Die Büro-Alltags-Bibel
reflektieren sie zugleich Zielstrebigkeit und Ehrgeiz, im Subtext aber auch, dass es sich hier um einen Gewinner handelt. Hinter dem Rücken platziert stärken sie Ihr Prestige merklich: Nichts ist so sexy wie Erfolg.
Accessoires. Hierbei entscheidet sowohl die Summe (Krimskrams wirkt verspielt, unordentlich, unfokussiert) als auch die Auswahl: Wertvolle Reisesouvenirs oder wuchtige Statuen aus Fernost werten jedes Arbeitsumfeld auf und rücken es in einen globalen Kontext. Zudem stehen sie für einen weltläufigen, neugierigen, vielleicht sogar abenteuerlustigen Bewohner. Aber nur Originale, zu denen Sie eine Geschichte erzählen können.Deko-Accessoires aus dem Einrichtungshaus entlarven Sie als Globetrottel.
Pflanzen. Gepflegte, große Pflanzen versinnbildlichen Sorgfalt und stehen für einen loyalen Mitarbeiter, der vorhat, länger zu bleiben: Er schlägt sprichwörtlich Wurzeln. Einen aufgeweckten Geist verkörpern sie nur, wenn man die typischen Büro-Staubfänger meidet: Gummibaum, Monstera oder Grünlilie versprühen einfach nur Ideenlosigkeit und den Muff von Behörden.
Schreibtischutensilien. Geschenkstifte haben auf dem Schreibtisch ebenso wenig verloren wie Kaffeetassen mit dem Logo vom Großkunden oder Stifthalter aus dem Baumarkt. Teure Füller, ein geschmackvolles Handy, eine ausgesuchte Tischunterlage sind viel repräsentativer und drücken Werteorientierung aus. Kostspielige und dennoch zusammengewürfelte Utensilien wirken dagegen protzig. Nur wo sich alles harmonisch in das Büro einfügt, beweist der Bewohner Stil und den Blick für das große Ganze.
Computer. Allenfalls Nerds interessieren sich für die Marke oder Leistungsstärke. Viel wichtiger ist die Ausrichtung: Versperrt der Bildschirm den direkten Blick zum Gesprächspartner, schafft er eine räumliche Blockade: Hier schottet sich jemand ab. Wesentlich offener (und flexibler) wirken seitlich platzierte Laptops. Die können bei Besuch zugeklappt werden.
Regale. Sind die Regale offen und leicht einsehbar oder durch Türen abgeschirmt? Ersteres spricht für Extraversion, Offenheit, Selbstvertrauen; das Zweite für das Gegenteil.
Staub. Zum Beispiel auf dem Telefon oder dem Adresskasten ist nicht nur ein Symbol für einen Saustall. Er kann ebenso einen Büroautisten andeuten, den niemand mehr anruft und der kaum Kontakte pflegt.
Besprechungsecke. Ein runder Tisch kann eine Barriere sein oder ein Ort, an dem sich zwei Menschen auf Augenhöhe begegnen. Denn: Sitzen Besucher tiefer oder schlechter als der Bürobewohner, wird automatisch Hierarchie erzeugt. Gemütliche Loungemöbel in intensiven Farben wiederum strahlen Wohnlichkeit aus – und somit eine nicht nur sachorientierte Unternehmenskultur.
Süßigkeiten. Eine Schale mit Süßigkeiten, etwa edle Schokoladentäfelchen, wirkt einladend. Sie offenbaren zudem einen extrovertierten, geselligen Charakter – ein Eigenbrötler würde nichts hinstellen, was andere verführt, sein Büro zu betreten.
Farben . Sie lösen nicht nur Emotionen aus, sondern auch bestimmte Assoziationen, die unabhängig sind von Kultur, Alter oder Geschlecht der Besucher. So steht etwa Rot für Selbstbewusstsein, Stärke, Vitalität, Leidenschaft, Dynamik, Konkurrenz; Blau strahlt Wohlbehagen, Ausgeglichenheit, Nachdenklichkeit und Bindung aus; Gelb steht für Freiheitsstreben, Neugier, Spontaneität und Offenheit; Grün für Selbstachtung, Ehrgefühl, Autorität und Geltungsanspruch; Schwarz symbolisiert Leitungswillen, Unnahbarkeit, Ernst, Intoleranz und Auflehnung; Braun dagegen Genuss, Sinnlichkeit, Sanftmut und Bequemlichkeit sowie Einfallslosigkeit.
Deckenhöhe. Nach der Regel: je mehr Raum, desto wichtiger der Bewohner, fördert eine hohe Zimmerdecke den Status – und mehr: Die Raumhöhe begünstigt sogar bessere Ideen, wollen die U S-Psychologinnen Joan Meyers-Levy und Juliet Zhu herausgefunden haben. Allerdings schränkten sie ein: Vorteile bringen hohe Decken nur bei Freiarbeiten wie Brainstorming. Wenn es darum geht, die Innovationen konkret werden zu lassen, sind niedrige Decken besser.
Mir ist natürlich klar, dass sich einiges davon nicht immer beeinflussen lässt – sei es, weil durch die Hausordnung festgelegt wird, wer welche Möbel bekommt, wie groß die sind oder welche Farbe sie haben, oder weil im Unternehmen private Mitbringsel verpönt sind und allenfalls ein Familienfoto geduldet wird. Trösten Sie sich! Das erleichtert Sie schließlich auch um potenzielle Interpretationsspielräume.
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