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Die Büro-Alltags-Bibel

Die Büro-Alltags-Bibel

Titel: Die Büro-Alltags-Bibel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jochen Mai
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Konkurrenten, es macht Sie unverwechselbar, hebt Ihren Status und gibt Ihrer Laufbahn eine Art Leitplanke, in welche Richtung Sie sich entwickeln können.
    Vor einiger Zeit führte ich in meinem Blog
karrierebibel.de
ein Interview mit dem Schweizer Reputationsforscher Mark Eisenegger von der Universität Zürich, der wie ich davon überzeugt ist, dass der persönliche Ruf im alltäglichen Leben immer wichtiger wird. Egal, ob wir uns für einen Anwalt entscheiden, für eine Bank, die Schule unserer Kinder oder welchem Politiker wir bei der kommenden Wahl unsere Stimme geben – »immer spielen Reputationsurteile dabei eine zentrale, wenn nicht die ausschlaggebende Rolle«, sagt Eisenegger. Reputation legitimiert zugleich Macht und Statuspositionen: Tagtäglich werden wir Zeuge davon, dass Politiker oder Manager ihren Hut nehmen müssen, weil ihr Ruf ramponiert ist. Andere wiederum steigen auf. Damit vollbringt Reputation regelrecht ein soziales Wunder: Sie rechtfertigt gesellschaftliche Ungleichheit. »Dass die einen viel und die anderen wenig Macht und Einfluss besitzen, wird gesellschaftlich so lange akzeptiert, wie die Bessergestellten über eine intakte Reputation verfügen. Deshalb streben auch so viele Menschen nach Bildungszertifikaten wie renommierten Schul- oder Hochschulabschlüssen. Diese Zertifikate sind nichts anderes als Reputationsproben, diesich gegen Karrierechancen eintauschen lassen«, ist Eisenegger überzeugt. Reputation ist also nichts weniger als eine unverzichtbare Voraussetzung für beruflichen und gesellschaftlichen Erfolg.
    Ich weiß, der Begriff des Selbstmarketings klingt immer ein wenig nach Profilierungsneurotiker, nach Aufmerksamkeitsdefizit, nach einem, der es nötig hat. Das kann so sein, muss aber nicht. Auf der anderen Seite ist es nämlich auch so: Gute Leistung alleine reicht im Büro selten. Bescheidenheit mag eine Zier sein, erfolgreicher aber wird man ohne ihr. In einer Umfrage des Bundesverbands Deutscher Unternehmensberater hielten 28 Prozent Bescheidenheit gar für einen der Top-1 0-Karrierekiller . Es gibt unzählige Artikel, die sich mit diesem Phänomen beschäftigt haben. Der Tenor ist immer derselbe: Zu viel Rücksichtnahme und Kollegialität geht nach hinten los. Und erstaunlicherweise betrifft das vor allem die Frauen. Hierzulande sind zwar 42 Prozent der Erwerbstätigen weiblich, aber nur elf Prozent der Spitzenpositionen werden von Frauen besetzt. Darüber ist schon viel geschrieben und viele gute Gründe sind genannt worden. Ganz oft steckt dahinter aber einfach nur unstrategisches Verhalten: Männer halten Informationen zurück oder verwenden sie gezielt gegen Widersacher, um sich Vorteile zu verschaffen. Frauen hingegen pflegen lieber ihr Team und setzen sich für die Kollegen ein. Oder, um es auf einen Nenner zu bringen: Männer mögen Macht- und Reputationsspiele, Frauen ist das zu blöd.
    Blöd ist das in der Tat. Wer nicht auffällt, fällt ganz oft durchs Raster. Die nette Kollegin wird zwar geschätzt, aber eben gerne auch übergangen.
Mona-Lisa-Syndrom
heißt das Phänomen in der Fachliteratur. Damit gute Arbeit wahrgenommen wird, muss sie auffallen. Man muss seine Stärken stetig ins rechte Licht rücken und die PR in eigener Sache perfektionieren – egal, wie unangenehm das einem ist.
    Ein neuer Name ist dafür auch schon gefunden:
Personal Branding
– die moderne Form der Marke Eigenbau. »Heute ist jedes Individuum eine Art Ich-AG«, sagt zum Beispiel Reid Hoffman, Mitgründer von LinkedIn. Selbst wenn man drei oder vier Jahre für einen Arbeitgeber tätig ist, identifiziert man sich nicht mehr so stark. Es ist wichtiger, die eigene Marke aufzubauen und zu pflegen.« Man könnte auch sagen: Es geht nicht darum, was du weißt, sondern wen du kennst – und vor allem: wer dich kennt.
    Im Internet ist das bereits ein Megatrend. Als die Düsseldorfer Personalberatung Lachner Aden Beyer & Company im Mai 2009 rund 330 Top-Manager dazu befragte, gaben rund 71 Prozent der Manager an, ihre Marke im Netz sei ihnen wichtig bis sehr wichtig. 33,2 Prozent beschäftigen sich bereits regelmäßig damit, welche Informationen über sie im Internet kursieren und über 14 Prozent pflegen ihr Online-Image aktiv und regelmäßig – vor allem durch eigene Profile in Online-Netzwerken, durch Beiträge in Fachforen oder Xing-Gruppen. Um zu verdeutlichen, wie wichtig Personal Branding ist, hilft Ihnen womöglich dieses Flussdiagramm:

    Natürlich gibt es einen schmalen Grat

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