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Die Büro-Alltags-Bibel

Die Büro-Alltags-Bibel

Titel: Die Büro-Alltags-Bibel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jochen Mai
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geradezu von Dokumenten vergangener Erfolge, exklusiver Reisen und sportlicher Höhenflüge. Es ist der Tisch eines Anführers. Solche Typen streben nach vorn, wollen etwas erreichen, das dann aber auch zeigen und gewürdigt wissen.
    Dawsons Charakterisierungen sollte man nicht nur als passive Interpretation einer Wissenschaftlerin auffassen. Wer die Sprache der Büros entschlüsselt, kann die subtilen Signale der Boards, Bilder und Bücher genauso gut aktiv für eine gelungene Selbstinszenierung nutzen. Denn sobald jemand verstanden hat, dass er den Eindruck, den sein Büro hinterlässt, auch manipulieren kann, »kann er Botschaften senden, die über das hinausgehen, was er tatsächlich ist«, findet Dawson. Wobei das, was sich nicht auf demSchreibtisch befindet, mindestens genauso viel erzählt, wie das, was offensichtlich ist.
    Und Büros erzählen wirklich viel, stellte sich heraus, als ich zusammen mit meiner Hamburger Kollegin Jenny Niederstadt 2008 eine größere Geschichte recherchierte. Wir sprachen damals mit mehreren Psychologen, Soziologen und Büroforschern, um möglichst umfangreich zu dekodieren, welche Ausstattungsmerkmale was über den Bürobewohner aussagen, beziehungsweise wie diese auf Besucher wirken. Manche Ergebnisse waren wenig überraschend, andere dafür umso verblüffender. In jedem Fall aber lassen sich die Erkenntnisse in Summe wunderbar im Alltag nutzen – sei es, um für sich selbst die Persönlichkeit des Kollegen transparenter zu machen oder aber um beim nächsten Überraschungsbesuch des Chefs das gewünschte Image in sein Kleinhirn zu pflanzen. Das Saatgut sähe demnach so aus:
Wandkunst. Wandschmuck gibt jedem Auftritt den passenden Hintergrund. Je größer der Rahmen, desto elitärer die Wirkung. Managerbüros sind heute voll mit abstrakten Bildern zeitgenössischer Künstler. Das soll Offenheit, Dynamik und frisches Denken signalisieren. Aber es lässt sich auch anderweitig nutzen: Wer solche Stilmittel etwa der angestrebten Position anpasst, teilt mit, wo er sich in der Hierarchie sieht. Er kann aber auch eine eigene Form wählen und so Individualität und Kreativität betonen. Nur sollte das immer dezent geschehen. Verstößt das Bild gegen geltende Normen, gilt man schnell als Querulant.
Symbole. Auch Weltkarten, das Firmenlogo oder Auszeichnungen können einen starken Hintergrund abgeben – allerdings nur, wenn die davorsitzende Person diesen Anspruch halten kann. Soll heißen: Finger weg von der Weltkarte, wenn Ihr Unternehmen gerade erst die Expansion ins Nachbarland plant.
Familienfotos. Für einige Psychologen gelten sie als Statussymbole, insbesondere Bilder von vielen Kindern. Für andere reflektieren sie ein schlechtes Gewissen: Wenn einer schon viel Zeit im Büro verbringt, will er wenigstens ab und zu an seine Lieben daheim denken. Einigkeit herrscht indes bei der Interpretation der Richtung, in welche die Bilder blicken: Schauen sie in RichtungBesucher, sind sie Statussymbole; hat der Büroinsasse sie selbst im Blick, dienen sie einem persönlichen Zweck.
Kinderbilder. Alles, was Kinder gemalt haben, strahlt Wärme aus. Kinder stehen für Fürsorge, Verantwortung und Verlässlichkeit. Aber auch für Simplizität und jemanden, der nicht nur Zahlen und den schnöden Mammon im Sinn hat. Kinderlose Profis besorgen sich deshalb etwas Selbstgemaltes von ihren Nichten, Neffen oder Patenkindern. Für alle privaten Wandbilder gilt jedoch: Sie müssen gerahmt sein. Mit Tesa oder Klebepunkten befestigte Loseblattsammlungen symbolisieren eher Liederlichkeit und Wankelmut.
Bücher. Literatur sagt Besuchern, womit sich der Büroinsasse beschäftigt und was ihn interessiert. Poesie oder Kunstbände symbolisieren einen kreativen Charakter, Fachbücher und Lexika weisen ihn als Experten aus. Um jedoch nicht als Fachidiot dazustehen, sollten Sie Ihr Sortiment durch repräsentative Bildbände oder Promi-Biografien ergänzen. Titel wie
Nie mehr arbeiten
,
Hass auf den Chef
oder
Den Chef im Griff
gehören nicht ins Büro. Dieses Buch aber schon!
Aktenordner. Oberflächlich stehen sie, wie der Name schon sagt, für Struktur und Ordnung. Zum Prestigeturbo avancieren die Pappdeckel aber, sobald dort gut lesbar Stichwörter wie »Streng vertraulich«, »Budgets«, »Mitarbeiter« stehen. Botschaft: Hier arbeitet jemand mit Verantwortung und Herrschaftswissen.
Auszeichnungen. Trophäen dokumentieren vergangene Erfolge. Seien es sportliche Siege oder besondere Leistungen im Job. Damit

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