei einem halbstündigen Vortrag könnten Sie etwa alle fünf Minuten eine Folie einblenden »Noch 25 Minuten bis zu meinem Nachredner«, »Noch 20 Minuten bis zu meinem Nachredner«, »Noch 15 Minuten …«.
X -fach. Keine Regel ohne Ausnahme. Nachdem Sie nun in verschiedenen Varianten über das Prinzip KISS gelesen haben, sollten Sie auch den Vortragsstil des Sxip-Gründers Dick Hardt kennenlernen. Bei ihm bekommt jeder Satz, jedes Stichwort eine eigene Folie. Ein 1 5-minütiger Vortrag bringt es so schon mal auf ein Stakkato von über 250 Folien – und bleibt dennoch informativ, einprägsam und amüsant. Wie das geht? Das kann man nicht beschreiben, sich aber im Internet ansehen unter: www.youtube.com/ watch? v=RrpajcAgR1E.
Y outube. Apropos Video: Am besten studiert man am lebenden Objekt. Auf der Online-Videoplattform youtube.com kann man sich inzwischen zahlreiche brillante Vorträge ansehen, von denen sich wunderbar lernen lässt. Vor Kurzem gab es auch so etwas wie einen weltweiten Wettbewerb der besten Präsentationen. Die Slideshows der Sieger können Sie hier betrachten: http://blog. guykawasaki.com/2008 / 09/winners-of-worl.html.
Z eigehilfe. Um einzelne Punkte auf Ihren Folien hervorzuheben, können Sie während des Vortrags mit einem Zeigestock, einem Stift oder mit einem Laserpointer arbeiten oder
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