Die Büro-Alltags-Bibel
Womöglich reicht es schon, wenn Sie vorsichtig nachfragen, ob Sie Ihren Schreibtisch ein wenig umstellen dürfen. Denn ob Sie nun Architekturpsychologen oder Feng-Shui-Berater befragen – beide sind sich einig, dass der ideale Standpunkt schräg gegenüber der Tür ist. Wer reinkommt, stößt so nicht gleich als Erstes auf ein mächtiges Bollwerk, und Sie selbst behalten Raum und Tür im Blick. Achten Sie zugleich darauf, kein Fenster im Hintergrund (Fachjargon:
Backing
) zu haben. Erstens, weil Sie das beimBlick in den Bildschirm blenden könnte; zweitens, weil der Blick eines Besuchers dadurch abgelenkt wird – und schlechtes Wetter draußen rückt Sie immer in ein fahles Licht. Vielleicht schaffen Sie es ja, mit der Begründung »Das Fenster blendet mich« ein paar ausgefallene Pflanzen oder eine massige Skulptur auf dem Fensterbrett durchzusetzen.
Warum Ordnung und Chaos sich nicht ausschließen müssen
Ein Spaziergang durch Deutschlands Büros ist selten eine visuelle Bereicherung. Insbesondere die Büros der Entscheider sind geprägt durch biedere Eleganz und normierte Eintönigkeit von Grau in Grau plus Braun. Auch ein wenig Glas hier und etwas polierter Stahl dort reißen da nichts raus. So ist denn auch die planvolle Nüchternheit häufig nichts weiter als eine Fassade: Nach außen kokettieren die Bosse mit ihrer vornehmen Zurückhaltung und Bescheidenheit, während sie sich gleichzeitig, nur weit weniger sichtbar, üppige Gehälter und Boni genehmigen. An kaum einer anderen Stelle klaffen Schein und Sein so weit auseinander wie im Vorstandszimmer. Gleichwohl schwingt darin aber noch eine zweite Aussage mit: An kaum einem anderen Aggregatzustand machen Chefs solide Führungsqualitäten so treffsicher fest wie an der Ordnung im Raum. Denn intuitiv glauben sie, wer seinen Arbeitsplatz vollschlampt, denkt und arbeitet genauso schlampig.
Das können Sie geistlos finden, nur ignorieren sollten Sie es nicht. Ordnung muss sein, vor allem wenn Sie sich Hoffnung auf eine Beförderung machen. Das heißt jedoch nicht, dass Sie Ihr Büro so spartanisch einrichten müssen, als arbeiteten Sie an Bord einer Galeere. Ein bisschen Unordnung schadet nämlich auch nicht. So weiß man heute: Zettelberge, Wirrwarr, Anarchie – all das, was übergenaue Aufräumer aus ihren Büros vehement vertreiben, kann geistige Impulse fördern. Gerade wenn etwas die Aufmerksamkeit ablenkt und man gedanklich halb im Hier und halb im Woanders weilt, entsteht im Kopf so etwas wie eine schöpferische Synthese. Wie Sie beides zusammenbringen – Gleichmaß und Chaos? Leicht: Ich kenne Leute, die ein Tipitopi-Büro pflegen und doch heimlicheine Schublade oder einen Schrank hegen, in deren Gemengelage das reinste Tohuwabohu herrscht. Als Ausgleich und Anregung. Denken Sie nur an die Genesis. Für Gott war, trotz aller Ordnungsliebe, das Chaos zugleich Inspiration und Ursprung allen Lebens: Aus ihm erschuf er das Universum und die Welt. Warum nicht ebenso aus diesem göttlichen Quell schöpfen?
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14.05 Uhr
Kennen Sie eigentlich mein Projekt?
Ein bisschen Show muss sein ■ So setzen Sie sich in Szene – ohne aufdringlich zu wirken ■ Mitarbeiter und Vorgesetzte – kann das gut gehen? ■ So dressieren Sie Ihren Boss ■ Cheftypen – und wie man sie zähmt ■ Ein Gespräch über Machtspiele
»Ich mag keine Jasager um mich herum.
Ich will, dass jeder mir die Wahrheit sagt –
auch wenn es ihn seinen Job kostet.«
Samuel Goldwyn , U S-Filmproduzent
Sie sind sich sicher, dass Ihr Chef Sie außerordentlich schätzt und von Ihren Leistungen geradezu begeistert ist? Chapeau! Lesen Sie bitte gleich das nächste Kapitel …
Sie sind ja immer noch hier? Auch nicht schlimm. Dann nehmen wir uns ein paar Minuten Zeit und denken über das Thema Eigenmarketing nach. Zuerst aber ein paar Fragen: Was denken Sie, zeichnet Sie aus? Für welche Qualitäten und Talente wollen Sie bekannt sein? Was davon ist in Ihrem Unternehmen besonders selten, aber gefragt? Und wissen die Kollegen, mehr aber noch Ihr Chef davon? Simple Fragen, denken Sie. Prinzipiell stimmt das, in diesem Fall aber nicht. Diese vier Punkte sind nicht etwa so ein typisch diffuses Zen-Geschwurbel, sondern die vielleicht wichtigsten Schlüsselaspekte für den beruflichen Erfolg. Keine Übertreibung. Denn dabei geht es um Markenbildung in eigener Sache und um Renommee – kurz: Es geht um Ihren guten Ruf. Genau dieses persönliche Image unterscheidet Sie von Kollegen wie
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